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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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gewartet hätte. Sie war der Meinung, sie würde ihn nie wiedersehen. Nach einer angemessenen Zeit der Trauer konnte sie am Geist der Zeit teilhaben, oder nicht? Eine attraktive Frau wie sie hatte doch mit Sicherheit Verehrer?«
      Vivian machte wieder eine Pause. »Gloria war ein sehr geselliger Mensch. Sie mochte Partys, Gruppenausflüge, solche Sachen. Es musste oberflächlich bleiben. Unpersönlich. Außerdem haben wir Matthew nie vollständig abgeschrieben. Das müssen Sie wissen, Chief Inspector: Wir haben die Hoffnung nie aufgegeben. Wir hatten immer die Hoffnung, dass er zurückkommen würde. Und die erwies sich als wohl begründet.«
      »Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet. Hatte Gloria eine Liebesbeziehung zu Brad Szikorski und zu jemand anderem?«
      Sie wandte den Blick ab. »Nicht dass ich wüsste.«
      »Also lebte sie wie eine Nonne, obwohl sie ihren Mann für tot hielt?«
      »Das habe ich nicht gesagt. Ich hab ihr nicht nachspioniert. Was sie hinter verschlossener Tür tat, ging mich nichts an.«
      »Also tat sie da etwas?«
      »Ich hab es Ihnen schon gesagt: Ich hab ihr nicht nachspioniert. Sie drehen mir die Worte im Mund um.«
      »Wie nahm Brad es auf, dass Matthew lebend zurückkehrte?«
      »Woher soll ich das wissen? Warum sollte es ihm etwas ausmachen?«
      »Könnte es doch. Wenn er sich in Gloria verliebt hatte und sie ihm wegen ihres Mannes den Laufpass gab. Könnte er doch sauer geworden sein.«
      »Wollen Sie damit sagen, dass Brad Gloria getötet hat?« Vivian Elmsley rümpfte die Nase. »Jetzt klammern Sie sich aber an jeden Strohhalm.«
      Banks beugte sich vor. »Irgendjemand hat es getan, Ms. Elmsley, und die ersten Verdächtigen, die einem da sofort einfallen, sind Matthew, einer von den Amerikanern, Michael Stanhope oder Sie.«
      »Lächerlich. Es muss ein Fremder gewesen sein. Es waren eine Menge im Dorf, müssen Sie wissen.«
      »Was ist mit Michael Stanhope?«
      »Den Namen habe ich seit Jahren nicht mehr gehört. Sie waren Freunde, mehr nicht.«
      »Würde es Sie überraschen, dass Gloria 1944 nackt für ein Stanhope-Bild Modell stand?«
      »Ja, würde es. Und zwar sehr. Ich weiß, dass Gloria mit ihrem Körper nicht so schamhaft umging, wie es manche gerne gesehen hätten, aber dafür habe ich nie auch nur ein Anzeichen gesehen.«
      »Wenn Sie das nächste Mal in Leeds sind, schauen Sie mal in der Kunstgalerie vorbei«, schlug Banks vor. »Sind Sie sicher, dass sie nie davon erzählt hat?«
      »Daran würde ich mich erinnern.«
      »Hatte Gloria ein Verhältnis mit Michael Stanhope?«
      »Das glaube ich nicht. Er war zu alt für sie.«
      »Und homosexuell?«
      »Das hätte ich nicht gewusst. Wie schon gesagt: Ich war sehr jung. Mit so etwas wären die Leute damals bestimmt nicht hausieren gegangen.«
      »Hat Sie Ihnen von ihrer Familie in London erzählt? Von ihrem Sohn Francis?«
      »Sie hat ihn einmal erwähnt, ja. Aber sie sagte, sie hätte alle Brücken zu ihm und seinem Vater abgebrochen.«
      »Aber es hätte sein können, dass die beiden sie zurückholen wollten. Vielleicht haben sie sich gestritten und er brachte sie um?«
      Vivian schüttelte den Kopf. »Das hätte ich auf jeden Fall erfahren.«
      »War Matthew ihr gegenüber jemals aggressiv?«
      »Nein, nie. Matthew war immer ein sanfter Mensch, selbst seine Erlebnisse im Krieg konnten das nicht ändern.« Ihre Stimme war angespannter geworden, zitterte.
      Banks hielt kurz inne und sprach dann vorsichtiger weiter: »Es gibt noch eine Sache, die mir wirklich Kopfzerbrechen bereitet«, sagte er, »und zwar, was Ihrer Meinung nach mit Gloria geschah. Sie können doch nicht geglaubt haben, dass sie einfach von der Bildfläche verschwand!«
      »Das war damals kein Geheimnis. Eigentlich nicht. Sie lief fort. Das hatte ich immer geglaubt, bis ihre Gebeine gefunden wurden. Sie sind sich doch sicher, dass es sich um Gloria handelt, oder?«
      Banks hatte eine Spur des Zweifels, aber er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Es gab noch keinen definitiven Beweis für die Identität des Skeletts. Sie bräuchten Francis Henderson, um eine DNA-Überprüfung durchzuführen. »Wir sind uns sicher«, antwortete er. »Warum sollte sie fortlaufen?«
      »Weil sie es nicht mehr aushielt, Matthew zu pflegen, so wie er war. Sie wäre ja schließlich nicht das erste Mal weggelaufen. Sie hatte zweifellos jeglichen Kontakt zu ihrem wie auch

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