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Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab

Titel: Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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wenn man ihrem Gerede über Abitur und Studium glauben konnte. Wie Banks hatte auch Tracy hart arbeiten müssen, um dahin zu gelangen, wo sie jetzt war. Sie war ein kluges Mädchen, aber keine von denen, die sich nicht anstrengen mussten. Je mehr sie tat, desto besser waren ihre Noten. Emily schien zu glauben, ihre Fortschritte in der Welt seien nur eine Frage der Wahl, einer Entscheidung, was sie tun wollte; dann würde ihr alles in den Schoß fallen. Vielleicht war es bei ihr so. Nachdem sich sein erster Eindruck etwas relativiert hatte, konnte Banks nicht anders, als Emily sympathisch zu finden, aber sie war die Art Mädchen, über die er sich Sorgen machte und die ihn ständig nerven würde. Jimmy Riddle tat ihm fast Leid.
      Tracy nahm nicht ab. Bestimmt war sie mit Dämon unterwegs. Banks hinterließ eine Nachricht, nichts Dringendes, nur die Bitte, ihn anzurufen, falls sie nicht zu spät heimkam.
      Statt Torf zündete Banks diesmal ein Holzfeuer an, obwohl es kein besonders kalter Abend war, und setzte sich in den Lehnsessel, den er bei einer Auktion erworben hatte. Die blaue Wandfarbe, von der er befürchtet hatte, sie könnte im Winter zu kalt wirken, sah doch schön aus, dachte er, während er die•Schatten der Flammen beobachtete, die über die Wände flackerten. Das knorrige Holz knackte und knisterte im Kamin. Es ließ Banks an seine Kindheit denken, als die Kohle, die sie verfeuerten, manchmal gezischt und geknackt hatte. Im Haus hatte es keine andere Heizung gegeben, daher hatte sein Vater im Winter die Aufgabe gehabt, noch im Dunkeln aufzustehen und das Feuer anzuzünden. Wenn Banks vor der Schule zu seinem Marmeladenbrot herunterkam, brannte das Feuer für gewöhnlich schon fröhlich und hatte den größten Teil der kalten, feuchten Nachtluft vertrieben. In den Jahren dazwischen, den verschiedenen Wohnungen in London und der Doppelhaushälfte in Eastvale, hatte er weder ein Kohle- noch ein Holzfeuer gehabt, nur Gas oder Strom, daher war es ein Luxus, den er sich in diesem Winter oft gönnte.
      Er legte die erste CD von Miles Davis' Konzert in der Carnegie Hall auf, die mit Gil Evans und seinem Orchester, griff nach dem neuesten Roman von Kate Atkinson, der aufgeschlagen auf der Armlehne lag, ungefähr halb gelesen, und zündete sich eine Zigarette an. Obwohl er vorgehabt hatte, früh ins Bett zu gehen, genoss er sowohl das Buch als auch die Musik so sehr, dass er ein weiteres Scheit aufs Feuer warf und die zweite CD auflegte. Um viertel nach elf legte er das Buch kurz beiseite, um sich die Liveversion des Adagio aus Rodrigos Concierto de Aranjuez anzuhören, da klingelte das Telefon.
      In der Annahme, es sei Tracy, drehte er die Stereoanlage leiser und griff nach dem Hörer. Als Erstes drang laute Musik aus dem Hintergrund an sein Ohr. Er konnte nicht genau erkennen, was es war, aber es klang wie eine Art Post-Rave-Techno-Tanzmischung. Als Nächstes hörte er die schrille Stimme von Constable Rickerd, die gegen die Musik anbrüllte.
      »Sir?«
      »Ja.« Banks seufzte. »Was ist?«
      »Tut mir Leid, Sie zu stören, Sir, aber ich habe heute Nacht Dienst.«
      »Das weiß ich. Was ist los? Kommen Sie schon zur Sache! Und müssen Sie so brüllen?«
      »Na ja, ich bin in der Bar None, Sir. Hier ist es ziemlich laut.«
      Die Bar None war einer der beliebtesten Nachtclubs für junge Leute in Eastvale. Er befand sich zwischen den Läden am Marktplatz, gegenüber der Polizeiwache, öffnete für gewöhnlich eine Stunde, bevor die Pubs schlossen, und zog die Kids an, die zu betrunken waren, um nach Leeds oder Manchester zu fahren, wo es viel bessere Clubs gab. »Hören Sie«, sagte Banks, »wenn es eine Schlägerei oder so was gegeben hat, will ich es nicht wissen.«
      »Nein, Sir, das ist es nicht.«
      »Was dann?« Wegen der lauten Musik verstand Banks Rickerds nächste Worte nicht. »Können Sie nicht dafür sorgen, dass die Musik leiser gestellt wird?«, brüllte er.
      »Wir haben hier einen verdächtigen Todesfall«, sagte Rickerd.
      »Wie verdächtig?«
      »Naja, sie ist tot, Sir. Dessen bin ich mir ziemlich sicher. Inspector Jessup stimmt mir da zu. Und auch die Jungs vom Krankenwagen. Sieht aus, als hätte jemand sie zusammengeschlagen.«
      Wenn Chris Jessup, Inspector bei der uniformierten Polizei, die Sache für ernst genug hielt, Banks anzurufen, dann war dem höchstwahrscheinlich auch so. »Wer ist das Opfer?«, fragte er.
      »Besser, Sie kommen her,

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