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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Knistern eines Funkgeräts.
      »PC Cotter, Sir«, stellte sich der Beamte an der Tür vor. »Mein Kollege PC Watkins ist drinnen.«
      »Was ist passiert?«, fragte Banks.
      »Das ist noch nicht ganz klar«, erwiderte Cotter. »Aber wir hatten Anweisung von Kapitalverbrechen Eastvale, alles zu melden, was mit den Soames zu tun hat.«
      »Wir sind froh, dass Sie so schnell gehandelt haben«, unterbrach Annie ihn. »Ist jemand verletzt?«
      Cotter schaute sie an. »Ja, Ma’am«, sagte er. »Ein junges Mädchen. Die Tochter. Sie hat auf dem Revier angerufen; wir hörten Geschrei und Krach im Hintergrund. Sie hatte Angst. Wir sollten kommen, so schnell wir könnten. Das haben wir auch gemacht, aber als wir hier ankamen ... Nun, das sehen Sie ja selbst.«
      Annie war als Erste im Bauernhaus. Kurz nickte sie PC Watkins im Wohnzimmer zu, der sich ratlos am Kopf kratzte. Der Raum war völlig verwüstet. Glasscherben lagen auf dem Boden, ein Stuhl war gegen den Tisch geworfen worden und zu Bruch gegangen, eine Fensterscheibe war zersprungen, Lampen waren umgeworfen. Das kleine Bücherregal war von der Wand gezogen worden, sein Inhalt lag ebenfalls auf dem Boden.
      »In der Küche sieht es genauso schlimm aus«, erklärte PC Watkins, »aber sonst ist nichts kaputt. Oben ist alles in Ordnung.«
      »Wo ist Soames?«, fragte Annie.
      »Das wissen wir nicht, Ma’am. Als wir kamen, war er nicht mehr da.«
      »Was ist mit seiner Tochter Kelly?«
      »Im Krankenhaus in Eastvale, Ma’am. Wir haben per Funk die Notaufnahme verständigt.«
      »Wie schlimm ist es?«
      PC Watkins wandte den Blick ab. »Keine Ahnung, Ma’am. Schwer zu sagen. Sah schlimm aus.« Er zeigte hinter sich ins Zimmer. »'ne Menge Blut.«
      Annie schaute noch einmal hinein. Vorher war es ihr nicht aufgefallen, doch jetzt erkannte sie dunkle Flecken auf dem Teppich und an dem abgerissenen Stuhlbein. Kelly. Du lieber Himmel!
      »Gut«, sagte Banks und trat vor. »Ich möchte, dass Sie mit Ihrem Kollegen die Suche nach Calvin Soames organisieren. Er kann nicht weit gekommen sein. Holen Sie sich Unterstützung von den Uniformierten in Eastvale, wenn nötig.«
      »Ja, Sir.«
      Banks wandte sich an Annie. »Komm«, sagte er. »Hier können wir nichts mehr tun. Fahren wir ins Krankenhaus nach Eastvale.«
      Das musste man Annie nicht zweimal sagen. Als die beiden wieder im Auto saßen, schlug sie mit beiden Fäusten aufs Lenkrad und riss sich zusammen, um nicht vor Wut loszuheulen. Ihr Kopf pochte noch immer vom übermäßigen Trinken am Vorabend. Annie merkte, dass Banks die Hand auf ihre Schulter legte, aber sie war fest entschlossen, jetzt auf keinen Fall zu weinen. »Geht schon«, sagte sie nach einer Weile und schob ihn vorsichtig von sich. »Musste nur ein bisschen Dampf ablassen, mehr nicht. Und ich dachte, ich könnte früh nach Hause und ein schönes Bad nehmen.«
      »Kannst du fahren?«
      »Klar. Geht schon.« Wie um das zu demonstrieren, ließ Annie den Wagen an, fuhr langsam die lange, holprige Zufahrt hinunter und stieg erst aufs Gas, als sie auf die Hauptstraße gelangten.
     
     
    * Dienstag, 23. September 1969
     
    »Ja, was ist?«, fragte Chadwick, als Karen den Kopf in sein Büro steckte. »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich nicht gestört werden möchte.«
      »Dringender Anruf. Ihre Frau.« Chadwick griff zum Hörer.
      »Liebling, ich bin so froh, dass ich dich erreiche«, sagte Janet. »Ich hatte Angst, dass du nicht da sein würdest. Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
      Chadwick hörte die Unruhe in ihrer Stimme. »Was ist passiert?«
      »Yvonne. Die Schule hat angerufen und will wissen, wo sie ist. Angeblich haben sie schon früher angerufen, aber da war ich einkaufen. Du weißt ja, wie wichtig sich die Direktorin nimmt.«
      »Yvonne ist nicht in der Schule?«
      »Nein. Und hier ist sie auch nicht. Ich hab in ihrem Zimmer nachgeguckt, nur für den Fall.«
      »Ist dir irgendetwas aufgefallen?«
      »Nein. So unordentlich wie immer.«
      Chadwick war am Morgen zur Arbeit gefahren, noch bevor seine Tochter aufstand. »Wie war sie beim Frühstück?«, fragte er.
      »Still.«
      »Aber sie ist wie immer zur Schule gegangen?«
      »Ja, dachte ich wenigstens. Ich meine, sie nahm ihre Schulmappe und hatte den Regenmantel an. Das sieht ihr gar nicht ähnlich, Stan. Das weißt du auch.«
      »Wahrscheinlich ist nichts«, sagte Chadwick in dem Versuch, die Angst

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