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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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nicht mehr, wo er hingeht.«
      »Natürlich nicht«, antwortete Winsome, »aber fragen kostet ja nichts. Haben Sie kürzlich mit ihm gesprochen?«
      »Ja, heute Morgen hat er angerufen.«
      »Weswegen, wenn ich fragen darf?«
      »Schon gut. Es war ein bisschen komisch. Er hat nach seinem Bruder gefragt, nach Roy, und ... also, die beiden haben eigentlich nicht viel miteinander zu tun.«
      »Es war also ungewöhnlich, dass sich DCI Banks nach ihm erkundigte?«
      »Ja.«
      »Was wollte er wissen?«
      »Er wollte wissen, ob ich wüsste, wo Roy ist, genau wie Sie jetzt nach Alan fragen. Was ist denn los ? Ist wirklich alles in Ordnung?«
      »Kein Grund zur Sorge, Mrs. Banks. Ihr Sohn könnte uns nur in einer Frage weiterhelfen, mehr nicht. Könnten Sie mir die Anschrift und Telefonnummer seines Bruders geben, wenn Sie die haben?«
      »Ja, sicher«, erwiderte Mrs. Banks. »Seine Adresse weiß ich auswendig, aber Zahlen kann ich mir schlecht merken. Können Sie kurz warten? Dann suche ich sie heraus.«
      »Natürlich«, sagte Winsome. »Ich warte.«
      Sie hörte, wie der Hörer vorsichtig auf eine harte Fläche gelegt wurde, dann unterdrückte Stimmen. Kurz darauf war Mrs. Banks wieder am Apparat und diktierte Winsome die Nummer. »Er hat auch so ein Handy. Wollen Sie die Nummer auch?«, fragte sie.
      »Ja, gerne.«
      »Wie albern, dass heutzutage jeder erreichbar sein muss«, meinte Mrs. Banks. »Da fragt man sich doch, wie wir früher ohne die ganzen neumodischen Dinger klargekommen sind. Aber es ging, oder? Was erzähle ich da! Sie sind wahrscheinlich zu jung und können sich gar nicht mehr dran erinnern.«
      »Doch, kann ich«, sagte Winsome, denn sie war in einer den Elementen ausgesetzten Hütte hoch oben in Cockpit Country auf Jamaika aufgewachsen, ohne Telefon und Strom, ohne all die zahllosen Annehmlichkeiten, die im Großbritannien des 21. Jahrhunderts so lebenswichtig zu sein schienen.
      Mrs. Banks nannte ihr auch die zweite Nummer, Winsome verabschiedete sich. Kurz dachte sie nach, klopfte mit dem Kuli auf den Block, dann suchte sie DI Cabbots Handynummer heraus und griff erneut zum Hörer.
     
    »Tut mir leid, das mit Stumpf und Plump«, sagte Detective Inspector Brooke. »Die beiden sind wirklich zwei Oberhammel, aber heutzutage bekommt man nur schwer gute Leute. Zufällig hatten die beiden Dienst.«
      »Stumpf und Plump?«
      »Sharpe und Handy, verstehst du?«
      Annie lachte. »Schon gut, von der Sorte haben wir auch ein paar.«
      Sie saßen in einem lauten Pub auf der Brixton Road und tranken Director's Bitter. David Brooke war ungefähr im gleichen Alter wie Banks, sah aber älter aus und war deutlich runder. Sein gemütliches rotes Mondgesicht erinnerte Annie immer an einen Bauern. Er hatte einen mit Sommersprossen übersäten Schädel und nur noch einen Kranz roter Haare. Sein dunkelblauer Anzug hatte schon bessere Tage gesehen, seine Zähne ebenfalls. Wegen der Hitze hatte er die Krawatte abgenommen, so dass er noch stärker einem Tölpel aus Somerset glich, der zu einer Hochzeit oder einem Fußballspiel in die Hauptstadt gereist war.
      Annies Durchsuchung von Jennifer Clewes' Zimmer hatte nichts Aufregendes zu Tage befördert - nur dass Jennifer Porzellanfiguren gesammelt hatte, hauptsächlich Märchenfiguren, dass sie Frank Sinatra, Tony Bennett und Ella Fitzgerald mochte und kaum etwas las, das nicht mit Wirtschaft und Handel zu tun hatte, höchstens mal einen Nackenbeißer von Mills & Boon. Wenn sie nicht zur Arbeit musste, kleidete sie sich gerne leger: Jeanshose, -rock und -jacke, T-Shirts, Baumwolltops. Keine Spitze, nichts Rüschiges. Sie besaß ein gutes Kleid und zwei Paar schwarze Pumps, ansonsten nur Turnschuhe und flache Sandalen.
      Auf den ersten Blick ließ ihr Computer nichts Außergewöhnliches erkennen. Sie hatte kein Tagebuch, keine persönlichen Briefe, nur einen Kalender, in dem hauptsächlich private Termine standen. Am 13. war sie beim Zahnarzt angemeldet. Falls da noch mehr zu finden sein sollte, müssten das die Computerexperten übernehmen. Immerhin fand Annie ein besseres Foto von Jennifer - sie lächelte, im Hintergrund das Meer. Kate Nesbit erklärte, es sei im vergangenen Jahr auf Sizilien aufgenommen worden, wo Jennifer mit ihrer alten Schulfreundin aus Shrewsbury, Melanie Scott, Urlaub gemacht hätte.
      Als Annie in der Wohnung fertig war, reservierte sie in einem Hotel bei der Lambeth Bridge ein Zimmer

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