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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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über die streikenden Bergarbeiter lustig machten. Seitdem war die Polizei für ihn die rechte Hand des Tyrannen. Banks wusste, dass so etwas passieren konnte, in einigen Ländern geschehen war, und er hatte das nicht ganz unberechtigte Gefühl, dass es auch während der Thatcher-Jahre so gewesen war. Aber wann immer Banks seinem Vater zu erklären versuchte, dass er den lieben langen Tag arbeitete, um Verbrecher zu fangen, stieß er auf taube Ohren.
      »Jedenfalls«, sagte sein Vater, »war Roy immer großzügig uns gegenüber.«
      Die kleine Spitze bekam Banks durchaus mit, aber er biss sich auf die Zunge. Sonst hätte er seinen Vater gefragt, ob ihm egal sei, woher das Geld stamme. »Er hat also nie irgendwelche Namen erwähnt?«
      »Nicht dass ich wüsste.«
      »Berger-Lennox-Center, Gareth Lambert, Julian Harwood?«
      »Noch nie gehört.«
      »Was ist mit Freundinnen?«
      »Nur das Mädchen, das er letztes Jahr zur Goldenen Hochzeit mitbrachte.«
      »Corinne. Ja, mit der habe ich gesprochen. Von einer Jennifer Clewes hat er nie erzählt?«
      »Die Frau, die oben in Yorkshire erschossen wurde? Von der hast du schon erzählt. Nein, von der hat er uns gegenüber nie gesprochen.«
      Arthur Banks ließ sich in seinen Lieblingssessel sinken. Der Fernseher war aus, das war ungewöhnlich, auch keine Zeitung war zu sehen. Obwohl Banks nicht lange fort gewesen war, fielen ihm noch mehr Anzeichen von Vernachlässigung auf. Und sein Vater wusste offensichtlich genauso wenig Bescheid über Roys Wirken wie er selbst. Banks hob zwei leere Tassen auf, die neben dem Sessel auf dem Boden standen. »TasseTee?«
      »Wenn du willst«, sagte sein Vater.
      »Was ist mit Abendessen?«
      »Egal, Hauptsache, es kommt nicht aus dem Laden gegenüber.«
      Banks stellte den Kessel an und fand sogar Teebeutel, was nie einfach war, weil seine Mutter sie offenbar herumschob wie die Hütchen in einem Hütchenspiel. Jetzt lagen sie in einem Glas in der Speisekammer mit der Aufschrift »Kakao«. Während das Wasser kochte, wusch er das Geschirr ab und stellte es zum Trocknen aufs Abtropfgitter. Er fand Brot, Tomaten, Käse und Schinken und machte Sandwiches. Das würde reichen müssen fürs Abendessen.
      »Schon eine Vorstellung, wann die Beerdigung ist?«, fragte sein Vater, als Banks ihm Tee und Sandwiches brachte.
      »Kann ich nicht sagen«, erwiderte Banks. »Hängt davon ab, wann sie ihn freigeben.«
      »Warum brauchen die denn so lange?«
      »Unter bestimmten Umständen kann die Verteidigung eine zweite, unabhängige Obduktion verlangen, wenn jemand verhaftet und angeklagt wird. In diesem Fall ist das nicht wahrscheinlich, aber das kann ich nicht entscheiden. Glaub mir, Dad, ich kümmere mich drum. Ich will nicht, dass ihr euch über Kleinigkeiten den Kopf zerbrecht.«
      »Müssen wir den Todesfall nicht melden?«
      »Erst, wenn der Coroner die Leiche freigegeben hat. Das erledige ich, wenn es so weit ist.«
      »Was können wir denn tun, außer rumsitzen und Trübsal blasen?«
      »Einen Tag nach dem anderen überstehen. Das wird dauern.«
      Sein Vater beugte sich nach vorn. »Aber das ist es ja gerade. Wir haben keine Zeit.«
      Banks lief ein Schauer über den Rücken.
      »Was meinst du damit? Hast du wieder Probleme mit dem Herzen?«
      »Mit meinem Herzen ist alles in Ordnung. Eine leichte Angina pectoris, mehr nicht. Es geht nicht um mich, sondern um deine Mutter.«
      »Was ist mit ihr?« Banks dachte an die müde, lustlose Art seiner Mutter bei seiner Ankunft, noch bevor er ihr von Roy erzählt hatte. Auch der leicht vernachlässigte Haushalt fiel ihm wieder ein. »Hat das was mit den Untersuchungen zu tun, die gemacht werden müssen?«
      »Die Ärzte glauben, sie hat Krebs«, sagte Arthur Banks. »Deshalb soll sie ins Krankenhaus und da untersucht werden.«
      »Wann?«
      »Angeblich geht es nicht vor nächster Woche.«
      Banks hätte gerne eine Zigarette geraucht, unterdrückte jedoch das Bedürfnis. Nicht hier und jetzt. Er hätte seine Eltern gerne privat krankenversichert, dann würden sie jetzt nicht warten müssen. Aber er konnte es sich nicht leisten. »Gott, o Gott!«, sagte er. »Wenn es kommt, dann richtig.«
      »Das kannst du wohl laut sagen.«
      »Was meint der Arzt?«
      »Du kennst doch die Ärzte. Wollen sich nicht festlegen, sondern die Ergebnisse abwarten. Auf jeden Fall geht es um den Dickdarm. Aber ich kann dir sagen,

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