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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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sprechen.«
      Cropley machte ein erstauntes Gesicht, wie alle, wenn die Polizei vor der Tür stand. »Ahm, ja, sicher«, sagte er und trat zur Seite. »Kommen Sie herein! Meine Frau hat gerade ...« Er sprach den Satz nicht zu Ende. Templeton und Winsome folgten ihm ins Wohnzimmer, wo es nach Zimt und Äpfeln duftete. Mrs. Cropley legte letzte Hand an ein farbenfrohes Blumengesteck. Sie war hager und größer als ihr Mann und hatte ein herbes, fast maskulines Gesicht. Sie wirkte sehr streng. Templeton konnte sich gut vorstellen, wie sie bei einer abendlichen S&M-Runde Leder und Peitsche krachen ließ. Bei dem Gedanken erschauderte er innerlich. Vielleicht trieb das Mr. Cropley zu ganz anderen Dingen.
      »Wir würden uns gerne mit Ihrem Mann unterhalten«, sagte Templeton lächelnd. »Jedenfalls zuerst mal.«
      Mrs. Cropley stand eine Weile schweigend da, dann verstand sie. Sie warf ihrem Gatten einen Blick zu und verließ dann das Zimmer, ohne ein einziges Wort zu sagen.
      Templeton versuchte, ihren Blick zu deuten. Irgendetwas war da, daran gab es keinen Zweifel. Eines von Cropleys schmutzigen kleinen Geheimnissen erhob sein hässliches Haupt, und seine Frau wusste Bescheid. Sie hatte ihm zu verstehen gegeben, dass sie im Bilde war und er auf sich allein gestellt.
      »Wir wollten uns gerade für die Kirche fertig machen«, sagte Cropley.
      »Tut mir leid, der Pfarrer wird heute Morgen wohl ohne Sie auskommen müssen«, gab Templeton zurück.
      »Worum geht's?«
      »Das müssten Sie doch wissen. Zuerst mal: Sind Sie Freitagnacht über die M1 und die Al gefahren?«
      »Ja. Warum?«
      »Was für ein Auto haben sie?«
      »Einen Honda.«
      »Welche Farbe?«
      »Dunkelgrün.«
      »Sind Sie an der Tankstelle Watford Gap rausgefahren?«
      »Ja. Hören Sie, ich ...«
      »Ist Ihnen dort eine junge Frau aufgefallen, die allein unterwegs war?«
      »Da waren viele Leute. Ich ...«
      Winsome warf Templeton einen kurzen Blick zu. Sie wusste Bescheid. Cropley war der Frage ausgewichen - das erste Anzeichen von Schuld.
      »Ich frage Sie noch mal«, fuhr Templeton fort. »Haben Sie in dem Restaurant eine Frau gesehen, die allein war? Klasse Figur, hennarotes Haar. Schwer zu übersehen.«
      »Ich kann mich nicht erinnern.«
      Templeton schaute demonstrativ in seinem Block nach. »Tja«, sagte er, »die Bedienung hinter der Theke erinnert sich nur leider ganz genau daran, dass sie dem Mädchen gegenübersaßen. Und der Kassierer an der Tankstelle wusste, dass Sie zur gleichen Zeit getankt haben wie diese junge Frau. So haben wir übrigens Ihren Namen herausbekommen, über den Kreditkartenbeleg. Wir wissen also, dass Sie da waren. Können Sie sich erinnern, eine junge Frau an der Tankstelle gesehen zu haben? Sie fuhr einen hellblauen Peugeot 106. Denken Sie nach, lassen Sie sich Zeit!«
      »Warum ? Was ... «
      »Können Sie sich erinnern?«
      »Vielleicht«, gab Cropley zu. »Vage. Aber ich habe nicht groß auf sie geachtet.«
      »Da haben wir aber etwas anderes gehört.«
      »Dann haben Sie etwas Falsches gehört.«
      »Ach, kommen Sie!«, meinte Templeton. »Sie haben die Frau angeglotzt! Der Kassierer meinte, Sie hätten geguckt, als hätten Sie ihr am liebsten den Zapfhahn in den Tank gesteckt! Sie waren heiß auf sie, Sie wollten was von ihr!« Templeton merkte, dass Winsome ihn schief von der Seite ansah, aber manchmal war eine direkte Konfrontation besser als vorsichtiges Fragen.
      Cropley wurde rot. »So war das überhaupt nicht.«
      »Wie war es dann?«
      »Es war nichts, gar nichts! Die Situation, meine ich. Ich habe sie vielleicht gesehen, aber ich habe sie nicht angeglotzt«, wie Sie sagen. Ich bin verheiratet, ein gottesfürchtiger Mann.«
      »Das hält doch keinen von so was ab.«
      »Außerdem, seit wann ist Anglotzen gesetzeswidrig?«
      »Sie haben sie also tatsächlich angeglotzt?«
      »Drehen Sie mir nicht das Wort im Munde herum.«
      »Was haben Sie so spät auf der Autobahn gemacht?«
      »Ich bin nach Hause gefahren. Das ist doch nicht verboten, oder? Ich arbeite in London. Unter der Woche bleibe ich meistens da.«
      »Aha, Sie pendeln. Was machen Sie beruflich?«
      »Computerbranche. Software-Entwicklung.«
      »Fahren Sie immer so spät nach Hause?«
      »Unterschiedlich. Ich versuche, bis zum Freitagnachmittag weg zu sein, spätestens am frühen Abend, damit ich nicht im Stau stehe.«
      »Und

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