Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
Frühstück rauche ich normalerweise eine, dann eine nach dem Mittagessen und eine nach dem Abendbrot. Manchmal auch noch eine zum Schlummertrunk vor dem Zubettgehen. Aber nie mehr als fünf am Tag.« Sie stand auf und brachte ihre Handtasche herüber, holte eine Packung Dunhill heraus und zündete sich eine Zigarette mit einem schmalen goldenen Feuerzeug an. »Also gut, meine Liebe, wo war ich?«
      »Ich wollte wissen, ob Gloria Affären hatte, mit verschiedenen Männern ins Bett ging.«
      »Mit Sicherheit nicht mehr als andere damals auch, und zwar solche, die allgemein als >nette< Mädchen galten. Aber über Gloria wurde geredet, weil sie sich nichts vorschreiben ließ und kein Blatt vor den Mund nahm. Sicherlich flirtete sie herum, das ist nicht zu leugnen. Aber das heißt doch nichts, oder? Das war doch nur Spaß.«
      »Kommt drauf an, mit wem man flirtet.«
      »Das stimmt wohl. Vielleicht war ich ja naiv, aber ich glaube, da war mehr Rauch als Feuer. Meistens jedenfalls.«
      »Was hielten Sie von Matthew?«
      »Nicht sonderlich viel, um ehrlich zu sein. Für meinen Geschmack war er immer ein bisschen zu kriecherisch und großspurig. Oh, auf den ersten Blick war er gut aussehend und charmant, und natürlich tat es einem Leid, was hinterher mit ihm passierte.«
      »Was passierte denn?«
      »Er wurde von den Japanern getötet. Drüben in Burma. Jedenfalls hatte Matthew eine große Klappe. Hab auch gehört, dass er mehr als ein Mädchen in andere Umstände gebracht haben soll, bevor Gloria auf der Bildfläche erschien, als er noch in Leeds studierte. War also kein Heiliger, der Matthew Shackleton, obwohl, wenn man manche so reden hörte, hätte man denken mögen, dass er kein Wässerchen trüben konnte. Manche sagten, sie hätte ihn nur geheiratet, weil er ein schlauer, gut aussehender Junge mit einer großen Zukunft war. Was ich einen sehr guten Grund finde, jemanden zu heiraten. Mit Sicherheit hat er ihr alle möglichen Sachen versprochen, wie wunderbar ihre Zukunft sein würde. Er hat ihr Flausen in den Kopf gesetzt, was er alles bauen würde und in welche fernen exotischen Länder sie fahren würden und den ganzen Blödsinn. Tief im Innern war Gloria romantisch. Ich glaube, sie verliebte sich in diese neue Welt, die Matthew ihr ausmalte. Die ganzen Brücken und Kathedralen, die er bauen würde, und sie wäre immer dabei. Sie konnte es kaum erwarten.«
      »Wie reagierte Gloria auf seinen Tod?«
      »Es brach ihr das Herz. Sie war am Boden zerstört. Ich machte mir Sorgen um sie und sprach mit Gwen ein- oder zweimal darüber. Gwen meinte, das würde sich schon geben, aber Gwen machte auch nicht den besten Eindruck auf mich. Standen sich sehr nahe, sie und Matthew. Nun ja, als Gloria dann wieder vor die Tür ging, war sie noch viel leichtsinniger, wissen Sie, wie manche werden, wenn sie meinen, sie hätten nichts mehr zu verlieren. Damals waren viele so.« Sie schwieg, zog noch einmal an der Zigarette und nestelte an ihrer Halskette herum.
      »Also ging Gloria wieder tanzen und so?«
      »Ja, einige Monate später.«
      »Wann begann ihre Beziehung zu Michael Stanhope, dem Maler?«
      »Ach, der war immer in der Nähe. Er war auch auf der Hochzeit. Gloria war oft mit ihm zusammen. Trank mit ihm im Shoulder of Mutton. Noch so ein Grund, weshalb die Frommen die Nase über sie rümpften.«
      »Kannten Sie Stanhope?«
      »Nur vom Sehen. Michael Stanhope! An den habe ich seit Jahren nicht mehr gedacht. Er war ein Exzentriker. Trug immer diesen Schlapphut. Und den Gehstock. Sehr affektiert. Es war nicht zu übersehen, dass er ein Künstler war, verstehen Sie? Ich hatte nicht besonders viel für ihn übrig, aber ich'glaube, er war ein harmloser Zeitgenosse. Jedenfalls kann er mit Gloria nichts gehabt haben. Das war alles reine Inszenierung.«
      »Wie meinen Sie das?«
      »Er war homosexuell, meine Liebe. Vom anderen Ufer, wie wir immer sagten. Nun ja, Sie wissen wahrscheinlich, dass das damals verboten war.«
      »Verstehe. Würden Sie sich wundern, wenn Sie hörten, dass ein Stanhope-Gemälde von Gloria aufgetaucht ist?«, fragte Annie.
      »Gibt es eins?«
      »Ja. Einen Akt. Es hängt in der Leeds Art Gallery.«
      Alice hielt sich die Hand vor den Mund und lachte. »Du meine Güte! Tatsächlich? Ein Akt? Von Gloria? Trotzdem, ich kann nicht sagen, dass es mich wirklich überrascht. Gloria war nie sehr prüde. Ich habe Ihnen doch von dem nächtlichen Schwimmen

Weitere Kostenlose Bücher