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Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung

Titel: Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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nickte.
      »Die Leute auf der anderen Seite waren nicht zu Hause.«
      »Diese Nachbarn«, sagte Banks, »die haben also nur gemeint, sie hätten Geräusche gehört?«
      »Ja.«
      »Ken, überlege mal, was das für ein Lärm gewesen sein muss, als sie die ganze Einrichtung zertrümmert haben. Und überlege mal, wie Pamela Jeffreys um Hilfe geschrien haben muss, als ihr klar wurde, was vor sich ging.«
      »Ich weiß, ich weiß.« Blackstone schüttelte den Kopf und seufzte. »Ich nehme an, die beiden haben sie geknebelt.«
      »Trotzdem ...«
      »Hör zu, Alan, laut Constable Hyatt, der mit den Nachbarn gesprochen hat, haben sie gesagt, dass sie zuerst dachten, die Geräusche kämen aus dem Fernseher. Er hat nachgefragt, ob der Fernseher von Pamela Jeffreys normalerweise so laut lief, und sie haben verneint. Dann sagten sie, sie dachten, sie hätte einen Streit mit ihrem Freund gehabt. Er fragte auch hier nach, ob das häufiger vorkommt, und wieder sagten sie nein. Und dann sagten sie, oder deuteten es jedenfalls an, dass dunkelhäutige Menschen komische Sitten hätten und dass wir Weißen uns lieber nicht einmischen sollten.«
      »Das haben sie wirklich gesagt?«
      Blackstone nickte. »Sinngemäß. Das ist die Sorte Menschen, die nicht mal über die Straße gehen und auf eine Asiatin pissen würde, wenn sie in Flammen stünde. Außerdem wollen sie nicht in die Sache reingezogen werden.«
      »Und das war's?«
      »Leider ja.« Blackstone schaute auf seine Uhr. »Ich weiß nicht, wie es bei dir aussieht, aber ich könnte was zwischen die Zähne gebrauchen. Was hältst du davon, wenn ich dich zum Essen einlade?«
      Banks war nicht besonders hungrig, aber er wusste, dass er etwas essen sollte, wenn er den Tag durchhalten wollte. »In Ordnung, abgemacht«, stimmte er zu. »Aber bitte nicht indisch.«
     
    * III
     
    Die anderen Läden unterschieden sich kaum von dem ersten. Meistens waren die Fenster vernagelt oder vergittert und meistens lagen sie in Gegenden wie Hunslet, Holbeck, Beeston und Kirkstall in der Nähe von verfallenen, mit Graffiti verschmierten Sozialbausiedlungen oder in erhalten gebliebenen Arbeiterkolonien aus der Vorkriegszeit. In einem Moment schien die Sonne, im nächsten sah es nach Regen aus. Während sie hin und her fuhren, Abzweigungen verpassten und nach unbekannten Straßen suchten, blätterte Hatchley durch den Stadtplan, der mittlerweile so zerfleddert war, dass die Seiten herausfielen. Die Gegenden deprimierten Susan; das war eine völlig andere Welt als das hübsche, große Reihenhaus auf dem Hügel in Sheffield, in dem sie aufgewachsen war.
      Hatchley dagegen schien diese Aufgabe selbst dann noch zu genießen, als sie nach drei weiteren Besuchen nichts erreicht hatten. Sein Ruf, faul zu sein, dachte sie, war möglicherweise unbegründet. Zweifellos verschwendete er nicht gerne Energie und normalerweise nahm er immer den Weg des geringsten Widerstandes, aber damit stand er kaum allein.
      Susan hatte Polizisten kennen gelernt, die wirklich faul waren, und manche von denen hatten es sogar bis zum Sergeant der Kriminalpolizei gebracht, aber keiner von ihnen war mit Hatchley zu vergleichen. Diese Beamten saßen einfach ihre Schicht ab und versuchten, nach Möglichkeit jeder Arbeit aus dem Wege zu gehen. Hatchley dagegen war entschlossen. Wenn er eine Sache verfolgte, dann ließ er nicht locker, bis er Resultate erzielt hatte.
      Der fünfte Laden war größer und moderner als die anderen, eine Art Minimarkt, der Milch, Konserven, Brot und allen möglichen Krimskrams sowie Alkohol, Zeitungen und Magazine verkaufte. Er lag in der Beeston Road, nicht weit von der Eiland Road, wo sich das Stadion von Leeds United befand, und wurde laut Hatchley von einem gewissen Mario Nelson betrieben, der, wie der Name vermuten ließ, eine italienische Mutter und einen englischen Vater hatte.
      Susan war sofort klar, dass Mario seinem Vater nachschlug. Sie wusste zwar, dass es im Norden des Landes auch blonde Italiener gab, aber die sahen nicht so nordisch aus wie Mario. Der große, schlanke Mann in seinem weißen Kittel wirkte viel zu elegant für einen Krämer. Anfang fünfzig, schätzte Susan, war er ein ähnlich gut aussehender Typ wie Robert Redford und machte den Eindruck, sich wohler bei einem Interview an einem Filmset zu fühlen als beim Auspacken eines Kartons Champignonsuppen, was er gerade tat, als sie den Laden betraten. Sobald er Hatchley sah, bemächtigte

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