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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Ist doch verständlich. Aber ich muss fragen. Sonst wäre ich ein ziemlich schlechter Polizist, was?«
      »Ehrlich gesagt, ist mir scheißegal, ob Sie ein guter oder schlechter Polizist sind«, sagte Cropley. »Ich weiß nur, dass Sie ein wirklich abscheulicher Mensch sind, und würde es begrüßen, wenn Sie mein Haus auf der Stelle verlassen.«
      »Nur noch eine Frage bitte, dann lasse ich Sie in Ruhe.«
      Wütend starrte Eileen Cropley Templeton an.
      »Wie oft ist Ihr Mann freitags nach der Arbeit ungewöhnlich spät nach Hause gekommen? Sagen wir, nach Mitternacht?«
      »Das weiß ich nicht.«
      »Daran müssten Sie sich doch erinnern können! Warten Sie nicht auf ihn?«
      »Nein. Ich nehme normalerweise um elf Uhr eine Schlaftablette und gehe dann zu Bett. Noch vor zwölf schlafe ich tief und fest.«
      »Das bedeutet, dass er normalerweise später als elf nach Hause kommt, ja?«
      Sie sah ihren Mann an. »Ich glaube, ja.«
      Templeton wandte sich an Roger Cropley. »Wir sind fast durch, Sir. Ich kann mich erinnern, dass Sie DC Jackman und mir beim letzten Mal ausdrücklich versicherten, Sie würden meistens versuchen, am Nachmittag aufzubrechen, damit sie nicht in die Hauptverkehrszeit geraten.«
      »Wenn ich kann. Das schaffe ich aber nicht immer.«
      »Wie oft in den letzten vier Monaten?«
      »Weiß ich nicht. Das halte ich doch nicht fest.«
      »Ich glaube, ich wüsste so was«, meinte Templeton.
      »Ich bin nicht Sie.«
      »Nein, da haben Sie recht.« Templeton schob sein Notizbüchlein wieder in die Innentasche seiner Jacke. »Gut, dann bin ich jetzt weg. Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Sie müssen mich nicht zur Tür bringen. Ich finde allein hinaus.«
      Templeton steuerte auf die Tür zu, doch ehe er sie öffnete, drehte er sich noch einmal zu Cropley um. »Eine Sache noch!« Er holte sein Büchlein hervor und las mit gerunzelter Stirn etwas nach. »Am 20. Februar: Sind Sie an dem Freitag spät nach Hause gekommen, wissen Sie das noch? Haben Sie in Newport Pagneil Pause gemacht?«
      »Das weiß ich nicht mehr.«
      »Ich frage bloß, weil eine junge Frau namens Paula Chandler von der Straße abgedrängt wurde. Ein Mann ging auf sie los, aber sie hatte Glück: Die Autotüren waren verriegelt. Es besteht die Möglichkeit, dass sie den Angreifer wiedererkennt.«
      »Bin ich festgenommen?«, fragte Cropley.
      »Natürlich nicht«, sagte Templeton. »Ich will nur ...«
      »Dann verlassen Sie jetzt mein Haus, oder ich rufe meinen Anwalt!«, rief Cropley, sprang auf und kam auf Templeton zu. »Los, raus hier!«
      Kurz glaubte Templeton, Cropley würde ihn schlagen, doch er packte ihn nur an den Schultern und schob ihn zur Haustür. Templeton wehrte sich nicht. Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, blieb er einen Augenblick stehen und genoss den frischen feuchten Geruch des späten Nachmittags. Es regnete nicht mehr, aber der Himmel war noch bedeckt, die Straßen glänzten. Die flachen Hügel im Westen waren blassgraue Umrisse vor einem dunklen Hintergrund. Templeton hörte Wasser rauschen, ganz in der Nähe, wohl ein Wildbach, in einem Baum sang ein Vogel. Insgesamt, fand er, war das Gespräch sehr viel erfolgreicher gewesen als das erste.
      Als er ins Auto stieg, entdeckte er Schuppen von Cropley auf seinem Ärmel und wollte sie abbürsten. Dann hatte er aber eine bessere Idee. Falls Roger Cropley der gesuchte Mann war, dann wollte er verdammt sein, wenn Susan Browne das Lob ganz für sich beanspruchen würde.
     
    Am Ende der Euston Road stand Annie inmitten der Menschenmenge, die von Absperrungen zurückgehalten wurde. Es regnete. Das gesamte Viertel war für den Verkehr gesperrt, alle Bahnhofszugänge waren geschlossen, ebenso die U-Bahn-Stationen. Die Leute waren aus den Büros, Geschäften und Cafés gekommen und beobachteten nun aus sicherer Entfernung, was vor sich ging. Dadurch standen noch mehr Menschen herum. Annie fühlte sich unangenehm bedrängt. Auf der anderen Straßenseite bewegten sich Polizisten in Schutzkleidung wie Geister durch den Bahnhof. Die meisten Leute sprachen von Terroristen, einer Bombendrohung - an der Tagesordnung in London. Annie hatte einen der Kollegen von der äußeren Absperrung gefragt, wie lange es dauern würde, bis die Züge wieder führen, aber er wusste es nicht. Konnte ein, zwei Stunden dauern, aber auch länger, das war alles, was er sagen konnte. Annie sah ihre Chancen auf die

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