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Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab

Titel: Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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überquerte die Fußgängerbrücke zum Bahnhofsausgang.
      Er war noch nie in Milton Keynes gewesen, hatte aber viele Witze darüber gehört. Eine dieser neuen Städte, Ende der Sechzigerjahre nach einem bestimmten Raster gebaut, mit geplanten Sozialeinrichtungen, tiefer gelegten Fußgängerwegen statt Bürgersteigen und jeder Menge Kreisverkehr. So was würde sich vielleicht in Amerika gut machen, aber die Engländer hatten nur Hohn und Spott dafür übrig. Aber da Milton Keynes mit dem Zug nur etwas über eine halbe Stunde von London entfernt lag und man hier viel billiger lebte, war es ein idealer Ort für Pendler.
      Wegen der Dunkelheit konnte man momentan nicht viel davon erkennen. Das Taxi schien von einem Kreisverkehr in den nächsten zu fahren, alle mit Nummern versehen wie V5 und H6. Banks sah keine Bürgersteige oder Fußgänger. Er hatte keine Ahnung, wo er war.
      Schließlich, als das Taxi nach Stony Stratford kam, sah er eine typische alte Dorfstraße vor sich, mit Pubs und kleinen Läden. Er fragte sich kurz, ob das alles künstlich war, nur Fassaden, die die Illusion eines echten englischen Dorfes inmitten der modernen Beton- und Glasarchitektur vermitteln sollten. Doch es sah zumindest sehr echt aus, und als das Taxi in eine Straße mit hohen Reihenhäusern aus der Vorkriegszeit bog, nahm Banks an, dass es wirklich echt war.
      Der junge Mann, der ihm die Tür öffnete, schien Mitte bis Ende zwanzig zu sein. Er trug schwarze Jeans und ein graues Sweatshirt mit dem Logo eines amerikanischen Footballteams. Er war etwa so groß wie Banks, um die einsfünfundsiebzig, hatte lockiges dunkles Haar und fein geschnittene Gesichtszüge. Seine Nase hatte einen kleinen Höcker, als sei sie mal gebrochen worden und nicht richtig zusammengewachsen, und er hielt so etwas wie eine flache Vakuumflasche in der Hand, die er sanft hin und her bewegte. Banks erkannte sie als Entwicklerdose.
      Craig Newton, falls er das tatsächlich war, wirkte sowohl verwirrt als auch verärgert über den Fremden, der an einem frühen Freitagabend auf seiner Türschwelle stand. Banks sah nicht wie ein Versicherungsvertreter aus - gingen die denn überhaupt noch von Tür zu Tür in dieser Zeit der Postwurf-Sendungen und Internetreklame? Er sah auch nicht wie ein Erweckungsprediger oder Polizist aus.
      »Wofür sammeln Sie?«, fragte Newton. »Ich habe zu tun.«
      »Mr. Newton? Craig Newton?«
      »Ja. Was wollen Sie?«
      »Macht es Ihnen was aus, wenn ich kurz reinkomme?«
      »Ja. Sagen Sie mir, was Sie wollen.«
      »Es geht um Louisa.«
      Craig Newton trat einen Schritt zurück, war sichtlich verblüfft. »Louisa? Was ist mit ihr?«
      »Sie kennen sie also?«
      »Natürlich kenne ich sie. Wenn es dieselbe Person ist, über die wir reden. Louisa. Louisa Gamine.« Er sprach den Namen italienisch aus, mit der Betonung auf dem e. »Was ist los? Ist Louisa was passiert?«
      »Kann ich reinkommen?«
      Er trat beiseite und machte Banks Platz. »Ja, entschuldigen Sie. Bitte.«
      Banks folgte ihm durch einen schmalen Flur in das Vorderzimmer. Diese alten Reihenhäuser waren nicht sehr breit, machten das aber durch ihre Länge wieder wett; Küche und Badezimmer waren nachträglich hinten angebaut worden. Das Zimmer, angenehm unaufgeräumt, verriet Banks als Erstes, dass Newton vermutlich allein lebte. Einige Zeitschriften, die hauptsächlich mit Fotografie oder Film zu tun hatten, lagen auf dem Couchtisch verstreut, dazu ein paar leere Dosen Lager. Weiter hinten stand ein Fernseher. »Die Simpsons« liefen. In der Luft lag ein schwacher Marihuanageruch, obwohl Newton nicht bedröhnt wirkte.
      »Ist Louisa was passiert?«, fragte er erneut. »Sind Sie deswegen hier? Sind Sie Polizist?«
      »Ihr ist nichts passiert, soweit ich weiß«, erwiderte Banks. »Und nein, ich bin kein Polizist. Ich suche nach ihr.«
      Newton runzelte die Stirn. »Sie suchen nach Louisa? Warum? Das verstehe ich nicht.«
      »Ich bin ihr Vater.« Diese Lüge kam ihm jetzt, nach der wenigen Übung, ziemlich leicht über die Lippen, und Banks war sich nicht sicher, wie er das fand. Irgendwas wie »der Zweck heiligt die Mittel« kam ihm in den Sinn, und er fühlte sich noch unbehaglicher. Allerdings hatte er im Laufe seiner Arbeit schon genug gelogen, warum sollte ihn das als Privatmann also stören? Alles zu einem guten Zweck, wenn es einem davongelaufenen Teenager half, zu sich zu kommen, und Banks endgültig von Jimmy

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