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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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wollte. Annie lachte, als sie sich die Jeans anzog. Mit Chief Inspector Banks zu schlafen, brachte einen momentan nicht unbedingt weiter nach vorn. Wahrscheinlich bewirkte es eher das Gegenteil.
      Doch jetzt winkte ihr ein weiterer schöner Sommertag, und sie genoss den großen Luxus, jetzt nichts weiter tun zu müssen, als zu überlegen, ob sie ihre Wäsche machen oder zum Einkaufen nach Harrogate fahren sollte. Die InnenStadt von Harrogate gefiel ihr gut; sie war kompakt und übersichtlich. Sicher, das Cottage hätte aufgeräumt werden müssen. Aber das hatte Zeit. Annie störte sich nicht an ein bisschen Unordnung; wie immer gab es weitaus Interessanteres zu erledigen als die Hausarbeit. Sie konnte vorher noch die Waschmaschine anstellen; viel Wäsche hatte sie nicht.
      Doch als Allererstes ging sie zum Telefon und wählte eine Nummer, die sie auswendig wusste.
      Es klingelte sechsmal, bis sich ein Mann meldete.
      »Ray?«
      »Annie? Bist du das?«
      »Ja.«
      »Wie geht's dir, mein Schatz? Was ist los? Geht's dir gut?«
      »Du klingst jedenfalls, als ob's dir gut geht.«
      »Wir haben hier eine kleine Fete für Julie.« Annie konnte Lachen und Musik im Hintergrund hören. Retro-Rock aus den Sechzigern wie Grateful Dead oder Jefferson Airplane. »Aber es ist erst zehn Uhr vormittags«, sagte sie.
      »Ja? Ach, du weißt ja, wie das ist, mein Schatz. Carpe diem und so.«
      »Dad, wann wirst du endlich erwachsen? Meine Güte noch mal, du bist 52 Jahre alt. Hast du noch immer nicht gemerkt, dass die Sechziger vorbei sind?«
      »Oh-oh. Ich merk schon, du bist böse auf mich. Du sagst nur Dad zu mir, wenn du böse auf mich bist. Was hab ich jetzt wieder falsch gemacht?«
      Annie lachte. »Nichts«, sagte sie, »ehrlich. Du bist unverbesserlich. Ich gebe es auf. Aber eines Tages kommt die Polizei und nimmt euch alle fest. Denk an meine Worte. Das wird superpeinlich für mich. Wie soll ich das bitte meinem Chef erklären? Das ist nur mein Vater, der kiffende alte Hippie?«
      »Polizei? Die interessiert sich doch nicht für ein paar klitzekleine Joints, oder? Wär jedenfalls komisch. Die müsste Besseres zu tun haben. Und red nicht so oft von alt, bitte sehr. Egal, wie geht's meiner kleinen Frau Wachtmeister? In letzter Zeit mal gebumst?«
      »Dad! Hör mit diesem Thema auf, bitte, ja? Ich dachte, wir hätten uns geeinigt, dass mein Liebesleben nur mich was angeht.«
      »Also doch! Ja! Das höre ich an deiner Stimme. Ach, das ist ja herrlich, mein Schatz. Wie heißt er denn? Auch ein Bulle?«
      »Dad!«, Annie merkte, dass sie rot anlief.
      »Schon gut. 'tschuldigung. Will doch nur ein bisschen den Daddy raushängen lassen, mehr nicht.«
      »Kommt ganz toll an.« Annie seufzte. Es war, als spräche sie mit einem Kind. »Mir geht's jedenfalls gut«, sagte sie. »Was hat Julie denn zu feiern? Etwas, das ich wissen sollte?«
      »Hab ich's dir noch nicht erzählt? Sie hat endlich einen Verleger für ihren Roman gefunden. Hat Jahre gedauert.«
      »Hast du nichts von erzählt. Das ist ja toll! Sag ihr, dass ich mich wirklich für sie freue. Wie geht's Ian und Jo?«
      »Sie sind in Amerika.«
      »Schön. Und Jasmine?«
      »Jasmine geht's gut.« Annie hörte jemanden im Hintergrund. »Liebe Grüße von ihr«, sagte ihr Vater. »Obwohl es schön ist, mit dir zu sprechen, sieht es dir nicht besonders ähnlich, vor dem Abendtarif anzurufen. Besonders nicht, seit du in Yorkshire wohnst. Kann ich dir irgendwie helfen? Soll ich ein paar Verdächtige für dich zusammenschlagen? Mir das eine oder andere Geständnis ausdenken?«
      Annie klemmte sich den Hörer zwischen Ohr und Schulter und winkelte die Beine auf dem Sofa an. »Nein. Aber es gibt da tatsächlich was«, sagte sie, »wobei du mir vielleicht helfen könntest.«
      »Schieß los!«
      »Michael Stanhope.«
      »Stanhope ... Stanhope ... Kommt mir bekannt vor. Wart mal kurz ... Ja, jetzt weiß ich wieder. Der Künstler. Michael Stanhope. Was ist mit ihm?«
      »Was weißt du über ihn?«
      »Eigentlich nicht viel. Mal sehen. Konnte die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen. Starb irgendwann in den Sechzigern, glaub ich. War am Schluss nicht mehr sonderlich produktiv. Warum willst du das wissen?«
      »In'Zusammenhang mit einem Fall, an dem ich arbeite, habe ich ein Bild von ihm gesehen.«
      »Und du glaubst, das könnte ein Anhaltspunkt sein?«
      »Keine Ahnung. Aber deshalb

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