Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab
unseres Gesprächs klar werden.«
Manners beugte sich vor und legte die Arme auf den Tisch. »Sollte ich meinen Anwalt dabeihaben?«
»Wie ich hörte, haben Sie Ihren Anwalt angerufen, bevor Sie das Haus verließen?«
»Bevor ich hergebracht wurde, ja. Und ich hab nur seinen Anrufbeantworter drangekriegt.«
»Anwälte sind viel beschäftigte Leute. Haben Sie eine Nachricht hinterlassen?«
»Ich hab ihm gesagt, er soll auf der Stelle herkommen.«
»Ihnen ist in der Zwischenzeit ein Pflichtverteidiger angeboten worden?«
»Einer von diesen kleinen Scheißkerlen, der noch feucht hinter den Ohren ist und keinen anständigen Job kriegen kann?«
»Und Sie haben abgelehnt?«
»Ja.«
»In dem Fall, Mr. Manners, lassen Sie uns mit dem Verhör fortfahren. Um das mal festzuhalten, Sie sind bisher nicht angeklagt, also gibt es keinen Grund, sich übermäßig aufzuregen. Ich bin sicher, Ihr Anwalt wird so bald wie möglich herkommen, aber bis dahin könnten wir uns ja schon mal ein bisschen unterhalten, nicht wahr?«
Manners kniff die Augen zusammen, lehnte sich aber zurück, entspannte sich und schlug die Beine wieder übereinander. »Was wollen Sie von mir? Ich habe nichts getan.«
»Das glaube ich Ihnen gerne.« Banks zog die CD-Hülle, die Annie bei PKF gefunden hatte, aus dem Umschlag und schob sie über den wackeligen Metalltisch zu Manners. »Wissen Sie, was das ist?«
Manners sah sie sich an. »Eine CD-Hülle.«
»Gut. Vielleicht können Sie uns erzählen, wie ihre Fingerabdrücke auf diese CD-Hülle gekommen sind?«
»Ich muss sie wohl angefasst haben.«
»Ja«, sagte Banks. »Das müssen Sie wohl. Können Sie mir sagen, was Sie im Daleview-Firmenpark gemacht haben?«
»Daleview? Gearbeitet. Warum?«
»Das weiß ich nicht, Gregory. Daher frage ich Sie ja.«
»Tja, genau das habe ich gemacht. Gearbeitet. Ich verstehe das nicht. Ich hab nichts Gesetzwidriges getan. Warum verhören Sie mich?«
»Wir möchten etwas über die Geschäfte von PKF Computersysteme wissen.«
»Was ist damit?«
»Haben Sie in Daleview bei dieser Firma gearbeitet?«
»Ja. Aber ich weiß immer noch nicht, worauf Sie hinaus-wollen.«
»Und was ist, wenn ich Ihnen sage, dass es eine Scheinfirma ist? Dass sie nicht existiert?«
»Dann wäre ich allerdings sehr überrascht.«
»Wer hat sie gegründet?«
»Was?«
»PKF.«
»Na, ich, natürlich. Die ganze Firma bin ich. Nur ich. Hören Sie, hier muss ein Irrtum vorliegen.«
»Kein Irrtum.«
»Ein Irrtum mit dem Papierkram. Ich dachte, ich hätte alles richtig gemacht.«
»Es gibt keinen Papierkram, Gregory. Überhaupt keinen. PKF existiert nicht.«
»Tja, wenn es nicht existiert, kann ich wohl kaum etwas darüber wissen, oder? Dann kann ich ja gehen.«
»Bleiben Sie sitzen!« Hatchley schlug mit seiner schinkengroßen Faust auf den Tisch, und der Krach ließ Manners zusammenzucken.
»Hey«, sagte Manners. »Was soll das? Das ist Einschüchterung.«
»Noch mehr von diesem Mist, und ich zeig dir, was Einschüchterung ist«, knurrte Hatchley.
»Ich bin sicher, wenn Sie meine Fragen so deutlich und vollständig beantworten, wie Sie können, wird Sergeant Hatchley genauso aufmerksam zuhören wie ich, nicht wahr, Sergeant?«
»Klar«, antwortete Hatchley, »sobald er aufhört, diesen Scheiß zu verzapfen.«
Manners schluckte. »Hören Sie, was wollen Sie wissen? Tut mir Leid, wenn ich die Sache mit dem Papierkram vermasselt habe. Ist das ein Verbrechen?«
»Kann sein«, sagte Banks, »aber darüber machen wir uns später Gedanken. Was haben Sie bei PKF gemacht?«
»Eine kommerzielle Datenbank entwickelt, produziert und vermarktet.«
»Genannt?«
»PKF.«
»Sie haben das Programm geschrieben?«
»Ja.«
»Und Sie haben allein gearbeitet?«
»Größtenteils.«
»Kommt mir wie einem Menge Arbeit für eine Person vor.«
»Harte Arbeit hab ich noch nie gescheut. Gelegentlich habe ich Aushilfskräfte eingestellt, die mir beim Vertrieb und solchen Sachen geholfen haben.«
»Leute wie Jonathan Fearn?«
Manners runzelte die Brauen. »Bei dem Namen klingelt zwar nichts, aber möglich ist es.«
Banks nahm die Fotos von Andrew Handley, Jamie Gilbert und Barry Clough aus seiner Akte und schob sie über den Tisch zu Manners. »Haben Sie einen dieser Männer schon mal
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