Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
Heimfahrt schwinden. Wenn sie nicht bis zum Abend zu Hause wäre, brauchte sie gar nicht mehr aufzubrechen.
      Sie bahnte sich ihren Weg durch die Menge und wich den zahlreichen Regenschirmen aus, damit ihr niemand ins Auge stach. Sie achtete nicht darauf, wohin sie ging, wollte einfach nur fort von den Menschen. Als sie schließlich von der Euston Road abbog und die Lage sondierte, stellte sie fest, dass sie sich über Nebenstraßen Richtung Bloomsbury bewegte.
      Als sie Russell Square erreichte, erinnerte sie sich an das kleine Hotel, in dem sie vor einigen Jahren einmal mit Banks übernachtet hatte, als ihre Beziehung noch frisch war und alles möglich schien. Sie wollte dort nicht allein schlafen, das wäre viel zu deprimierend. Sie würde zu der anonymen, modernen, effizienten Hotelkette zurückkehren, in der sie die letzte Nacht verbracht hatte; dort waren mit Sicherheit Zimmer frei, vielleicht sogar noch ihr eigenes, auch wenn sich alle Zimmer so ähnlich sahen, dass es eigentlich egal war.
      Wenn sie eine weitere Nacht in London festsitzen sollte, dann sollte es so sein. Annie holte ihr Handy hervor und rief Brooke an. Er hatte die Phantomzeichnung bereits nach Eastvale gefaxt, wollte sie ihr aber gerne noch einmal ins Hotel schicken. Annie rief das Hotel an, reservierte ein Zimmer und erklärte, sie erwarte ein Fax. Man versprach, sich um alles zu kümmern.
      Am Abend wollte sie Dr. Lukas zu Hause besuchen, aber vorher würde Annie sich neue Sachen kaufen müssen. Sie konnte auf keinen Fall noch einen Tag und eine Nacht in London mit denselben Klamotten durchstehen, deshalb machte sie sich auf zur Oxford Street. Eine kleine Einkaufstherapie würde den Trübsinn vertreiben helfen, der sich mit dem Regen auf sie gelegt zu haben schien.
     
    Der Pub lag auf der Frith Street. Um fünf Uhr war er schon gut besetzt. Burgess war vor Banks da, saß auf einem Holzhocker an einem kleinen Tisch in der hintersten Ecke und hielt Banks ein leeres Pintglas entgegen. Banks holte sich einen Orangensaft und ein Pint Lager für Burgess.
      »Trinkst du nichts?«, fragte Burgess, als Banks mit den Getränken von der Theke kam.
      »Momentan nicht. Sag mal«, begann Banks, »warum treffen wir uns eigentlich immer in Pubs? Ich glaube, ich habe dich noch nie im Büro besucht. Ich bin mir nicht mal sicher, dass du überhaupt eins hast.«
      »Die würden dich niemals reinlassen. Oder sie müssten dich anschließend umbringen. Ist besser so. Einfacher.«
      »Schämst du dich für mich, oder was?«
      Burgess lachte, dann wurde er ernst. »Wie geht es dir?«
      »Nicht schlecht. Es ist... ach, weiß nicht. Roy und ich haben uns nicht sehr nahegestanden, aber trotzdem habe ich das Gefühl, dass ein Teil von mir gestorben ist.«
      »Ist halt Familie«, sagte Burgess.
      »Wahrscheinlich. Sagen alle. Ich habe das Gefühl, ihn gerade erst kennengelernt zu haben, und schon wird er mir entrissen.«
      »Vor ein paar Jahren ist eine Schwester von mir gestorben«, erzählte Burgess. »Sie lebte in Südafrika. In Durban. Ich hatte sie seit Jahren nicht mehr gesehen, seit unserer Kindheit nicht. Sie kam bei einem Einbruch ums Leben. Wurde erschossen. Ich habe mich genauso gefühlt wie du, ich musste einfach immer wieder an sie denken, hab mich andauernd gefragt, wie es für sie war, als sie wusste, dass sie sterben würde. Immerhin ging es schnell.«
      »Bei Roy auch.«
      »Gibt nichts Besseres als eine Kugel in den Kopf. Und was hast du jetzt vor?«
      Banks erzählte ihm von den Männern, die ihm auf der Autobahn gefolgt waren, und von der Schussgeste.
      »Hast du deswegen was unternommen?«
      »Ich wäre fast umgedreht, aber das wäre ihnen wahrscheinlich sogar recht gewesen. Ich habe die Kollegen in Peterborough angerufen und sie gebeten, die Augen offen zu halten. Sie wollen die Siedlung beobachten lassen.«
      »Kann ich irgendwas tun?«
      »Kannst du noch Kfz-Besitzer anhand von Kennzeichen heraussuchen?«
      »Nichts leichter als das.«
      Banks nannte ihm die Nummer des Vectras.
      »Dir ist schon klar, dass er wahrscheinlich gestohlen ist, oder?«, fragte Burgess.
      »Man darf nichts übersehen«, erwiderte Banks. »Manchmal machen sie kleine Fehler.«
      »Stimmt.«
      »Hast du schon mal vom Berger-Lennox-Center gehört?«
      »Was soll das sein?«
      »Ein privates Familienplanungszentrum. Machen das ganze Programm. Abtreibung, Adoption, alles.«
      »Nein«,

Weitere Kostenlose Bücher