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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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jedenfalls, so sei es gewesen. Er meinte, die Fahrertür hätte offen gestanden, der Schlüssel steckte in der Zündung, es sei niemand in der Nähe gewesen, da hätten er und sein Freund sich gedacht, eine kleine Spritztour wäre doch was Feines. Nur war sein Freund leider kein guter Fahrer. Laut Zeugenaussagen hatte er über hundertfünfzig Sachen drauf, als er die Kontrolle verlor. So wie ich Daryls Aussage entnehmen konnte, waren die Jungs blau und breit von der Party.«
      »Glauben Sie ihm?«
      »Weiß nicht«, sagte Singh, »aber er hat nicht viel davon, jetzt zu lügen, oder?«
      »Manche Kinder können gar nicht anders«, bemerkte Winsome.
      »Stimmt schon. Auf jeden Fall kommen beide Jungs aus Tower Hamlets, sie hätten also keinen Grund, sich draußen in Heathrow aufzuhalten. Sind nicht gerade internationale Jetsetter. Wissen Sie, wann genau das Kfz in Heathrow gestohlen wurde?«
      »Nein«, gab Winsome zu. »Zwischen Donnerstag und Freitagabend, schätze ich.«
      »Tut mir leid, dass ich keine große Hilfe bin«, meinte Singh. »Melden Sie sich, falls Sie noch weitere Fragen haben !«
      »Danke«, sagte Winsome. »Mache ich.«
      Sie legte auf, kaute auf ihrem Stift herum und ließ sich alles durch den Kopf gehen. Wenn sie davon ausging, dass es derselbe Mondeo war, der am Freitagabend in der Nähe von Jennifer Clewes' Wohnung gesehen worden war und den Roger Cropley bei Watford Gap beobachtet hatte, dann waren die beiden Männer nach dem Mord an Jennifer und dem Einbruch in Banks' Cottage offenbar in der Nacht zurück nach London gefahren, hatten das Auto einen Tag lang versteckt und es dann in einer besonders zwielichtigen Gegend abgestellt, wo es mit großer Wahrscheinlichkeit in null Komma nichts verschwunden sein würde. Dann waren sie anscheinend zu Fuß nach Hause marschiert. Das alles verriet Winsome nicht viel über die Männer. Höchstens dass sie keine Angst hatten, sich nachts in gefährlichen Gegenden aufzuhalten.
      Es war geschickt, ein Auto von einem Parkplatz für Lang-zeitparker zu stehlen, weil die Chancen gut standen, dass der Diebstahl nicht so schnell angezeigt werden würde. Es konnte natürlich von der automatischen Nummernschilderkennung erkannt werden, die das Kennzeichen mit der Datenbank gestohlener Fahrzeuge abglich. Doch das war nicht geschehen; der Autobesitzer meldete es erst Sonntagabend als gestohlen, da hatte es sich bereits um den Telegrafenmasten in Basildon gewickelt.
      Tja, dachte Winsome, auch wenn es jetzt nicht mehr sehr wahrscheinlich war, Spuren im Mondeo zu finden, konnten sie wenigstens die Reifen überprüfen. Außerdem war es möglich, dass jemand in Tower Hamlets die Männer gesehen hatte, die das Auto abgestellt hatten. Zeit, sich wieder ans Telefon zu setzen.
     
    Das Büro von Dr. Lukas war genauso zurückhaltend eingerichtet wie der Rest des Berger-Lennox-Centers. Die Stühle hatten bequeme Polster, an den aquamarinblauen Wänden hingen farbenfrohe Stillleben, es war kein medizinisches Utensil zu sehen, nicht mal eine Spritze. Klar, dachte Annie, Dr. Lukas führte ja keine Abtreibungen durch, zumindest nicht hier, also gab es auch keinen Bedarf für solche Instrumente. Es gab allerdings einen Untersuchungsraum. Annie nahm an, dass sich hinter der Tür ein Behandlungsstuhl und die entsprechenden Geräte befanden.
      »Das mit Jennifer ist tragisch«, sagte Dr. Lukas, bevor Annie die erste Frage gestellt hatte. »Sie war so jung und voller Leben.« Die Ärztin hatte einen leichten Akzent, den Annie nicht recht zuordnen konnte. Auf jeden Fall osteuropäisch.
      »Ja«, stimmte Annie zu. »Standen Sie sich sehr nahe?«
      »Nicht unbedingt. Wir haben halt zusammengearbeitet. Unsere Aufgaben sind naturgemäß sehr unterschiedlich, aber wir mussten uns selbstverständlich regelmäßig absprechen, damit alles im Zentrum glatt läuft.«
      »Aber privat kannten Sie sich nicht?«
      Dr. Lukas verzog den Mund zu einem kleinen Lächeln. »Ich habe nicht viel Privatleben«, sagte sie. »Nein, wir haben uns nicht privat getroffen, nur bei der Arbeit.«
      Annie sah sich um. »Nett hier. Das ganze Haus macht einen schönen Eindruck. Kann nicht billig sein. Es läuft gut, oder?«, fragte sie.
      »Soweit ich weiß, schon«, erwiderte Dr. Lukas. »Die Finanzen waren Jennifers Bereich. Ich bleibe bei dem, was ich kann.«
      »Ich höre überall, dass Jennifer in der Woche vor dem Mord nicht ganz die Alte war. Angeblich war sie

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