Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab

Titel: Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
ein Meisterstück von versteckten Andeutungen, und die Anspielungen selbst waren schon schädigend genug. Banks konnte sich vorstellen, wie Riddles politische Freunde darauf reagieren würden.
      Ihm war ebenfalls klar, dass der Schaden nicht auf die politischen Ambitionen beschränkt bleiben würde. Diese Sache konnte Riddle leicht zu einem Paria im Polizeidienst machen. Ob nun irgendwas dran war oder nicht, solche Gerüchte konnten seine Polizeikarriere tatsächlich beenden. Banks vermutete, dass auf höherer Ebene bereits darüber getuschelt wurde, wie ein Chief Constable es hatte zulassen können, dass seine eigene Tochter in einem Nachtclub ermordet wurde, während sie Kokain schnupfte. Ganz zu schweigen von den Gerüchten über Drogen und Sex. Banks nahm an, daß es so oder so, egal ob als Politiker oder als hochrangiger Polizist, mit Jimmy Riddles dürftiger Herrschaft zu Ende war.
      Banks war überrascht, dass er Mitleid mit dem armen Kerl verspürte.
      Und was war mit Rosalind und Benjamin? Wie würde sie das treffen?
      Banks fiel Ruth Walkers Schlussfrage vom letzten Samstag wieder ein: Warum wollte Emilys Vater sie zurück, wenn sie ihm bis dahin offenbar gleichgültig gewesen war? Banks hatte seither viel darüber nachgedacht. Zuerst hatte er vermutet, Riddle wollte sie wiederhaben, um weiteren Schaden von seiner Karriere abzuwenden und, unter Zugeständnis einiger väterlicher Gefühle, weil er sich Sorgen um sie machte, nachdem er die Fotos auf der Porno-Website gesehen hatte. Vielleicht irrte sich Banks. An einem bestimmten Punkt der Ermittlungen waren die Riddles für Banks selbst zu Verdächtigen geworden.
      Das große Problem mit Riddle als Verdächtigem war, dass der Mord an Emily, von welcher Seite man es auch betrachtete, alles nur schlimmer für ihn machte. Klar, ihr Weiterleben hätte immer das Risiko eines Skandals in sich getragen, aber ihr Tod hatte den Skandal garantiert. Andererseits, angesichts des Drucks, unter dem Riddle seit dem Gespräch mit Clough im Scarlea stand, hätte auch etwas zu einer Kurzschlussreaktion führen können.
      Und was war mit Rosalind? Sie hatte Emily nicht unbedingt wieder zu Hause haben wollen. Das hatte sie von Anfang an klar gemacht. Wenn sie nun einen guten Grund dafür hatte und Emily irgendwie zur Bedrohung geworden war? Aber wie? Warum? Irgendwie kam ihm das immer noch nicht richtig vor, vor allem bei der angewandten Mordmethode, aber vielleicht war es an der Zeit, die trauernden Eltern etwas mehr unter Druck zu setzen.
      Ein Klopfen an der Tür riss Banks aus seinen Gedanken. Constable Templeton trat ein.
      »Ja, Kev?«
      »Ich dachte, Sie würden vielleicht Bescheid wissen wollen, Sir Gregory Manners ist gerade hergebracht worden. Er wartet im Verhörraum drei.«
      »Danke, ich komme gleich. Bitten Sie Sergeant Hatchley, auch dabei zu sein, ja?«
      »Mach ich, Sir.«
      »Übrigens, wo habt ihr ihn gefunden?«
      »Am merkwürdigsten Ort, den Sie sich vorstellen können.«
      »Ach ja? Und wo ist der?«
      Constable Templeton grinste. »Zu Hause, Sir. Hübsche kleine Wohnung in Thirsk.«
      Banks grinste ebenfalls. »Ach, Kev, da ist noch etwas, um das ich Sie bitten möchte.«
     
    Gregory Manners war ein aalglatter Bursche, von seinem sorgfältig gekämmten, unmöglich braunen Haar bis zu den Sohlen seiner italienischen Schuhe. Auf gewisse Weise sah er gut aus, und Banks konnte sich vorstellen, dass Manners auf manche Frauen anziehend wirkte.
      Der Verhörraum war ein schmuddeliges, stickiges Zimmer mit weiß gestrichenen Wänden, einem winzigen, vergitterten Fenster und einem am Boden festgeschraubten Metalltisch und Stühlen. Der blaue Aschenbecher, aus dem Queen's Arms geklaut, war inzwischen verschwunden, nachdem im ganzen Gebäude nicht mehr geraucht werden durfte, aber es stank immer noch nach kaltem Rauch, Schweiß und Angst. Manners saß ganz kühl da, die Beine übereinander geschlagen, und starrte unbewegt in die Luft. Als Banks und Hatchley hereinkamen, fragte er, warum man ihn hergebracht hätte.
      Banks ignorierte die Frage und überprüfte die Kassette im Rekorder. Hatchley setzte sich, gelassen wie Buddha und auch fast so fett.
      Die Kassette funktionierte. Banks nannte Zeit, Datum und Ort sowie die Namen der Anwesenden, wandte sich dann an Manners und sagte: »Sie sind hier, um uns bei unseren Ermittlungen zu helfen, Mr. Manners.«
      »Welchen Ermittlungen?«
      »Das wird im Laufe

Weitere Kostenlose Bücher