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Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab

Titel: Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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für Ihr Gebiet entschieden haben?«, fragte er.
      Collaton schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht. Ist recht gut von der M1 zu erreichen«, sagte er, »liegt aber etwas vom Weg ab. Wenn sie ihn irgendwo hinbringen wollten und er Ärger gemacht hat...«
      »Zeugen?«
      »Keiner hat irgendwas gesehen oder gehört. Wir haben die Leiche bei Husbands Bosworth gefunden, nicht weit von der Autobahn entfernt, und um diese Jahreszeit ist da kein Mensch. Im Sommer ist mehr Betrieb, Touristen und so.«
      Banks nickte. Genau wie in Eastvale. »Irgendwelche Spuren?«
      »Reifenspuren. Sonst nichts.«
      »Irgendwas Interessantes oder Ungewöhnliches an der Leiche?«
      »Nur das Übliche. Außer, dass sein Geldbeutel fehlt.«
      »Ich bezweifle, dass es ein Raubmord war«, sinnierte Banks. »In London kann es schon vorkommen, dass ein Straßenräuber jemanden mit der Schrotflinte abknallt, aber doch nicht auf einer abgelegenen Landstraße in den Midlands.«
      »Denk ich auch«, stimmte Collaton zu. »Möglich, dass sie den Geldbeutel nur mitgenommen haben, um seine Identität ein bisschen länger zu verschleiern. Vielleicht wussten die nicht, dass er ein Vorstrafenregister hat und wir ihn darüber identifizieren konnten.«
      »Kann sein.«
      »Hat er in letzter Zeit was angestellt?«
      »Das wissen wir noch nicht«, erwiderte Banks. »Den Gerüchten zufolge soll er sauber geblieben sein. Hatte eine Stelle als Nachtwächter. Wir wissen, dass er im vergangenen Monat fünf Bareinzahlungen von je zweihundert Pfund gemacht hat, und dieses Geld wird er vermutlich nicht auf ehrliche Weise verdient haben.«
      Ihr Essen kam. Collaton hatte Recht gehabt mit der Wildpastete. Annie knabberte an ihrem Käse und den eingelegten Zwiebeln. Collaton beobachtete sie aus den Augenwinkeln, wenn er meinte, dass niemand hinsah. Zuerst dachte Banks, sie verblüffe ihn nur, wie das oft der Fall war, dann merkte er, dass der schmutzige alte Kerl ein Auge auf sie geworfen hatte. Und dabei war er alt genug, ihr Vater zu sein.
      Plötzlich traf Banks die Erinnerung an Emily Riddle in seinem Hotelzimmer fast wie ein Schlag. Nicht so sehr wegen ihrer weißen, schlanken Nacktheit, der tätowierten Spinne und dem Gefühl ihres an ihn gedrückten Körpers, sondern wegen des zerrissenen Kleides, ihrer Angst, dem geronnenen Blut in ihrem Mundwinkel und Barry Clough. Warum um alles in der Welt hatte er die Sache nicht weiter verfolgt? Am nächsten Morgen war er nur in die Oxford Street gegangen, sobald die Geschäfte aufmachten, und hatte ihr, da er sich mit dem Einkauf von Frauenkleidung nicht gut auskannte, einen Jogginganzug gekauft, weil das am einfachsten schien. Obwohl er sie über die vergangene Nacht ausgefragt hatte, wollte sie nichts dazu sagen, hatte die ganze Fahrt über mürrisch geschwiegen. Erinnerte sie sich überhaupt noch daran, wie sie in sein Hotelzimmer gekommen war, und an ihren plumpen Versuch, ihn zu verführen?
      Als er sie vom Bahnhof nach Hause gefahren und bei ihren Eltern abgeliefert hatte, sah sie ihn mit einem Blick an, den er schwer deuten konnte. Traurig, ja, teilweise, und vielleicht ein bisschen enttäuscht; niedergeschlagen, ein wenig verletzt, aber nicht ganz ohne Zuneigung, eine Art komplizen-hafte Anerkennung, als hätten sie etwas gemeinsam durchgestanden, ein Abenteuer erlebt. Banks hatte unterwegs beschlossen, dass kein Grund bestand, Riddle von den Londoner Ereignissen zu erzählen. Wenn Emily das tun wollte, war ihm das recht, aber sein Teil der Vereinbarung war erfüllt. Jetzt war sie Riddles Problem.
      Trotzdem, es hatte in den letzten Wochen an ihm genagt - besonders Clough. Vielleicht könnte er, wenn er in den nächsten zwei Tagen Zeit dazu hatte, ein paar diskrete Ermittlungen bei alten Freunden von der Londoner Polizei durchführen, rausfinden, ob Clough ein Vorstrafenregister hatte und in welcher Branche er tätig war. Dirty Dick Burgess sollte das wissen, schließlich arbeitete er seit einer Weile in einer der Topabteilungen für Verbrechensbekämpfung. Aber Riddle hatte Banks gebeten, diskret zu sein, und manchmal, wenn man Dinge in Bewegung setzte, konnte man sie nicht so leicht wieder stoppen, wie man gerne wollte, und man wusste nicht, in welche Richtung sie führen würden. Das war Banks' Problem, wie Riddle ihm oft genug gesagt hatte: Banks wusste nicht, wann er die Finger von einer Sache lassen sollte.
      »Sir?«
      Banks kam mit einem Ruck in die

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