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Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung

Titel: Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Uhr auf dem Kaminsims. Es war eine von diesen Uhren, bei denen man unter der Glaskuppel die ganze Mechanik aus Messing und Silber sehen kann.
      Ein paar Minuten später kehrte Alison zurück. »Entschuldigen Sie«, sagte sie. »Mama ist immer noch schwach und steht unter Schock. Der Arzt hat ihr ein paar Pillen gegeben.«
      »Das ist verständlich, Alison«, sagte Banks. »Ich bin sowieso fast fertig. Nur noch eine letzte Frage. Wissen Sie, wo Ihr Bruder ist? Wir müssen Verbindung zu ihm aufnehmen.«
      Alison nahm eine Postkarte vom Klavier, reichte sie Banks und setzte sich wieder hin.
      Auf der Karte war die Golden Gate Bridge von San Francisco zu sehen, die für Banks orange aussah. Er drehte sie um. Sie war vor zwei Wochen abgestempelt und der Text lautete: Liebe Ali,
      ich liebe Kalifornien und San Francisco ist eine Wahnsinnsstadt. aber es wird Zeit, weiterzuziehen. Ich gewöhne mich sogar schon daran, auf der falschen Straßenseite zu fahren. Diese Besichtigungen sind eine ermüdende Angelegenheit; deshalb haue ich für ein paar Wochen ab nach Florida, um einfach in der Sonne zu liegen. Ah, was für eine Wohltat! Außerdem will ich mir die Filmakademie in Sarasota anschauen. Ich fahre die Küstenstraße runter und fliege am Sonntag von LA nach Tampa. Ich melde mich wieder, wenn ich dort bin. Liebe Grüße an Mama, Tom
      »Wie lange ist er schon weg?«
      »Seit sechs Wochen. Etwas mehr. Er ist am 31. März abgereist.«
      »Was macht er dort? Was hat das mit der Filmakademie zu bedeuten?«
      Alison lächelte für einen kurzen Moment. »Er will beim Film arbeiten. Er hat in einem Videoladen gearbeitet und gespart. Jetzt hofft er, in Amerika an einer Filmschule angenommen zu werden, um zu lernen, wie man Regisseur wird.«
      »Wie alt ist er?«
      »Einundzwanzig.«
      Banks stand auf. »Na gut, Alison«, sagte er. »Vielen Dank für Ihre Hilfe. Constable Smithies wird noch eine Weile hier bleiben. Wenn Sie also jemanden brauchen ... Und ich werde den Doktor bitten, noch einmal nach Ihrer Mutter zu sehen.«
      »Danke. Machen Sie sich bitte um uns keine Sorgen.«
      Banks schaute bei Richmond vorbei, der in den bläulichen Schein von Rothwells Monitor getaucht und völlig von der Welt abgeschlossen dasaß, ging dann zu seinem Wagen und zündete sich eine Zigarette an. Er kurbelte sein Fenster herunter und lauschte beim Rauchen den Vögeln. Abgesehen von den Vögeln, war es verdammt still hier oben. Wie konnte ein Teenager wie Alison mit dieser Abgeschiedenheit zurechtkommen, fragte er sich. Constable Smithies hatte Recht, die Rothwells waren eine merkwürdige Familie.
      Als er auf dem holperigen Weg zur Straße nach Relton fuhr, schob er eine Kassette von Dr. John mit Solopianomusik aus New Orleans ein. In der letzten Zeit hatte er ständig Lust auf Klaviermusik, und zwar auf jede Form von Klaviermusik. Er hatte sogar mit dem Gedanken gespielt, Klavierstunden zu nehmen, und er wollte alles Spielen lernen: Klassik, Jazz, Blues. Zurückgehalten hatte ihn allein das Gefühl, zu alt zu sein für ein solches Unternehmen. Sein einundvierzigster Geburtstag war nur noch ein paar Wochen entfernt.
      In Relton standen ein paar alte Damen mit Einkaufskörben vor der Metzgerei und unterhielten sich, wahrscheinlich über den Mord.
      Als er vor dem Black Sheep anhielt, musste Banks wieder an Alison Rothwell und ihre Mutter denken. Was verheimlichten die beiden? Und was störte ihn? Egal, was Mrs. Rothwell und Alison sagten, in der Familie stimmte etwas nicht, und er hatte das Gefühl, dass Tom Rothwell wissen könnte, was es war. Je schneller sie Kontakt zu ihm aufnahmen, desto besser.
     
    * III
     
    Laurence Pratt beugte sich tief in die unterste Schublade seines Schreibtisches und zog eine Flasche Courvoisier VSOP und zwei Gläser hervor.
      »Verzeihen Sie«, entschuldigte er sich bei Constable Susan Gay, die ihm an dem breiten Teakholztisch gegenübersaß. »Denken Sie bitte nicht, ich wäre ein heimlicher Schluckspecht. Den habe ich nur für Notfälle hier, und durch die Nachricht, die Sie mir gerade überbracht haben, ist leider eindeutig einer eingetreten. Trinken Sie einen mit?«
      »Nein, danke.«
      »Im Dienst nicht?«
      »Manchmal«, sagte Susan. »Aber heute nicht.«
      »Na gut.« Er schenkte sein Glas großzügig voll, schwenkte es und nahm einen Schluck. »Ah ... schon besser.«
      »Könnten wir dann wieder auf Mr. Rothwell zurückkommen,

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