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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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helfen.«
      »Ich lasse es dir faxen.«
      Je näher das Taxi der chaotischen Endlosbaustelle für die Eisenbahnverbindung mit dem Kanaltunnel bei King's Cross kam, desto langsamer schoben sich die Autos voran. Annie blieb nicht viel Zeit, sie hatte Angst, ihren Zug zu verpassen, doch dann fand der Fahrer eine Lücke im Verkehr, sauste los und hielt eine Viertelstunde vor Abfahrt des Zuges am Bahnhof. Annie bezahlte, holte sich bei W. H. Smith zwei Zeitschriften für die Fahrt, suchte das Abfahrtsgleis auf der Anzeigetafel und ging zum Zug. Der Bahnhof war voller Menschen. Es roch nach heißen Motoren, Diesel und Rauch. Annie fand ihren Waggon und Sitzplatz, hievte ihre kleine Tasche auf die Ablage und machte es sich gemütlich.
      Ungefähr drei Minuten vor der regulären Abfahrtszeit verkündete eine deutlich nervöse Stimme über die Lautsprecheranlage: »Wir bitten alle Reisenden, den Zug zu verlassen und den Bahnhof zu räumen.«
      Einen Augenblick saßen alle verdutzt da, wussten nicht, ob sie recht gehört hatten. Dann kam die Ansage noch einmal, alles andere als ruhig: »Wir bitten alle Reisenden, den Zug unverzüglich zu verlassen und den Bahnhof zu räumen.«
      Das reichte. Alle schnappten sich ihr Gepäck, eilten zur Tür und liefen durch das Bahnhofsgebäude auf die Straße.
     
    Banks hatte gehofft, am späten Vormittag, spätestens am frühen Nachmittag zurück in London zu sein, aber es kam anders. Zunächst einmal verschlief er. Am Abend hatte er keine Ruhe in seinem alten Bett gefunden, hatte an Roy denken müssen und sich Sorgen um seine Eltern gemacht. Erst als es bereits dämmerte und die Vögel zu singen begannen, schlief er schließlich ein, bis um halb zehn. Dennoch war er als Erster auf den Beinen.
      Wenn es nur das gewesen wäre, hätte er es immer noch relativ pünktlich schaffen können, doch nachdem er eine Kanne Tee gemacht, sich überzeugt hatte, dass sein neues Mobiltelefon voll geladen war, und sich auf der anderen Straßenseite eine Independent geholt hatte, war seine Mutter auf und hantierte herum. Ob sie wirklich schon begriffen hatte, dass Roy tot war, wusste Banks nicht, aber sie wirkte unnatürlich ruhig und gefasst und übernahm das Kommando.
      »Dein Vater schläft heute etwas länger«, erklärte sie. »Er ist müde.«
      »Ist in Ordnung«, sagte Banks. »Du hättest selbst auch länger liegen bleiben können.«
      »Ich habe gestern lange genug gelegen, danke.« Und dann begann sie mit einer äußerst sonderbaren Litanei von Dingen, die zu erledigen waren. So verbrachte Banks einen guten Teil des Tages damit, sie zu den Verwandten zu fahren, die nahe genug für einen Besuch wohnten, zumindest die in Ely, Stamford und Huntingdon. Viele hatten bereits am vergangenen Abend angerufen, als sie in den Nachrichten von Roy gehört hatten, aber Banks war immer ans Telefon gegangen und hatte dafür gesorgt, dass weder seine Mutter noch sein Vater gestört wurden - auch nicht von der Presse.
      Jetzt erklärte Ida Banks jedem einzelnen Verwandten ruhig und gefasst, dass Roy tot sei und sie nicht wisse, wann er beerdigt würde, man solle nach einer Anzeige in der Zeitung Ausschau halten.
      Als die beiden von ihrem ersten Besuch zurückkehrten, war Banks' Vater aufgestanden. Er saß im Sessel und starrte vor sich hin. Er behauptete, es ginge ihm gut, aber Banks machte sich auch um ihn Sorgen; er schien keine Kraft, keine Lust mehr zu haben.
      Banks hatte bereits eine Meldung im Independent gelesen, in der Roy als »wohlhabender Geschäftsmann« bezeichnet wurde, »Bruder des Polizeibeamten Alan Banks aus North Yorkshire, der Anfang des Jahres fast bei einem Brand ums Leben gekommen war«. Onkel Frank erzählte, es sei auch im Fernsehen gekommen, man hätte ein Foto von Banks gezeigt und Bilder von seinem Cottage nach dem Brand. Banks war froh, sie nicht gesehen zu haben. Gar nicht vorzustellen, was für wilde Geschichten in der Regenbogenpresse standen. Vermuteten sie eine Verbindung zwischen dem Brand und dem Mord an Roy?
      Als er seine Mutter nach Hause gefahren und ihr eine von Dr. Grenvilles Pillen verabreicht hatte, war es bereits Nachmittag. Mrs. Green, eine Nachbarin, kam vorbei, um eine Weile auf die Eltern aufzupassen, so dass Banks sich schließlich verabschieden und nach London aufbrechen konnte. Vorher rief er jedoch bei Burgess an, gab ihm seine neue Handynummer durch und verabredete sich mit ihm um fünf Uhr in einem Pub in Soho. Es war

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