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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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gerade entgegenkommend, wenn es um Informationen ging, nicht einmal gegenüber der Polizei, aber die Überwachungskamera der Tankstelle zeigte ein Nummernschild, das mit den Buchstaben YF begann, die Kombination für in Leeds zugelassene Autos. Die Behörde war am Sonntag geschlossen, deshalb musste Templeton auf Telefonbücher und Wahlverzeichnisse zurückgreifen. Er hatte Glück und fand schließlich einen Roger Cropley in North Eastvale. Das bedeutete, dass Mr. Cropley aller Wahrscheinlichkeit nach dieselbe Abfahrt von der A1 genommen hatte wie Jennifer Clewes.
      Templeton ließ Winsome die kurze Strecke fahren, damit er immer, wenn sie schaltete, einen heimlichen Blick auf ihre Oberschenkel unter dem straff gespannten schwarzen Stoff ihrer Hose werfen konnte. Mein Gott, damit konnte man einen Mann erwürgen, dachte er voller Ehrfurcht. Dann redete er sich ein, dass er nur so spitz war, weil er am Abend nicht die rothaarige Kollegin aus dem Archiv gevögelt hatte, wie er eigentlich geplant hatte. Sie hatte ihn böse angesehen, als er am Morgen zur Arbeit kam. Ihr Blick sagte: »Du hattest deine Chance, Junge, aber jetzt sieh zu, dass du Land gewinnst.« Doch Kevin wusste, dass er ihren Widerstand brechen würde, wenn er sich nur richtig ins Zeug legte. Außerdem war er müde, er hatte höchstens eine Stunde geschlafen. Aber damit kam er schon klar.
      Während die leeren sonntäglichen Straßen an ihnen vorbeizogen, stellte er seine Gedanken auf den Job um und legte sich einen Plan für die Befragung zurecht. Er traute Cropley den Mord durchaus zu. Es gab nur ein, zwei kleine Haken, aber nichts, was nicht wegzudiskutieren wäre: Zum einen hatte kein Geschlechtsverkehr stattgefunden, was ein bisschen sonderbar war, aber auch kein Kampf. Dann war da noch Banks' Adresse in der Tasche des Opfers. Aber Templeton war überzeugt, dass Cropley die Frau von der Straße gedrängt und es versucht hatte. Nur war irgendetwas schiefgelaufen.
      »Und, wie war dein Samstagabend?«, fragte er Winsome.
      Sie warf ihm einen Seitenblick zu. »Gut. Und bei dir?«
      »Weißt du doch, ich hab die Köstlichkeiten der Raststättenküche probiert. Was hast du so unternommen?«
      »Unternommen? Nichts Besonderes. Ich hatte Stammtisch.«
      »Hä?«
      »Ja, vom Höhlenforscherclub.«
      Templeton wusste, dass Winsome in ihrer Freizeit gerne in Löcher kletterte und unterirdische Höhlen erforschte. Er konnte sich nichts Langweiligeres vorstellen. Außerdem hatte er Platzangst. »Wo trefft ihr euch denn immer?«, erkundigte er sich. »In Mittelerde?«
      »Sehr witzig«, gab Winsome zurück. »Nein, wir waren im Cock and Bull. Kannst ja mal mitkommen.«
      War das eine Einladung? »Ins Cock and Bull?«
      »Nein, du Dummkopf. Zum Höhlenklettern.«
      »Nie und nimmer«, sagte Templeton. »In so ein schwarzes Loch bekommen mich keine zehn Pferde.«
      »Feigling!«, höhnte Winsome. »Wir sind da.«
      Sie hielt vor einer gepflegten georgianischen Doppelhaushälfte, ein unauffälliger Bau mit zweiflügeligen Fenstern und einer beigefarbenen Steinfassade. Die Straße hatte ein leichtes Gefälle und bot einen herrlichen Blick nach Westen auf das untere Swainsdale. Am Ende der Straße stand eine kleine Kirche aus Kalkstein mit einem vierschrötigen normannischen Turm. Davor sammelten sich bereits die Gemeindemitglieder zum Frühgottesdienst.
      Templeton drückte auf die Klingel, Winsome war neben ihm. Trotz oder gerade wegen seines Schlafmangels war Templeton aufgedreht, aufgekratzt, wie damals, als er mal Ecstasy ausprobiert hatte. Winsome wirkte auf ihre coole, vornehme Art durchaus zufrieden. Falls sie gemerkt hatte, dass er im Auto ihre Beine angestarrt hatte, so hatte sie nichts gesagt.
      Der Mann, der die Tür öffnete, sah nicht unbedingt wie ein Triebtäter aus, fand Templeton, abgesehen davon, dass er weiße Socken in Sandalen trug, doch die Beschreibung von Ali von der Tankstelle passte genau auf ihn: um die vierzig, schütteres hellbraunes Haar, dünne Figur und ein Bierbauch, der über seine verschlissene braune Kordhose hing. Er hatte ein langes Gesicht mit Hamsterbacken und eine Unschuldsmiene. Ein wenig erinnerte er Templeton an einen bestimmten Schauspieler, der immer in den Sitcom-Wiederholungen mit Judi Dench und Penelope Keith auftrat.
      »Mr. Cropley?«, fragte Templeton und zückte seinen Dienstausweis. »Wir sind von der Polizei und würden gerne mit Ihnen

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