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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Ich müsste jetzt ein bisschen herumtelefonieren. Kann ich euer Telefon benutzen? Es ist wichtig.«
      »Bitte! Was du willst.«
      Zuerst rief Banks auf Tracys Handy an. Er wollte auf keinen Fall, dass seine Kinder übers Fernsehen oder aus den Zeitungen vom Tod ihres Onkels erfuhren.
      »Hey, Dad, was ist?«
      »Wie sieht's aus bei dir?«
      »Gut. Stimmt irgendwas nicht?«
      »Muss irgendetwas nicht stimmen, damit ich meine Tochter anrufe?«
      »Du hörst dich so komisch an.«
      »Ja, du hast recht. Ich habe leider schlechte Nachrichten.«
      »Was ist passiert? Ist alles in Ordnung bei dir?«
      »Bei mir schon. Es geht um Onkel Roy.«
      »Was ist mit ihm? Ist er im Knast?«
      »Tracy!«
      »Na, du hast doch immer geglaubt, dass er dort irgendwann landen würde.«
      »Tut mir leid, dass ich dir das sagen muss, aber er ist tot.«
      Kurz herrschte Schweigen am anderen Ende der Leitung, dann sprach Tracy wieder, mit zittriger Stimme: »Onkel Roy? Ist tot? Ist das dein Ernst? Hatte er einen Unfall?«
      »Nein, es tut mir leid, mein Schatz, aber er wurde getötet. Ich weiß nicht, wie ich es anders sagen soll.«
      »Wie?«
      Es war sinnlos, ihr diese Information zu verschweigen. Sie würde es eh bald in der Zeitung lesen. »Er wurde erschossen. Ermordet.«
      »Ach, du meine Güte!«, stieß Tracy aus. »Onkel Roy, ermordet.«
      »Es wird in der Zeitung stehen und im Fernsehen kommen«, mahnte Banks. »Ich wollte nur, dass du vorher Bescheid weißt.«
      »Kann ich irgendetwas tun?«
      »Ich habe alles im Griff. Sprich bloß nicht mit irgendwelchen Journalisten, falls sie sich an dich wenden.«
      »Soll ich kommen und eine Weile bei Oma und Opa bleiben?«
      »Geh besser weiter zur Uni. Ich kümmere mich um sie, und ich versuche, dich so bald wie möglich zu besuchen. Aber du könntest mir einen kleinen Gefallen tun.«
      »Was denn?«
      »Kannst du deiner Mutter Bescheid sagen?«
      »Dad!«
      »Bitte. Schau mal, normalerweise wäre es mir egal. Die beiden standen sich nicht nahe, und sie hat jetzt ein neues Leben. Aber die Sache wird Wirbel verursachen. Es könnte sein, dass die Presse Sandra aufspürt. Ich will nicht, dass sie einen Riesenschock bekommt.«
      »Na gut. Aber das ist albern. Du musst selbst ... ach, schon gut. Tut mir wirklich leid mit Onkel Roy. Ich weiß ... ich meine, wir haben ihn nicht oft gesehen, aber er hat immer echt coole Geschenke geschickt.«
      »Ja«, sagte Banks. »Ich muss jetzt aufhören. Melde dich!«
      »Mach ich. Hab dich lieb, Dad.«
      Als Nächstes versuchte es Banks bei Brian, doch der ging nicht ans Telefon. Banks hinterließ eine Nachricht, sein Sohn solle sich so schnell wie möglich melden, dann rief er Detective Inspector Brooke an, um ihm für seine Geduld zu danken und ihm grünes Licht zu geben, Roys Identität zu veröffentlichen. Als Letztes wählte er Corinnes Nummer. Nach anfänglich schockiertem Schweigen war sie erschüttert. Banks wäre gerne für sie da gewesen, konnte er doch nur sinnlose Worte des Trosts ins Telefon murmeln, während sie weinte. Er versprach vorbeizukommen, wenn er wieder in London sei, das wäre wohl schon bald.
      Die Telefonnummer von Malcolm Farrow hatte er nicht, das musste warten, bis er wieder bei Roy war. Dann wurde ihm klar, dass er wohl nicht zurück ins Haus durfte. Die Polizei würde es für die Mordermittlung versiegeln. Kurz überlegte er, dann rief er Annie Cabbot auf dem Handy an. Es war besetzt. Brooke würde ihr schon von Roy berichtet haben; Banks hinterließ nur eine Nachricht, ob sie ihn so bald wie möglich in Peterborough anrufen könne. Dann kehrte er zu seinen Eltern zurück.
      »Könntest du oben die Gardinen zuziehen, mein Junge?«, fragte Arthur Banks. »Deine Mutter würde das so wollen.«
      »Klar.« Banks erinnerte sich, dass seine Mutter in seiner Kindheit immer die Gardinen im ersten Stock zugezogen hatte, wenn jemand aus der Familie gestorben war.
      Von seinem alten Kinderzimmer sah er auf die Hinterhöfe und leeren Gassen und entdeckte, dass die Sozialbausiedlung, an der bei seinem letzten Besuch noch gearbeitet worden war, nun fast fertiggestellt war. Die meisten Häuser standen zwar noch leer, bei einigen fehlten noch die Fenster, doch wo früher Unkraut über ausrangierte Autoreifen und anderen Müll wucherte, standen nun Reihen identischer Häuser. An diesem Ort hatte er als Kind Fußball und Kricket gespielt,

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