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Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab

Titel: Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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siehst gut aus«, sagte er. »Du hast dich verändert. Was nicht heißen soll, dass du früher nicht gut ausgesehen hast. Du weißt schon, was ich meine.«
      Sandra lachte, errötete ein wenig und wandte sich ab. »Danke«, sagte sie.
      »Wieso trägst du eine Brille?«
      »Eine Alterserscheinung«, antwortete sie. »Kann dir jederzeit nach dem vierzigsten Geburtstag passieren.«
      »Dann lebe ich von geborgter Zeit.«
      Ein Kellner brachte Wein und überließ es ihnen, sich selbst einzuschenken. Anspruchsvoll in seiner Anspruchslosigkeit. Sandra schwieg, während Banks die Gläser füllte, prostete ihm dann zu. »Wie geht's dir, Alan?«
      »Gut«, erwiderte Banks. »Wirklich gut. Könnte nicht besser sein.«
      »Und die Arbeit?«
      »Arbeite ich nicht ständig?«
      »Ich dachte, Jimmy Riddle hätte dich in die Pampa geschickt?«
      »Selbst Riddle benötigt hin und wieder meine besonderen Fähigkeiten.« Banks nahm einen Schluck Wein. Sehr süffig. Er sah sich um und stellte fest, dass man hier rauchen durfte.
      »Darf ich eine schnorren?«, fragte Sandra.
      »Klar. Kannst es immer noch nicht ganz aufgeben, was?«
      »Nicht ganz. Oh, Sean mag es nicht. Will mich dauernd dazu bringen aufzuhören. Aber ich glaube nicht, dass ein oder zwei Zigaretten pro Monat der Gesundheit schaden.«
      Gutes Zeichen, dachte Banks: Sean, der Nörgler. »Wahrscheinlich nicht«, sagte er. »Ich warte immer noch auf die Verkündung, dass sie sich die ganze Zeit geirrt haben und Zigaretten tatsächlich gut für einen sind. Und dass in Wirklichkeit all das rohe Gemüse und Obst der Gesundheit schaden.«
      Sandra lachte. »Da musst du lange warten.« Sie stieß mit ihm an. »Prost.«
      »Prost. Ich war heute Mittag da draußen, wo wir mal gewohnt haben. Kennington.«
      »Wirklich? Warum? Aus sentimentalen Gründen?«
      »Arbeit.«
      »Eine sehr enge Wohnung, soweit ich mich erinnere. Viel zu klein für die Kinder. Und der Zahnarzt, für den ich gearbeitet habe, war ein Grabscher.«
      »Das hast du mir nie erzählt.«
      »Es gibt vieles, was ich dir nie erzählt habe. Du schienst für gewöhnlich genug um die Ohren zu haben.«
      Ein paar Minuten lang widmeten sie sich der Speisekarte.
      Banks sah, dass er sich beim Kartoffelbrei nicht getäuscht hatte. Oder beim Knoblauch und den sonnengetrockneten Tomaten. Oder dem Preis. Er bestellte Wildwurst mit geschmortem Rotkraut und Knoblauchkartoffelbrei. Keine sonnengetrockneten Tomaten. Für einen Abend wie diesen schien es das perfekte Essen zu sein. Sandra entschied sich für Steak und Pommes frites. Nachdem sie bestellt hatten, rauchten und tranken sie eine Weile schweigend. Jetzt, wo er mit ihr zusammen war, wusste Banks nicht, wie er das, was er zu sagen hatte, ansprechen sollte. Er kam sich merkwürdig gehemmt vor, wie ein Teenager bei seiner ersten Verabredung.
      Wenn Sandra diesen Blödsinn mit Sean hinter sich lassen und zurückkommen würde, wollte er sagen, war es immer noch möglich, ihre Beziehung wieder aufzubauen und weiterzumachen. Ja, sie hatten die Doppelhaushälfte in Eastvale verkauft, und Banks' Cottage war ein bisschen klein für zwei, aber für eine Weile würde es gehen. Wenn Banks die Versetzung zum National Crime Squad durchbekam - falls man sie ihm anbot -, war es sowieso ungewiss, wo sie letztlich landen würden. Und da Riddle ihm jetzt einiges schuldig war, stand einer ausgezeichneten Bewertung nichts mehr im Wege.
      »Ich hab mich letzte Woche mit Brian getroffen«, sagte Sandra.
      »Das hat er mir erzählt, als ich ihn neulich abend angerufen habe. Ich wollte mich mit ihm treffen, während ich hier bin, aber er sagte, sie hätten einen Auftritt in Schottland.«
      Sandra nickte. »Stimmt. In Aberdeen. Er ist ganz aufgeregt wegen der Aussichten, weißt du. Sie haben ihre erste CD fast fertig.«
      »Ich weiß.« Ihr Sohn Brian spielte in einer Rockband. Sie hatten gerade ihre erste CD für ein Indie-Lable aufgenommen und waren kurz davor, einen Vertrag mit einer großen Plattenfirma abzuschließen. Bei seinem letzten Besuch in London hatte Banks die Band spielen hören und war total verblüfft, welches Talent sein Sohn als Sänger, Gitarrist und Songwriter hatte. Seither betrachtete er ihn in einem völlig neuen Licht, als eigene Persönlichkeit, nicht nur als Erweiterung der Familie. Davor hatte er Brian fast als Faulenzer abgetan, als Gammler, nachdem er nur einen mittelmäßigen

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