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Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung

Titel: Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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wissen müssen, dass ich sie in Gefahr bringe.«
      »Hör auf, Alan! Wie hättest du das ahnen sollen?«
      Banks zuckte mit den Achseln und klopfte eine Zigarette aus der Schachtel. Er war der einzige Raucher im gesamten Restaurant und musste den Kellner extra um einem Aschenbecher bitten. So weit war es schon gekommen, dachte er betrübt. Bald würde er aufhören müssen, er wusste, dass er das Unvermeidliche nur'hinauszögerte. Er hatte schon über ein Nikotinpflaster nachgedacht, aber die Idee schnell wieder verworfen. Er wollte die Zigarette zwischen seinen Finger spüren und den würzigen Tabakrauch inhalieren und das Gift nicht langsam durch seine Haut in sein Blut sickern lassen. Zum Teufel mit der Gesundheitsgefährdung.
      Er fühlte sich beinahe so, wie St. Augustinus sich gefühlt haben musste, als er in seinen Bekenntnissen schrieb: »Gib mir Keuschheit und Enthaltsamkeit - aber nicht sofort!«
      »Weißt du, was mir wirklich stinkt?«, sagte Banks, nachdem er seine Zigarette angezündet hatte. »Dirty Dick Burgess ist mir auch den ganzen Tag gefolgt, und es würde mich überhaupt nicht überraschen, wenn er die beiden vor Melissa Cleggs Laden gesehen hat.«
      »Woher sollte er wissen, wer sie sind?«
      »Oh, ich glaube, er kennt sie genau.«
      »Aber selbst dann, was hätte er tun können? Sie hatten gegen keinerlei Gesetz verstoßen.«
      Banks zuckte mit den Achseln. »Wahrscheinlich hast du Recht. Jetzt ist es sowieso zu spät«, sagte er. »Wollen wir nur hoffen, sie kommen nicht zurück, um Betty Moorhead oder Melissa Clegg einen erneuten Besuch abzustatten.«
      »Keine Sorge. Charlie Waltham wird mittlerweile dafür gesorgt haben, dass die beiden geschützt werden. Er ist ein guter Kerl, Alan. Außerdem wird er Beschreibungen von den beiden Schlägern rausgegeben haben. Sie werden nicht weit kommen.«
      »Das will ich hoffen«, antwortete Banks. »Das will ich verdammt nochmal hoffen. Ich würde gerne ein paar Minuten allein mit den beiden in einer stillen Zelle sein.«
     
    * III
     
    Zurück im Hotel fühlte sich Banks eingesperrt. Der Zorn brannte in ihm wie die scharfen indischen Gewürze, aber es wäre mehr als ein Renny nötig, um ihn zu zügeln. Was war er doch für ein verdammter Idiot gewesen, nichts zu unternehmen, als er bemerkt hatte, dass er verfolgt worden war. Er hatte praktisch Pamela Jeffreys Todesurteil unterschrieben, und es war nicht seinem Verdienst zuzuschreiben, dass sie die Tortur überlebt hatte. Bisher.
      Er schenkte sich einen Schuss Bell's ein und schaltete den Fernseher an. Es gab nur eine Tiersendung, eine dumme Komödie, ein Interview mit einem ehemaligen Politiker und einen alten Dirty-Harry-Film. Für eine Weile schaute er Clint Eastwood zu. Polizeifilme oder -Serien hatte er nie besonders gemocht, aber in diesem Moment und an diesem Ort konnte er sich mit Dirty Harry identifizieren, der Gangster jagte und nach seinem Gutdünken mit ihnen verfuhr. Was er zu Blackstone gesagt hatte, hatte er genauso gemeint. Ein paar Minuten allein mit Pamela Jeffreys Peinigern, und sie würden wissen, was Brutalität der Polizei bedeutete.
      Aber er hasste sich selbst für diese Gefühle. Zum Glück stellten sie sich selten ein. Schließlich waren Polizisten auch nur Menschen, dachte er. Sie hatten ihr Pflichtgefühl, ihre Begierden, ihre Vorurteile, ihre Leiden, ihre Launen. Das Problem war; dass sie ihre Emotionen im Zaum halten mussten, um ihren Beruf anständig auszuüben.
      »Wenn du es in diesem Beruf zu etwas bringen willst, Junge, dann geh nach Hause und kotze in deiner Freizeit«, hatte ihm einer seiner frühen Ausbilder an einem grausigen Tatort gesagt. »Kotz bitte nicht über die Leiche. Und wenn du schlagen willst, dann gehe nach Hause und schlage Löcher in deine Wand und nicht in das Gesicht des Triebtäters.«
      Aber er konnte sich nicht konzentrieren, nicht einmal auf Dirty Harry, und schaltete den Fernseher aus. Er konnte nicht stehen, er konnte nicht sitzen, er wusste nicht, was er tun sollte. Und die ganze Zeit zermürbten ihn der Zorn und der Schmerz, und er wusste nicht, wie er davon loskommen sollte.
      Er nahm das Telefon, wählte die Vorwahl von Eastvale, legte aber wieder auf, bevor er seine eigene Nummer gewählt hatte. Er wollte mit Sandra sprechen, aber er fürchtete, ihr jetzt seine Gefühle nicht richtig erklären zu können, besonders da sie beide sich in der letzten Zeit so sehr auseinander gelebt hatten. Er

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