Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab
die Sache mit Emily und der Druck, den Clough auf ihn ausgeübt hat, ihn größtenteils dazu getrieben haben, aber wir können Clough nicht dafür drankriegen.«
»Der Kerl ist ein schlüpfriger Drecksack.«
»Außerdem bin ich immer stärker an Ruth Walker interessiert.«
»Glaubst du, sie hat Emily umgebracht?«
»Könnte sein. So gerne ich ihn auch dafür ins Gefängnis gebracht hätte. Clough als Täter hat für mich eigentlich nie einen richtigen Sinn ergeben, besonders nachdem er versucht hatte, Riddle zu erpressen.«
»Aber Ruth?«
»Zum einen hatte sie durchaus die Gelegenheit dazu. Sie hat sich krankgemeldet zu der Zeit, als Emily ermordet wurde, sagt sie zumindest. Sie hätte ohne weiteres hierher und zurück fahren können.«
»Und das bedeutet?«
»Sie sagt, sie hätte eine Erkältung gehabt, aber ich glaube, das Schniefen könnte von etwas anderem herrühren.«
»Koks?«
»Nehme ich an.«
»Und was ist mit dem Strychnin?«
»Eine der Spuren, die ich verfolge. Soweit ich bisher weiß, hat sie einen Abschluss in Informatik. Sie ist sehr klug, hat erstklassige Noten bekommen und sofort nach dem Studium einen Job gefunden. Sie arbeitet für eine Softwarefirma. Eine der Angestellten sagte mir, dass sie spezielle Softwareprogramme für spezielle Anwender schreiben.«
»Glaubst du, sie hat was mit Cloughs Raubkopierschwindel zu tun?«
»Die Verbindung springt einem sofort ins Auge, muss ich zugeben, aber nein. Das ist es nicht. Von den Sachen könnte man keine profitablen Raubkopien herstellen. Diese Software ist ausschließlich auf bestimmte Geschäftsfunktionen zugeschnitten.«
»Wo führt uns das dann also hin?«
»Die Angestellte, mit der ich gesprochen habe, glaubt, dass Ruth an einem Bestandskontrollsystem für eine große pharmazeutische Firma arbeitet.«
Annie stieß einen Pfiff aus. »Verstehe.«
»Ich versuche jetzt herauszufinden, wenn ich den Chef dort erreiche, ob ihr dieser Job die Möglichkeit gegeben hat, an kontrollierte Drogen wie Strychnin heranzukommen.«
»Und wenn etwas fehlt?«
»Ja. Aber es könnte eine so kleine Menge sein, dass es nicht aufgefallen ist. Ich weiß nicht, wie streng diese Sachen kontrolliert werden.«
»Ziemlich streng, würde ich sagen. Aber wenn Ruth tatsächlich an der Bestandskontrolle gearbeitet hat...«
»Könnte sie Zugang zum Bestand gehabt haben. Ja. Und sie könnte auch in der Lage gewesen sein, Mengenangaben zu fälschen. Wir müssen einfach abwarten. In der Zwischenzeit gibt es noch zwei Dinge, die wir verfolgen müssen.« Banks zündete sich eine Zigarette an. »Möchtest du was essen?«
Annie schüttelte den Kopf. »Ich hab noch einen Rest Nudeln zu Hause. Für eine Vegetarierin ist Pubessen nicht sehr appetitanregend.«
»Die machen hier ein gutes Salatsandwich, hab ich mir sagen lassen.«
»Ich weiß. Ich hatte schon eins. Ein Blatt verwelkter Salat und zwei Scheiben grüne Tomaten. Wie geht's weiter?«
»Als Erstes möchte ich, dass du Darren Hirst fragst, den Jungen, der in der Nacht, als Emily starb, bei ihr war, ob du die Aufzeichnungen seiner Handygespräche haben kannst. Mir ist erst gestern Abend eingefallen, was mich so an den Telefonaufzeichnungen der Riddles gestört hat.«
»Was denn?«
»Emilys Anruf bei mir am Tag vor ihrem Tod. Er war nicht auf der Liste.«
»Sie hätte von einem öffentlichen Telefon aus anrufen können.«
»Das hab ich zuerst auch gedacht, wegen des Krachs im Hintergrund. Aber Darren hat ein Handy, und sie war an dem Abend mit ihm und der Clique aus. Ich wette, sie hat sein Telefon benutzt und hat von dem Handy auch denjenigen angerufen, von dem sie die Drogen gekauft hat. Kaum vorstellbar, dass sie dazu das Telefon zu Hause benutzen würde. Außerdem möchte ich wissen, ob sie von Darrens Handy aus kurz vor dem Mord mit Ruth telefoniert hat.«
»Das sollte leicht festzustellen sein.«
»Dann noch was. Ich habe mit Craig Newton telefoniert, Emilys Exfreund in Stony Stratford.«
»Und?«
»Als ich bei ihm war, sind mir Fotos vom Emily aufgefallen, die starke Ähnlichkeit mit dem hatten, das gestern in der Zeitung abgedruckt war.«
»Du denkst, dass er dahinter steckt?«
»Craig? Nein. Aber er hat mir bestätigt, dass Ruth ebenfalls Abzüge von den Fotos hat, weil sie auf einer Party aufgenommen wurden, bei der sie alle waren.«
»Eine von
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