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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre
Autoren: Peter Robinson
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ein älterer Mann, der gegenüber wohnte.
      »Ich hab gesehen, wie Sie bei Roy reingegangen sind«, sagte er. »Hab schon überlegt, ob ich die Polizei rufen soll.«
      Banks zog seinen Ausweis hervor. »Ich bin Roys Bruder«, erklärte er. »Und bei der Polizei.«
      Der Mann war beruhigt und hielt Banks die Hand hin. »Malcolm Farrow«, sagte er. »Freut mich. Kommen Sie doch rein!«
      »Ich möchte mich nicht aufdrängen, aber ...«
      »Machen Sie sich keine Gedanken! Im Ruhestand ist ein Tag wie der andere. Kommen Sie rein, wir genehmigen uns einen.«
      Banks folgte dem Mann in ein Wohnzimmer voll dunklem Holz und Antiquitäten. Farrow bot ihm Brandy an, aber Banks wollte lieber Wasser. Es war zu früh für Hochprozentiges.
      »Was kann ich für Sie tun, Mr. Banks?«, fragte Farrow.
      »Nennen Sie mich doch Alan! Es geht um Roy.«
      »Was ist mit ihm? Netter Mann übrigens, Ihr Bruder. Man kann sich keinen besseren Nachbarn vorstellen. Freundlich, rücksichtsvoll. Ein Prachtkerl.«
      »Das freut mich zu hören«, sagte Banks. Von der undeutlichen Aussprache Farrows und dem Netz roter Adern auf seiner Knollennase schloss Banks, dass sich der Nachbar schon mehr als ein Glas genehmigt hatte. »Ich wollte nur fragen, ob Sie vielleicht eine Ahnung haben, wo er sein könnte?«
      »Sie meinen, er ist noch nicht zurück?«
      »Nein. Haben Sie ihn gehen sehen?«
      »Ja, so gegen halb zehn gestern Abend. Ich habe gerade die Katze rausgelassen, als er das Haus verließ.«
      Kurz nach dem Anruf, wurde Banks bewusst. »War er allein?«
      »Nein, es war ein Mann bei ihm. Ich habe gegrüßt, Roy hat zurückgegrüßt. Wie gesagt, man kann sich keinen angenehmeren Nachbarn wünschen.«
      »Dieser andere Mann«, sagte Banks. »Konnten Sie den gut erkennen?«
      »Leider nicht. Es wurde langsam dunkel, und die Straßenbeleuchtung ist nicht sehr hell. Außerdem muss ich zugeben, dass ich nicht mehr besonders gut sehe.«
      Und wahrscheinlich warst du sternhagelvoll, dachte Banks, wenn der heutige Tag ein Maßstab war. »Können Sie sich an irgendetwas erinnern?«, fragte er.
      »Hm, es war ein stämmiger Typ mit kurzen Locken. Grau oder hellblond. Tut mir leid, mehr ist mir nicht aufgefallen. Ich habe ihn nur beachtet, weil er zuerst rübersah. Roy stand mit dem Rücken zu mir.«
      »Warum?«
      »Er schloss die Tür ab. Roy ist sehr vorsichtig und auf Sicherheit bedacht. Muss man heute sein, oder?«
      »Wahrscheinlich«, entgegnete Banks und fragte sich, warum bei seiner Ankunft die Tür unverschlossen und die Alarmanlage abgeschaltet gewesen war. »Wo sind die beiden hingegangen?«
      »Sie sind mit dem Auto weggefahren. Es stand vor dem Haus.«
      »Was für ein Auto?«
      »Damit kenne ich mich nicht gut aus. Ich fahre seit Jahren nicht mehr, deshalb interessiere ich mich nicht besonders dafür. Es hatte eine helle Farbe, das kann ich Ihnen sagen. Und war ziemlich groß. Sah teuer aus.«
      »Und damit fuhren die beiden weg?«
      »Ja.«
      »Haben Sie den Mann schon mal gesehen?«
      »Kann sein, wenn es derselbe war.«
      »Kam er öfter zu Besuch?«
      »Öfter würde ich nicht sagen, aber ich habe ihn ein paarmal gesehen. Meistens war es dunkel, deshalb kann ich ihn nicht besser beschreiben.«
      »Hatte einer von beiden etwas in der Hand?«
      »Zum Beispiel?«
      »Irgendetwas. Einen Koffer, einen Karton ...«
      »Nicht dass ich wüsste.«
      Das hieß, Roys Computerzubehör war später fortgeschafft worden, und zwar von jemandem mit einem Schlüssel. »Danach haben Sie niemanden mehr gesehen oder gehört, der zu Roy wollte?«
      »Tut mir leid. Mein Schlafzimmer geht nach hinten raus, und ich habe zum Glück einen ziemlich tiefen Schlaf, trotz meines Alters.«
      »Das freut mich für Sie«, entgegnete Banks.
      »Stimmt denn irgendetwas nicht? Sie sagten, Roy sei nicht zu Hause?«
      »Schon gut«, erwiderte Banks, weil er Farrow nicht unnötig beunruhigen wollte. Er stellte sein Wasserglas ab und erhob sich. »Ich wette, die beiden sind in den Pub gegangen und haben einen über den Durst getrunken. Höchstwahrscheinlich haben sie bei dem Bekannten übernachtet und schlafen jetzt ihren Rausch aus. Ist schließlich Samstag.« Banks ging zur Tür.
      »Kann schon sein«, meinte Farrow und folgte ihm, »aber das sieht Roy gar nicht ähnlich. Besonders, da er erst kurz vorher nach Hause gekommen war.«
      »Wie bitte?«,
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