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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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fort.«
      »Wo ist Ihr Mann jetzt?«
      »Ach, der ist unterwegs. Macht gerne jeden Morgen seinen Verdauungsspaziergang am Meer entlang, dann geht er im Pub vorbei und spielt mit seinen Freunden Domino.«
      »Hat Gloria jemals von einem Kind gesprochen?«
      Alice blickte verwirrt. »Nein, mir gegenüber nicht. Hab auch nie irgendein Anzeichen dafür gesehen. Weiß noch nicht mal, ob sie überhaupt Kinder mochte. Aber warten Sie mal kurz ...«
      »Was denn?«
      »Da war mal etwas, als ich über die Feenbrücke ging. Was Seltsames. Da tauchte ein Kerl auf - ein Mann in einer Soldatenuniform - mit einem kleinen Jungen im Schlepptau, der konnte höchstens sechs oder sieben sein, den hielt er an der Hand. Ich hatte die beiden noch nie gesehen. Sie gingen rein, um Gloria zu besuchen, redeten eine Weile, dann gingen sie wieder. Ich hörte, dass es laut wurde.«
      »Wann war das?«
      »Tut mir Leid, Liebchen, das weiß ich nicht mehr. Aber da war Matthew schon nicht mehr da. Das weiß ich genau.«
      »Und mehr passierte da nicht?«
      »Nein.«
      »Konnten Sie verstehen, worum es ging?«
      »Nein.«
      »Wer war das denn, wissen Sie das?«
      »Tut mir Leid, Liebchen, keine Ahnung.«
      »Haben Sie Gloria mal nach ihm gefragt?«
      »Ja. Aber ich bekam keinen Ton aus ihr heraus. Manchmal wurde sie so. Sie sagte nur, dass es Verwandte aus dem Süden wären. Ich dachte, es wär vielleicht ihr Bruder mit einem Neffen oder so. Sie glauben doch nicht ... ?«
      »Ich weiß es nicht«, erwiderte Annie. »Kamen Sie noch einmal wieder, der Mann und der Junge?«
      »Nicht dass ich wüsste.«
      »Und was war mit Gwen und Gloria, nachdem Sie wegzogen?«
      »Das weiß ich nicht. Ich schickte Gloria eine Postkarte, das muss März oder April '45 gewesen sein, hab ihr geschrieben, dass es Eric besser ginge und wir in Scarborough bleiben würden, dass sie uns besuchen kommen sollte.«
      »Was passierte daraufhin?«
      »Nichts. Sie hat nicht geantwortet.«
      »Fanden Sie das nicht komisch?«
      »Ja, schon, aber ich konnte ja nicht viel dagegen tun. Das Leben geht weiter. Ein paar Monate später hab ich ihr noch mal geschrieben, bekam aber wieder keine Antwort. Danach hab ich es aufgegeben. Im Laufe des Lebens verliert man den Kontakt zu vielen Leuten, habe ich gemerkt. Mit Gwen war das genauso. Ich würde nicht sagen, dass wir uns sonderlich nahe standen - dafür war sie ein bisschen zu ruhig und steckte die Nase immer nur in ihre Bücher -, aber wir hatten schon eine Menge Spaß zusammen. Aber nachdem wir hier herzogen, habe ich nie wieder von ihr gehört.«
      »Sind Sie noch mal nach Hobb's End zurückgekehrt?«
      »Dafür gab es keinen Grund. Nach dem Krieg war es wie ein neues Leben - von der Rationierung mal abgesehen. Man machte einfach weiter und versuchte, nicht in der Vergangenheit zu versinken. Es war schade, dass ich Gloria nicht mehr wiedergesehen habe - sie war wie eine frische Brise aber, wie ich schon sagte, wenn man erst mal in mein Alter kommt, dann merkt man, dass man ständig den Kontakt zu anderen verliert.«
      Das hatte auch Annie in ihrem kurzen Leben bereits festgestellt. Schulfreunde, Kommilitonen, Freunde, Arbeitskollegen - es gab so viele Menschen, zu denen sie vollkommen den Kontakt verloren hatte. Die konnten inzwischen schon längst tot sein. Wie Rob.
      Sie ließ die Worte eine Weile im Raum schweben, dann rutschte sie im Sessel herum. »Also, Alice«, sagte sie. »Ich glaube, das ist momentan alles. Ich sorge dafür, dass Sie das Foto in ein paar Tagen zurückerhalten. Wenn mir noch etwas einfällt, melde ich mich bei Ihnen.« Sie konnte sich tatsächlich aus dem tiefen, weichen Sessel hieven, indem sie sich mit den Händen auf den Armlehnen abstützte.
      »Tun Sie das.« Alice erhob sich. »War mir eine große Freude, obwohl ich nicht glaube, dass ich Ihnen eine große Hilfe gewesen bin, so wie ich von früher dahergeredet hab.«
      »Sie haben mir sehr geholfen.«
      »Ist nett, dass Sie das sagen, Liebchen. Ich muss zugeben, dass ich das kleine Plauderstündchen sehr genossen habe. Ist schon Jahre her, dass ich über all das nachgedacht habe. Hobb's End, Gloria, Gwen, Matthew, der Krieg. Ich würde gern wissen, wer das getan hat. Selbst wenn er schon tot ist, wäre ich gern sicher, dass er einen langsamen, qualvollen Tod gestorben ist, denn das hat er verdient.«
     
    ***
     
    Traurig und benommen verließen wir das Cafe, bis

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