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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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derjenige gewesen sein, mit dem Roy um halb zehn am Freitagabend das Haus verließ, völlig sicher war er sich jedoch nicht.
      Banks roch chinesisches Essen, konnte aber kein Chinarestaurant entdecken. Die Straße war voller Einkaufsbummler, Touristen und Einheimischer, die etwas trinken oder spazieren gingen. Zwei süße junge Mädchen in Shorts und Sonnentops saßen am Nachbartisch, unterhielten sich auf Französisch und rauchten Gauloises.
      Harwood war jünger, als Banks erwartet hatte, wahrscheinlich Mitte vierzig, in Roys Alter. Er hatte nur noch über den Ohren einen dichten Streifen schwarzer Haare, besaß eine gesunde Bräune und den drahtigen Körper eines regelmäßigen Tennis- oder Squashspielers. Er trug teure sportliche Freizeitkleidung: ein blaues Jeanshemd mit offenem Kragen, Chinos mit Bügelfalte. Nur die Turnschuhe von Nike passten nicht ganz dazu, obwohl auch die nicht billig waren.
      Banks zündete sich eine Zigarette an - einer der Vorteile, wenn man draußen saß - und sagte: »Sie wissen nicht zufällig, wo er ist, oder?«
      »Was soll das heißen?«
      Banks erzählte von Roys Anruf und dem unverschlossenen Haus. Harwood runzelte die Stirn. Als Banks mit seinem Bericht fertig war, sagte er: »Roy kann überall sein. Er ist ziemlich oft unterwegs. Haben Sie das bedacht?«
      »Ja«, entgegnete Banks, »aber seine Nachricht war dringend, und es kommt mir seltsam vor, dass er niemandem erzählt hat, wo er hinwollte. Keiner, mit dem ich bisher gesprochen habe, hat eine Vorstellung, wo Roy sein könnte. Ist er immer so verschlossen?«
      »Normalerweise nicht«, gab Harwood zurück. »Das kommt drauf an. Ich meine, wenn er ein brisantes Auslandsgeschäft in Aussicht hat...«
      »Kommt das vor?«
      »Ich sage lediglich, dass es möglich ist.«
      »Sie sind immerhin einer seiner Geschäftspartner. Sie könnten wissen, ob er irgendeine Reise plante.«
      »Soweit ich weiß, nicht«, erklärte Harwood. »Aber ich bin nicht sein persönlicher Assistent. Roy hat viele Eisen im Feuer, mit denen ich nichts zu tun habe.«
      »Glauben Sie, dass er sich abgesetzt haben könnte?«
      Harwood überlegte kurz. »Schon möglich, wenn es ihm zu heiß wurde. Steuern, Schulden, so was. Aber dann würde er doch das Haus abschließen und sein Handy mitnehmen, oder?«
      »Vielleicht wollte er, dass es nach etwas anderem aussah. Würde ich ihm durchaus zutrauen. Keine Ahnung«, meinte Banks. »Ich fische im Trüben.«
      Harwood räusperte sich. »Roy sagte, Sie seien bei der Polizei. Haben Sie sein Verschwinden gemeldet?«
      »Nein«, gab Banks zu. »Bisher ermittele ich auf eigene Faust.«
      Harwood nickte. »Keine dumme Idee, angesichts von Roys Neigung - wie soll ich sagen? -, etwas hart am Wind zu segeln.«
      »Seit wann kennen Sie ihn?«, wollte Banks wissen.
      »Seit Jahren. Von der Uni.«
      »Haben Sie geschäftlich mit ihm zu tun gehabt?«
      »Immer mal wieder.«
      »Was ist mit Waffenhandel?«
      »Was für Waffenhandel?«
      »Vor Jahren war Roy an einem beteiligt. Ich dachte nur, Sie wüssten vielleicht etwas darüber, als enger Freund.«
      »Das ist leider nicht mein Fachgebiet«, erwiderte Harwood schmallippig. »Roy war gut beraten, damit nicht zu mir zu kommen, falls er wirklich etwas damit zu tun hatte.«
      »Doch, doch, hatte er. Und Insidertrading?«
      »Was soll damit sein?«
      »Daran war mein Bruder ebenfalls beteiligt. Ich wollte nur wissen, ob Sie auch dabei waren.«
      Harwood zuckte mit den Schultern. »Es gab mal eine Zeit, da war das nicht unüblich.«
      »Also ja?«
      »Das habe ich nicht gesagt.«
      »Aber Sie wussten, dass Roy dabei war, ja?«
      Harwood schob den Stuhl nach hinten und machte Anstalten, aufzustehen. »Soll das hier eine Vernehmung sein? Wenn ja, dann gehe ich jetzt.«
      »Ich will Ihnen doch nur ein paar Fragen stellen«, sagte Banks. »Ist das sofort eine Vernehmung?«
      »Kommt auf die Fragen an und wie Sie mich behandeln.«
      »Ich frage so vorsichtig wie möglich, wenn Sie so ehrlich wie möglich antworten.«
      Harwood rückte den Stuhl wieder an den Tisch. »Dann helfe ich Ihnen gerne«, sagte er. »Aber sprechen wir nicht länger über Insidertrading, ja? Ich behaupte nicht, dass es das nicht mehr gibt - man muss nur die Zeitung aufschlagen -, aber falls Roy oder ich mal damit zu tun gehabt haben sollten, dann haben wir das bereits in den Neunzigern hinter uns

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