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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Kopf drehte sich. »Hör auf!«
      »Warum?«
      »Weil du mich nervös machst.«
      »Warum mache ich dich nervös?«
      »Keine Ahnung, tust du aber.«
      »Ist das aufregend?«
      »Was?«
      McGarrity beugte sich vor und grinste arrogant und überheblich, wobei seine fauligen Vorderzähne sichtbar wurden. »Nervös zu sein. Erregt dich das?«
      »Nein, es macht mich nervös und erregt dich.«
      McGarrity lachte. »Du bist gar nicht so dumm, wie du aussiehst, nicht wahr, kleine Von? Nicht mal, wenn du breit bist. Und ich hab gedacht, Steve will nur was von dir wegen deiner Fotze. Aber das ist eine süße kleine Fotze, nicht?«
      Yvonne spürte, dass sie vor Wut und Scham bis unter die Haarwurzeln errötete. Gespannt betrachtete McGarrity sie, als sei Yvonne eine seltene Pflanze. Die Eulen auf dem Goya-Druck schienen dem Schläfer ins Ohr zu flüstern, so wie die schaurigen Stimmen des Liedes in Yvonnes Kopf raunten.
      »Du musst sie mir gar nicht zeigen«, sagte er. »Ich habe sie schon gesehen.«
      »Was meinst du damit?«
      »Ich habe dich beobachtet. Mit Steve.«
      Yvonne fiel die Kinnlade herunter. Sie drückte ihre Zigarette so schnell aus, dass die Funken ihr die Finger verbrannten, und wollte aufstehen. Doch das war nicht so leicht. Irgendwie, sie wusste nicht, wie, saß sie plötzlich wieder, und McGarrity war neben ihr und hielt ihren Arm fest. Brutal. Sein Gesicht war ihrem so nahe, dass Yvonne Rauch und alten Käse in seinem Atem riechen konnte. Er ließ ihren Arm los und begann, sich eine Zigarette zu drehen. Yvonne dachte, es sei besser, sich schnell aus dem Staub zu machen, aber sie fühlte sich zu schwer, um sich zu bewegen. Der Joint, dachte sie. Mit Opium versetztes Haschisch. Darauf reagierte sie immer mit diesem schweren, träumerischen, schwebenden Gefühl. Aber dieses Mal wurde der Traum zu einem Alptraum.
      McGarrity beugte sich vor und strich Yvonne mit dem Finger über die Wange, wie er es schon im Grove getan hatte. Seine Hand fühlte sich an wie eine Schnecke. »Yvonne«, flüsterte er. »Was kann das schon schaden? Wir glauben an die freie Liebe, nicht? Ist ja nicht so, als wärst du die Einzige, nicht?«
      Ihre Brust zog sich zusammen. »Was meinst du damit?«
      »Steve. Glaubst du etwa, du bist das einzige hübsche Mädchen, das herkommt und sich für ihn auszieht?«
      Yvonne wollte so schnell wie möglich fort von McGarritys widerlicher, selbstherrlicher Art, doch vorher musste sie unbedingt wissen, ob er die Wahrheit sagte. »Das glaube ich dir nicht«, sagte sie.
      »Yvonne: freitags und samstags. Du bist nur sein Wochenend-Hippie. Dienstags und mittwochs ist es die süße Denise. Mal nachdenken, wer ist es noch mal montags, donnerstags und sonntags? Ist das immer dieselbe, oder sind es verschiedene?«
      Wieder hatte er dieses spöttische Grinsen drauf.
      »Hör auf!«, sagte Yvonne. »Ich glaube dir nicht. Ich will nach Hause.« Wieder versuchte sie aufzustehen, diesmal ging es ein wenig besser. Doch ihr war noch immer schwindelig; schnell ließ sie sich wieder zurückfallen.
      McGarrity stand auf und ging vor sich hin murmelnd im Raum auf und ab. Yvonne wusste nicht, ob er T. S. Eliot oder aus der Offenbarung des Johannes rezitierte. Sie sah die Beule vorne in seiner Jeans und wusste, dass er immer stärker erregt wurde. Sie vertraute ihm nicht, sie wusste, dass er irgendwo ein Messer hatte. Es sei denn ... o Gott, wahrscheinlich hatte er sich Linda genommen, sie ermordet und sich des Messers entledigt. Deshalb war es nicht mehr da. In Yvonnes Kopf drehten sich die Gedanken. Warum kamen Steve und die anderen nicht nach Hause. Was machten sie? Hatte McGarrity alle umgebracht? War das der Grund? Lagen sie alle oben in Blutlachen in ihren Zimmern, umsummt von Fliegen? Die Gedanken wirbelten in Yvonnes Kopf herum, zuckten durch ihr Hirn wie das Gewitter auf dem Bild von Goya.
      Yvonne spürte, dass der richtige Augenblick gekommen war.
      McGarrity war gerade abgelenkt. Zuerst ging sie im Geist noch einmal alles durch, was sie vorhatte. Schnell müsste es gehen, was das Schwierigste sein würde. Yvonne war noch immer desorientiert, weil er ihr dieses Hasch zu rauchen gegeben hatte. Sie würde nur eine einzige Chance haben. Zur Tür laufen. Schnell nach draußen stürzen. Wie ging sie auf? Ein Yale-Schloss. Nach innen oder außen? Innen. Also nach links drehen, ziehen und losrennen. Draußen auf der Straße, im Park, waren

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