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Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab

Titel: Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Spalt breit geöffnet und die Öffnung um den Schlauch herum mit ölverschmierten Lappen abgedichtet.
      Riddle trug seine Uniform, frisch aufgebügelt und proper, bis auf das gelbe Rinnsal von Erbrochenem auf seiner Brust. Auf dem Armaturenbrett lag ein Stück handgeschriebenes Papier. Banks ließ es, wo es war, beugte sich vor und las mit zusammengekniffenen Augen. Die Nachricht war kurz und bündig:
     
    Das Spiel ist vorbei. Bitte kümmere Dich um Benjamin und versuche dafür zu sorgen, dass er nicht zu schlecht von seinem Vater denkt. Es tut mir Leid.
    Jerry
     
    Banks las es zwei Mal, Tränen der Wut in den brennenden Augen. Du Dreckskerl, dachte er, du egoistischer Dreckskerl. Als hätte deine Familie noch nicht genug durchgemacht.
      Erschöpft und wackelig auf den Beinen, taumelte Banks nach draußen und schaffte es gerade noch bis zum Mühlbach, bevor er sich übergeben musste. Er beugte sich hinab, spritzte sich das klare, kalte Wasser ins Gesicht und trank so viel davon, wie er konnte. Die beiden Beamten waren zwar nur hundert Meter entfernt, aber Banks wusste nicht, ob seine Beine ihn so weit tragen würden, also ging er zu seinem Auto, holte sein Handy und rief auf dem Revier an. Dann beugte er sich vor, legte die Hände auf die Knie, atmete tief durch und wartete darauf, dass der Zirkus begann.
     
     

* 16
     
    Banks verbrachte den Abend zu Hause und versuchte, den Ereignissen des Tages einen Sinn abzugewinnen. Er fühlte sich immer noch schwach und benommen, aber davon abgesehen schien ihm nichts Ernsthaftes zu fehlen. Die Sanitäter hatten darauf bestanden, ihm Sauerstoff zu geben und zur Untersuchung mit ins Eastvaler Krankenhaus zu nehmen, aber der Arzt hatte gesagt, Banks könne nach Hause gehen, nur solle er in nächster Zeit nicht rauchen.
      Nach dem, was Banks hatte rekonstruieren können, schien es so gut wie sicher, dass Riddle Selbstmord begangen hatte. Genau würde man es erst wissen, wenn Dr. Glendenning die Obduktion durchgeführt hatte, wahrscheinlich morgen, aber es gab keine Anzeichen äußerer Gewaltanwendung an Riddles Leiche, der Abschiedsbrief schien seine Handschrift zu tragen, und die Lappen und Handtücher waren innen vor die Tür gelegt worden, nachdem sie geschlossen wurde. Fenster oder andere Ausgänge waren nicht vorhanden.
      Banks hätte Riddle nie für einen typischen Selbstmörder gehalten, aber er war der Erste, der zugeben würde, dass er keine Ahnung hatte, ob so ein Typ überhaupt existierte. Sicherlich hätte der Mord an seiner Tochter, die Zerstörung all seiner politischen und beruflichen Hoffnungen und die von der Sensationspresse angezettelte Verleumdungskampagne jeden über den Rand des Abgrunds getrieben.
      Also war es wohl Selbstmord, dachte Banks, aber Clough hatte immer noch eine Menge Fragen zu beantworten. Clough genoss in dieser Nacht die Gastfreundschaft der Arrestzelle in Eastvale, während Kriminalbeamte und forensische Experten, die Burgess da unten im Süden mobilisiert hatte, Überstunden machten bei der Auswertung aller Hinweise zu den Erschießungen von Charlie Courage und Andy Pandy. Mit etwas Glück lag Banks morgen etwas Greifbareres vor, womit er Clough im Verhörraum konfrontieren konnte.
      Gegen neun Uhr hielt ein Auto vor dem Cottage, und jemand klopfte an die Tür. Verwundert erhob sich Banks, um nachzusehen, wer es war.
      Rosalind Riddle stand in der kalten Nachtluft. Sie trug nur einen langen Rock und einen Pullover. »Kann ich reinkommen?«, fragte sie. »Es war ein schrecklicher Tag.«
      Darauf fiel Banks keine Antwort ein. Er trat zur Seite, ließ sie vorbei und schloss die Tür hinter ihr. Sie strich ihren Rock glatt, setzte sich in den Sessel beim Feuer und rieb sich die Hände. »Es ist sehr kalt geworden«, sagte sie. »Vielleicht bekommen wir Nachtfrost.«
      »Was machen Sie hier?«, fragte Banks.
      »Allein zu Hause rumzusitzen, hat mich einfach verrückt gemacht. Charlotte war eine Weile bei mir, aber ich habe sie weggeschickt. Sie ist ja nett, aber so nahe stehen wir uns auch nicht. Das Haus ist so leer, und es gibt nichts zu tun. Meine Gedanken drehen sich ständig im Kreis. Ich möchte mit Ihnen reden. Es schien ... ich weiß nicht... tut mir Leid. Vielleicht hätte ich nicht herkommen sollen.« Sie erhob sich halb.
      »Nein. Bleiben Sie sitzen. Jetzt sind Sie schon hier. Was zu trinken?«
      Rosalind zögerte. »Sind Sie sicher?«
      »Ja.«
      »Na gut.« Sie setzte sich wieder.

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