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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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letzten Winters dachte. Seit jenem Tag suchte sie nach Hinweisen, wohin er geflohen sein mochte. Sie las all die langweiligen polizeilichen Rundschreiben und Notizen, die sie vorher ignoriert hatte, brütete über Zeitungen und verfolgte die Nachrichten im Fernsehen, immer auf der Suche nach einem Anhaltspunkt - ein ungeklärter Brand, ein geprellter Geschäftsmann, eine ausgenutzte, fallen gelassene Frau -, nach irgendetwas, das in das von ihr erstellte Raster passte. Aber nach fast sechs Monaten hatte sie lediglich eine falsche Spur gehabt, einen Brand in Devizes, der, wie sich herausstellte, von einem unvorsichtigen Raucher verursacht worden war. Doch Annie wusste, dass Phil irgendwo war, und wenn er den nächsten Zug machte - was er auf jeden Fall tun würde -, dann würde sie ihn fassen.
      Ein junger Kerl in kurzer Hose saß am Ufer von Gratly Beck und angelte. Sein Hemd hing aus der Hose. Wenn er in dem schnell fließenden Wasser etwas fing, konnte er von Glück sagen, dachte Annie. Als er merkte, dass sie ihn beobachtete, winkte er ihr zu. Sie winkte zurück und eilte zum Steadman-Haus.
      Wenn sie Banks' Wohnung und sein Cottage überprüft hatte, würde sie sich beeilen müssen, um in Darlington den Zug nach London zu erreichen. Mit dem um 15:25 würde sie kurz nach sechs in King's Cross eintreffen, falls alles nach Plan lief. Das wäre schneller als mit dem Auto; Annie hatte keine große Lust, sich durch den Verkehr im Zentrum von London über den Fluss bis nach Kennington zu quälen. Sie wollte ihren Wagen am Bahnhof in Darlington stehen lassen.
      Annie ging an der Kapelle der Sandemanen und dem überwucherten Friedhof vorbei und schlug den Pfad zu den Ferienwohnungen ein. Zwei Häuser waren entkernt und zusammengelegt worden, so dass vier geräumige selbständige Wohnungen entstanden waren, zwei oben, zwei unten. Annie wusste, dass eines von Banks' Fenstern auf den Friedhof ging, weil er einmal gesagt hatte, wie passend das sei. Aber sie war noch nicht in seiner Wohnung gewesen. Er hatte sie nicht eingeladen.
      Obwohl Annie wusste, dass es sinnlos war, drückte sie auf Banks' Klingel. Eine müde junge Frau mit einem Baby auf dem Arm öffnete die Tür der unteren Wohnung. Wahrscheinlich hatte sie Annie zum Haus hochgehen sehen.
      »Ist keiner da«, sagte sie. »Er ist unterwegs.«
      »Wann ist er gegangen?«, fragte Annie.
      »Wer sind Sie überhaupt?«
      Annie holte ihren Ausweis aus der Handtasche. »Ich bin eine Kollegin«, erklärte sie. »Ich muss ihn in einer dringenden Angelegenheit sprechen.«
      Die Frau sah auf die Karte, war aber nicht sonderlich beeindruckt. »Tja, er ist unterwegs«, wiederholte sie.
      »Wann ist er gegangen?«, fragte Annie erneut.
      »Gegen acht heute Morgen. Ist weggefahren.«
      »Hat er gesagt, wo er hinwollte?«
      »Mir nicht. Muss er ja auch nicht.«
      »Gehören Ihnen diese Wohnungen?«
      »Meinem Mann und mir, ja. Wir wohnen in dieser und vermieten die anderen. Warum?«
      »Ich würde mich gerne mal umsehen. Sie haben doch bestimmt einen Ersatzschlüssel, oder?«
      »Das geht nicht. Privateigentum.« Das Baby wurde wach, stieß ein paarmal auf. Die Frau strich ihm über den Rücken, es beruhigte sich.
      »Hören Sie«, sagte Annie, »es ist wirklich wichtig. Ich möchte Sie nicht lange aufhalten. Ich sehe, dass Sie sich um das Kind kümmern müssen, aber ich wäre Ihnen wirklich dankbar, wenn ich einen kurzen Blick in DCI Banks' Wohnung werfen dürfte. Das wäre viel unkomplizierter, als erst loszulaufen und einen Durchsuchungsbeschluss zu besorgen.«
      »Ein Durchsuchungsbeschluss? Dürfen Sie so was?«
      »Ja.«
      »Na, dann wird es wohl in Ordnung sein«, sagte die Frau. »Juckt mich ja nicht weiter, oder? Einen Moment.«
      Sie ging in die Wohnung und kehrte mit zwei Schlüsseln zurück, die sie Annie reichte. »Die will ich natürlich wiederhaben, ja?«
      »Na, klar«, sagte Annie. »Dauert nicht lange.«
      Sie spürte den bohrenden Blick der Frau im Rücken, als sie die Tür zum Treppenhaus aufschloss und die Stufen zur oberen Wohnung hinaufstieg. Im ersten Stock öffnete sie Banks' Wohnungstür und fand sich in einem kleinen Flur mit Haken für Jacken und Regenmantel wieder, daneben ein kleiner Schrank für Schuhe und schwerere Mäntel. Auf einem Tisch lag Werbung, darüber hing ein Spiegel mit Goldrahmen.
      Die erste Tür, die Annie öffnete, führte ins Schlafzimmer. Sie hatte ein

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