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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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wird langsam besser.«
      »Siehst du Licht am Ende des Tunnels?«
      »Und alle anderen Klischees, ja.«
      »Das freut mich«, erwiderte Annie und hatte einen Kloß im Hals. Es war noch so viel mehr zu sagen, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Außerdem gab es andere Fragen von unmittelbarer Bedeutung, über die sie sprechen mussten. Annie trank noch einen Schluck Wein. Deutlich besser als die durchschnittliche Plörre. Banks zündete sich eine Zigarette an.
      »Ich dachte, du hättest aufgehört«, bemerkte Annie.
      »Hatte ich auch«, gestand Banks. »Ist nur vorübergehend.«
      »Hoffentlich.«
      »Warum wolltest du mich sprechen?«
      »Hast du zufällig von der Toten gehört, die in der Nähe von Eastvale in einem Auto gefunden wurde?«
      »Habe davon gelesen«, erklärte Banks, »aber in der Zeitung stand nicht viel.«
      »Sie hieß Jennifer Clewes. Sagt dir der Name irgendwas?«
      »Nein«, antwortete Banks.
      »Rat mal, was wir in der Gesäßtasche ihrer Jeans gefunden haben!«
      »Keine Ahnung.«
      »Eine Adresse.«
      »Was für eine Adresse?«
      »Deine.«
      Banks fiel der Unterkiefer herunter. »Was? Das kann ... wie hieß sie noch mal?«
      »Jennifer Clewes.«
      »Noch nie gehört. Um was geht es denn?«
      »Das wissen wir noch nicht. Sie hatte einen Zettel mit deiner Adresse und einer Anfahrtsbeschreibung in der Tasche, es war ihre Handschrift«, erklärte Annie. »Aber es war die Anfahrt zum Cottage. Es sieht übrigens aus, als ob da eingebrochen wurde. Du kannst dir ja vorstellen, was das oben bei uns für eine Aufregung war, als dein Name und deine Anschrift bei einem Opfer gefunden wurden. Superintendent Gristhorpe will es bis Montag geheim halten.« Annie merkte, dass Banks' Gehirn angestrengt arbeitete, die Fakten zu kombinieren versuchte. »Los, Alan, komm!«, mahnte sie. »Du weißt doch was. Sag es!«
      »Ich weiß gar nichts. Ich sage die Wahrheit. Ich habe noch nie von diesem Mädchen gehört.«
      »Aber irgendetwas weißt du doch! Das merke ich.«
      »Das ist kompliziert.«
      »Ich habe Zeit.« Annie spürte den Wein ein wenig. Was soll's, dachte sie, wer A sagt, muss auch B sagen. »Vielleicht kannst du mir erst mal verraten, was du hier überhaupt machst. Soweit ich weiß, verstehst du dich nicht gerade glänzend mit deinem Bruder.«
      »Er ist verschwunden«, sagte Banks.
      »Was?«
      Banks erzählte ihr von Roys Anruf und dem leeren unverschlossenen Haus.
      »Hast du das gemeldet?«
      Banks schwieg, sah aus dem Fenster.
      »Hast du nicht, stimmt's?«
      »Warum reiten bloß immer alle darauf herum?«, explodierte er. »Du weißt genauso gut wie ich, wie gründlich wir uns um einen vermissten Erwachsenen kümmern, der noch keine achtundvierzig Stunden verschwunden ist. Ich habe allein wahrscheinlich schon mehr unternommen, als das Revier getan hätte.«
      »Wen willst du eigentlich überzeugen? Du müsstest dich mal reden hören! Die Umstände sind verdächtig, das weißt du genau. Du hast selbst gerade erzählt, Roy hätte am Telefon gesagt, es ginge um Leben und Tod.«
      »Vielleicht, hat er gesagt.«
      »Ach, Haarspalterei! Ich verliere jetzt kein Wort mehr darüber, aber vergiss nicht: Es ist das Leben deines Bruders, mit dem du hier spielst. Verdammt noch mal, Alan, du dürftest nicht mal hier sein!«
      »Vielen Dank für den Hinweis.«
      »Manchmal wünsche ich mir wirklich, dass du erwachsen würdest. Vielleicht kannst du jetzt Licht am Ende des Tunnels sehen, aber ehrlich gesagt, bist du immer noch durch den Wind. In den letzten Monaten hast du lediglich Papierkram erledigt, du hast mit kaum einer Menschenseele gesprochen, rasierst dich nur noch alle Jubeljahre, müsstest dringend zum Frisör und bist meistens angetrunken. Ich war in deiner Wohnung. Ich habe gesehen, wie du lebst.« Es war sinnlos, ihn fertig zu machen, das wusste Annie. Trotzdem musste sie sich Luft verschaffen.
      »Woher die gute Laune?«, fragte Banks.
      Annie schüttelte nur den Kopf. »Ach, ich weiß ja, dass du dir Gedanken machst«, fuhr sie in versöhnlicherem Tonfall fort. »Ich weiß, dass du dich um deinen Bruder sorgst, aber du darfst nicht so stur sein. Seinet- wie deinetwegen.«
      »Du hast wohl recht«, sagte Banks, »aber sieh das mal aus einem anderen Blickwinkel. Ich habe Angst, dass Dinge über Roy ans Licht kommen, die unsere Eltern besser nicht erfahren, und ich

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