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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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was ich denke. Das Leben sickert langsam aus ihr heraus. Ich sehe das jetzt schon seit Wochen.«
      »Aber selbst wenn es Krebs ist: Es gibt doch Behandlungsmöglichkeiten. Gerade bei Dickdarmkrebs. Soweit ich weiß, sind die Heilungschancen sehr gut.«
      »Kommt drauf an, wie weit er bereits gestreut hat, oder? Wie schnell er entdeckt wird.«
      »Pass mal auf, Dad«, sagte Banks. »Was soll das nützen, jetzt pessimistisch zu werden? Ihr habt schon genug am Hals wegen Roy. Hilf ihr dabei! Das sollte jetzt dein oberstes Gebot sein. Um den Rest kümmern wir uns, wenn wir mehr drüber wissen.«
      »Du hast recht, bloß ... der Gedanke ist so furchtbar schwer zu ertragen, dass ich sie vielleicht verliere. Und jetzt Roy.«
      Banks merkte, dass sein Vater den Tränen nahe war. Er hatte ihn noch nie weinen sehen. Seine Mutter schon, aber seinen Vater nicht. Er wollte ihm die Verlegenheit ersparen. Sein Vater war ein stolzer Mann. Banks ging nach oben, um nach seiner Mutter zu sehen. Sie lag mit offenen Augen im Bett, die Decke bis zum Kinn hochgezogen.
      »Roy?«, fragte sie, als Banks das Zimmer betrat. »Bist du das?«
      »Nein, Mum«, sagte Banks. »Ich bin's, Alan.«
      Er hätte schwören können, dass sich leichte Enttäuschung auf ihr Gesicht legte. »Ach«, sagte sie. »Und wo ist Roy?«
      Banks setzte sich auf den Bettrand und nahm ihre Hand. Sie war schmal und kalt. »Er ist fort. Roy ist weg.«
      »Ach ja«, sagte sie. »Jetzt weiß ich es wieder. Im Wasser.« Sie schloss die Augen und dämmerte fort.
      Banks beugte sich vor und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange, dann sagte er »Gute Nacht« und ging wieder nach unten.
      »Sie ist mal da und dann wieder weg«, berichtete er seinem Vater.
      Arthur Banks hatte sich wieder gefangen. »Ja«, sagte er. »Sind wohl die Tabletten vom Arzt.« Er sah Banks an. »Du hast eben gesagt, du würdest gerne irgendetwas tun. Ich habe drüber nachgedacht, als du oben bei deiner Mutter warst.«
      »Und was?«
      »Du bist doch bei der Polizei, oder? Du kannst deine Arbeit machen, zurück nach London fahren und das Schwein einbuchten, das unseren Roy umgebracht hat.«
      Banks setzte sich, nahm seinen Becher mit Tee und ein Sandwich. »Ja«, sagte er. »Du hast recht. Genau das werde ich morgen tun.«
     
     

* 12
     
    Nachdem Annie gefrühstückt und sich kurz mit Brooke getroffen hatte, um den bisherigen Verlauf der Ermittlungen zu besprechen, ging sie am späten Dienstagvormittag zurück ins Hotel, packte ihre Habseligkeiten zusammen und checkte aus. Sie freute sich auf zu Hause, auf frische Kleidung und auf ihr eigenes Bett, wenn sie auch nur eine Nacht darin schlafen konnte. Sie wusste, dass sie zurückkommen musste, sie hatte ja vor, Dr. Lukas zu Hause aufzusuchen. In der Zwischenzeit leitete Brooke die Ermittlungen zum Tode von Roy Banks. Annie musste sich mal wieder bei den Leuten oben in Eastvale blicken lassen, mit Stefan Nowak und Gristhorpe sprechen und gucken, wie Winsome und Kev Templeton vorankamen.
      Während Annie auf ein Taxi wartete, fragte sie sich, was Banks wohl gerade machte. Am vergangenen Abend hatte sie nicht noch mal versucht, ihn zu erreichen. Sie hielt es für das Beste, seine Eltern und ihn in Ruhe zu lassen. Soweit sie sich erinnern konnte, hatten die Eltern seinen Bruder Roy geradezu vergöttert. Und auch wenn Roy und Alan sich nicht sehr nahegestanden hatten, war er mit Sicherheit am Boden zerstört. Annie machte sich zwar nicht übermäßig Sorgen um ihn, aber er war in letzter Zeit depressiv gewesen, und so eine Sache konnte das Fass zum Überlaufen bringen. Sie würde gerne mit ihm reden, ihn treffen, und wenn nur, um beruhigt zu sein und ihm ihr Beileid auszusprechen. Ein Taxi hielt an, An-nie stieg ein.
      »King's Cross, bitte«, sagte sie zum Fahrer.
      »Gerne, Madam.«
      Auf der Lambeth Bridge klingelte Annies Handy.
      »Annie, hier ist Dave Brooke.«
      »Dave! Was ist los?«
      »Ich dachte, das würde dich interessieren. Ich hab gerade den Bericht des Pathologen über Roy Banks bekommen. Kannst du reden?«
      »Doch«, sagte Annie. »Ich fahre gerade mit dem Taxi zum Bahnhof.« Der Fahrer hörte sich ein Interview auf BBC London an, lachte vor sich hin. Zwischen ihnen war eine Plexiglasscheibe mit Fenster.
      »Okay. Kurz gesagt: Er starb durch den Kopfschuss. Das Projektil ist ein Kaliber zweiundzwanzig, genau wie das, mit dem Jennifer Clewes getötet

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