Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer
Tasche. Bei Ihrer Festnahme waren es über zweihundert. Wo kommt das Geld her?«
»Hab ich gefunden«, sagte Mark und ging schnell hinaus.
Banks war überzeugt, dass mehr dahinter steckte, aber das war ihm jetzt egal. Offenbar hatte Mark mit jemandem Probleme bekommen, der ihn im Auto mitgenommen hatte. Wahrscheinlich hatte Mark ihm in einem Handgemenge die Brieftasche entwendet. Da es keine Anzeige gegeben hatte, neigte Banks dazu, Marks wirrer Erklärung zu glauben, ein Mann habe sich an ihm vergreifen wollen. Der brauchte die Aufmerksamkeit der Polizei natürlich so dringend wie ein Loch im Kopf. Dann waren die zweihundert halt Schmerzensgeld, und Schluss.
Eine Weile sah Banks den Restauratoren bei der Arbeit zu und dachte über das Leben nach, das Mark zu Hause, im besetzten Haus und auf dem Boot geführt hatte. Hoffentlich hatte er eine bessere Zukunft vor sich. Das Telefon klingelte.
»Hi, Alan, hier ist Ken Blackstone.«
»Schön, dass du dich meldest. Hast du was über den Arzt rausgefunden?«
»Leider nichts, was dich interessieren dürfte. Der Typ ist sauber, bis hin zum ordnungsgemäß erneuerten Waffenschein.«
»Er hat eine Waffe?«
»Ein Schrotgewehr. Schießt gerne mit Gleichgesinnten auf kleine Tiere mit Flügeln.«
»Wem's gefällt. Kein Gerede, kein Tratsch?«
»Nee. Scheint ein ganz passabler Arzt zu sein. Auch wenn er anscheinend kein gutes Händchen im Umgang mit Kranken hat. Einige meinten, er sei ein ziemlich unterkühlter Typ. Nur eine Kleinigkeit gab es.«
»Und die wäre?«, fragte Banks.
»Eine Nachbarin hat am Montagmorgen eine Schwarze mit einer Plastiktüte in der Hand aus seinem Haus kommen sehen. Sie meinte, es könnte um Drogen gegangen sein.«
Banks lachte. »Das muss unsere Winsome Jackman höchstpersönlich gewesen sein. Sie hat Dr. Asperns Kleidung fürs Labor abgeholt. War übrigens negativ, wie erwartet.«
»Na, immerhin merkt er langsam, dass da was läuft«, sagte Blackstone. »Er hat sich bereits in Weetwood über die Belästigung beklagt. Als er gesehen hat, dass eine der Nachbarinnen mit uns geredet hat, hat er sie mächtig zusammengeschissen.«
»Gut«, sagte Banks. »Dann wollen wir mal hoffen, dass er nervös wird.«
»Hast du auch mal darüber nachgedacht, Alan, dass er vielleicht gar nichts verbrochen hat?«
»Irgendwas stimmt da nicht, glaub mir.«
»Sagt dir das dein Gefühl?«
»Wie auch immer man es nennen will: Körpersprache, unbewusste Kommunikation, aber irgendwas ist da. Das Mädchen war total durch den Wind. Warum sollte sie Mark etwas vormachen?«
»Junkies lügen aus Gewohnheit. Das weißt du genauso gut wie ich. Und vielleicht hat ihr Freund seine eigenen Gründe, ihr glauben zu wollen.«
»Darüber hab ich schon nachgedacht. Wir haben ihn überprüft, er hatte 'ne schlimme Kindheit. Und trotzdem bin ich überzeugt, dass bei den Asperns was nicht stimmt. Bei dem kleinsten Hinweis schnapp ich mir den Kameraden.«
»Wegen der Brände?«
»Könnte sein, glaub ich aber eigentlich nicht. Er hat irgendwas mit Tina gemacht. Da bin ich mir sicher.«
»Na, viel Glück dabei, Junge. Soll ich weitersuchen?«
»Nein, schon gut. Dank dir, Ken.«
»Keine Ursache. Und vergiss nicht, wenn du mal hier in der Gegend bist, mein Sofa ist immer für dich frei.«
»Vergesse ich nicht.«
Nach dem Telefongespräch stand Banks am Fenster und beobachtete nachdenklich die Menschen in Regenmänteln unten auf dem Marktplatz. Er war überzeugt, dass Dr. Patrick Aspern seine Stieftochter missbraucht hatte und seine Frau es wusste. Aber er konnte es nicht beweisen. Da Tina tot war, würde sich daran auch wohl nichts mehr ändern. Ihr Tod kam Aspern gelegen, dennoch war Banks so gut wie sicher, dass er den Brand auf den Booten nicht gelegt hatte. Der hatte hundertprozentig etwas mit Thomas McMahon zu tun. Tinas Tod war Nebensache, vielleicht war sie eine unfreiwillige Zeugin. Was den Mörder zu einem ganz besonders abscheulichen Typen machte.
Der Gedanke an McMahon erinnerte Banks an Phil Keane und dessen kleine Lüge. Irgendwie würde er ein Gespräch mit Phil führen müssen - aber ohne Annie. Banks wusste genau, wie sie reagieren würde, wenn sie glaubte, er wolle ihrem geliebten Phil an den Karren fahren. Vielleicht hatte sie ja Recht; möglicherweise hatte Maria Phillips übertrieben oder sogar gelogen. Doch bevor er das nicht genauer
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