Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung

Titel: Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
Straßenrand unweit High Wycombes zu sterben. Dann zerschmetterte eine Kugel die Windschutzscheibe und traf ihn genau im Gesicht und verteilte Blut, Zähne und Knochenfragmente über den ganzen Wagen. Kurz darauf raste der Granada mit aufheulendem Motor in die Nacht, und in der leeren Stille, die der Wagen zurückließ, sang erneut die Nachtigall.
     
     

* FÜNFZEHN
     
    * I
     
    Der Himmel war eine einzige schiefergraue Fläche, nur hier und dort trieb ein kühler Wind schmutzige Schleierwolken über die bewaldeten Berghänge. Wie Überreste der nächtlichen Dunkelheit versammelten sich lärmende Krähen in den Bäumen am Straßenrand. Selbst das Grün der dichten Buchenwälder sah schwarz aus.
      Banks und Sergeant Hatchley, die mit halsbrecherischer Geschwindigkeit von Eastvale die Nacht durchgefahren waren, standen schweigend vor dem Streifenwagen mit der zerschmetterten Windschutzscheibe. Ungefähr zwei Meter davor war der Umriss der Leiche auf den Asphalt gezeichnet, neben dem dunkles Blut in seichten Pfützen auf der Straßendecke geronnen war. Und nicht weit davon entfernt ging Detective Superintendent Jarrell von der Thames Valley Polizei in seinem schäbigen, ihm um die Beine flatternden beigen Trenchcoat nervös auf und ab.
      Die Straße war abgeriegelt worden; mehrere Streifenwagen, deren Blaulichter wie wahnsinnige Leuchttürme rotierten, schützten den Tatort, an dem die Spurensicherung noch arbeitete. Der örtliche Verkehr war umgeleitet worden.
      »Da hat jemand Mist gebaut«, knurrte Jarrell. Seitdem sie aus Banks' Cortina gestiegen und zu ihm gegangen waren, starrte er die beiden Männer aus Yorkshire zornig an. »Gewaltigen Mist.«
      Jarrell suchte verzweifelt nach jemandem, dem er die Schuld in die Schuhe schieben konnte, und es ärgerte ihn maßlos, dass sie, auch wenn er sich auf den Kopf stellte, auf seinen eigenen Schultern lastete. Die zwei Constables mochten den Fehler gemacht haben, sich bei der Besprechung die Nummer des Granadas nicht eingeprägt zu haben, und die Beamtin in der Zentrale hatte die Sache eindeutig vermasselt, aber wie in allen hierarchischen Strukturen trug auch bei der Polizei der Vorgesetzte die Verantwortung, wenn ein Untergebener einen schweren Fehler machte. Man gibt nicht dem einfachen Soldaten die Schuld, man gibt dem General die Schuld, und dann wird von oben nach unten jedem in den Arsch getreten.
      Banks wusste, dass Ken Blackstone in West Yorkshire völlig korrekt verfahren war, als er ein Foto, eine Beschreibung und Einzelheiten zu Arthur Jameson an alle Abteilungen herausgegeben hatte. Und der Punkt, den er am meisten hervorgehoben hatte, lautete: »Möglicherweise bewaffnet. Nur observieren. UNTER KEINEN UMSTÄNDEN VERSUCHEN FESTZUNEHMEN.«
      Jarrell hatte eines dieser unseligen Gesichter, dessen einzelne Züge nicht miteinander harmonisierten. Lange Nase, kleine Knopfaugen, buschige Augenbrauen, ein schmaler Schlitz von einem Mund, vorstehende Wangenknochen, fliehendes Kinn, fleckige Haut. Doch irgendwie löste es sich nicht in einem totalen Durcheinander auf; der Mann besaß eine tiefer liegende Einheit, die wie ein Magnetfeld alles zusammenhielt.
      »Gibt es Neuigkeiten über den verletzten Beamten, Sir?«, fragte Banks.
      »Was? Ach so.« Jarrell hörte einen Moment auf, hin und her zu rennen, und blieb vor Banks stehen. Er hatte eine aufrechte, militärische Haltung. Plötzlich schien die Wut aus ihm zu weichen wie Luft aus einem Reifen. »Miller war sofort tot, wie Sie wissen.« Er deutete mit dem Arm auf den Umriss und den ihn umgebenden, befleckten Asphalt, als würde er auf ein Füllhorn zeigen. »Er hat hier mehr als drei Liter Blut verloren. Everett hält noch durch. Geradeso. Die Kugel drang durch seine Oberlippe ein, genau unter der Nase, und ist anscheinend durch Knorpel und Knochen abgebremst oder abgelenkt worden. Auf jeden Fall konnte sie das Gehirn nicht ernsthaft schädigen. Der Arzt meint, er hätte eine gute Chance. Der verdammte Idiot.«
      »Entschuldigen Sie, wenn ich das sage, Sir«, sagte Banks, »aber es sieht so aus, als wären die beiden in eine Situation geraten, mit der sie nicht umgehen konnten. Wir hatten keinen Grund zur Annahme, dass Jameson wusste, dass wir ihm auf der Spur waren. Wir hatten außerdem keinen Grund zur Annahme, dass er blindlings um sich schießt. Wir suchen ihn wegen eines Auftragsmords, den er kaltblütig ausgeführt hat. Er muss in Panik geraten sein. Ich weiß, dass uns das

Weitere Kostenlose Bücher