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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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machte?«
      »In einem der Gesundheitszentren?«
      »Ja, vielleicht.«
      »Mit dem Tagesbetrieb in den Gesundheitszentren und Kliniken habe ich nichts zu tun.«
      »Und Roy?«
      »Ihr Bruder ist ein sehr engagierter Investor. Er interessiert sich dafür, wie die Unternehmen arbeiten, stellt sich den Leuten persönlich vor. Ich nehme an, dass er seine Runde gemacht hat.«
      »Er hat also wahrscheinlich die Zentren besucht?«
      »Denke ich mir. Einige bestimmt.«
      »Könnte er da über einen Betrug oder so was gestolpert sein?«
      »Wir haben die Zahlen überall gut im Auge. Ich glaube, wir wüssten Bescheid, wenn jemand das Unternehmen anzapfen würde.«
      »Was ist mit fehlendem Material? Medikamenten beispielsweise?«
      »Werden streng kontrolliert.« Harwood schaute auf die Uhr. »Hören Sie«, sagte er, stand auf und stützte die Hände auf den Tisch. »Ich muss jetzt los. Ich weiß nicht, ob Sie mich für einen Verdächtigen halten, aber ich möchte Ihnen noch einmal sagen, dass Roy ein hochgeschätzter Freund von mir ist. Wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann, Sie können sich jederzeit an mich wenden.«
      »Danke«, erwiderte Banks. »Und vielen Dank für Ihre Zeit.«
      Harwood ging. Banks rauchte zu Ende, drückte die Zigarette aus und marschierte die Old Brompton Road hinunter. Er bog durch den schmalen Torbogen in die Mews und zog Roys Schlüssel hervor. Als er aufschließen wollte, packte ihn jemand am Arm, und eine vertraute Stimme sagte: »Hab ich dich endlich!«
     
     

* 8
     
    »Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.«
      »Vielen Dank! Wäre besser, du würdest dich nicht an fremde Leute heranschleichen und einen auf Miami Vice machen. Könnte ins Auge gehen.«
      »Du wirkst nervös.«
      »Vielleicht hab ich guten Grund dazu.«
      »Willst du's mir erzählen?«
      Banks warf Annie einen Blick zu, den sie gut kannte. Sie würde ihr Blatt zuerst ausspielen müssen, dann würde er sich überlegen, wie viel er ihr mitteilte. Sei's drum.
      »Gut«, sagte Annie. »Wollen wir was trinken?«
      Sie saßen in Roys Küche, die Nachmittagssonne schien durchs offene Fenster herein. Banks nahm eine Flasche Château Kirwan aus dem Weinregal und bearbeitete sie mit einem teuren, komplizierten Korkenzieher. Mit einem simplen Gerät wäre es viel schneller gegangen. Nachdem Banks zwei Gläser eingeschenkt hatte, saßen sie schweigend da.
      »Wer fängt an?«, fragte Annie.
      »Wie hast du mich gefunden?«
      »Unwichtig. Wichtig ist, dass ich dich gefunden habe.«
      »Nein«, widersprach Banks. »Wichtig ist, warum du mich gesucht hast. Warum kommst du hier runter? Du hast doch bestimmt Wichtigeres zu tun?«
      »Weißt du das wirklich nicht?«
      »Ich hab keine Ahnung. Ich bin im Urlaub. Weißt du etwa mehr als ich?«
      »Eine ganze Menge, schätze ich.«
      »Kein Grund für dumme Sprüche.«
      Annie wurde rot. Sie hatte sich nicht über Banks lustig machen wollen, aber das war praktisch eine Steilvorlage gewesen. Sie wusste, dass sie sich, wenn sie nervös oder verletzlich war, hinter ihrem Sarkasmus versteckte, so wie sich andere hinter einer Zigarette oder schlechten Witzen versteckten. Auch wenn jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, wusste Annie, dass sie nur dann mit Banks würde sprechen können, wenn sie die Situation geklärt hatte. Er würde ihr entgegenkommen müssen. Bei ihrem letzten Versuch, auf ihn zuzugehen und den Riss zu kitten, hatte er sie abgewiesen. Annie leerte ihr Glas und hielt es ihm zum Nachschenken hin. Sie musste sich Mut antrinken. Banks kniff die Augen zusammen und schenkte ihr ein.
      »Tut mir leid«, sagte Annie. »Ich wollte keinen dummen Spruch machen. Nach allem, was passiert ist, kommt irgendwie immer alles falsch an.«
      Banks sah ihr kurz in die Augen und blickte dann an ihr vorbei aus dem Fenster. Im Garten blühten die Büsche, Annie hörte, wie hinter ihr die Bienen von einem zum anderen summten. Unvermittelt griff sie über den Tisch und legte die Hand auf Banks' Arm. »Was ist los, Alan? So können wir nicht weitermachen. Du kannst so nicht weitermachen.«
      Banks verzog keine Miene, als sie ihn berührte, sagte aber auch nichts, schaute nur weiter an ihr vorbei aus dem Fenster. Schließlich richtete er den Blick wieder auf Annie.
      »Du hast recht«, sagte er. »Ich habe das Gefühl, als ob ich sehr weit weg gewesen bin von allem, das mir mal wichtig war, aber das

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