Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
British Insulated Callender's Cables Ltd. über das Westgate bis zur majestätischen Kuppel des Rathauses, die wie alles in der Stadt von hundert Jahren Industrie geschwärzt war. Ein steter Verkehrsstrom floss Richtung Westen zur Inner Ring Road.
      Dann klopfte es an der Tür, und Karen führte das junge Paar herein. Die beiden wirkten ein wenig befangen, so wie die meisten Menschen, wenn sie im geheiligten Polizeipräsidium waren. Chadwick stellte sich vor und bat die beiden, Platz zu nehmen. Sie waren Anfang zwanzig, der junge Mann hatte ordentliches kurzes Haar und trug einen dunklen Anzug, die Frau eine weiße Bluse und einen schwarzen Minirock. Ihr blondes Haar war im Nacken mit einem roten Band zusammengebunden. Arbeitskleidung. Sie stellten sich als Ian Tilbrook und June Betts vor.
      »Sie sagten, es ginge um den Mord auf dem Konzert in Brimleigh?«, begann Chadwick.
      Ian Tilbrooks Augen wichen ihm aus. June nestelte an der Handtasche auf ihrem Schoß herum, doch sie ergriff das Wort. »Ja«, sagte sie mit einem Seitenblick auf ihren Freund. »Ich weiß, dass wir uns eher hätten melden sollen«, sagte sie, »aber wir waren da.«
      »Beim Konzert?«
      »Ja.«
      »Da waren Tausende. Haben Sie etwas gesehen?«
      »Nein, darum geht es nicht«, fuhr June fort. Wieder warf sie Tilbrook, der aus dem Fenster sah, einen Seitenblick zu, dann holte sie tief Luft und sagte: »Unser Schlafsack wurde gestohlen.«
      »Aha«, ließ Chadwick hören, jetzt schon interessierter.
      »Also, in der Zeitung stand, wir sollten alles Sonderbare melden, und das war sonderbar, oder?«
      »Warum haben Sie sich nicht schon früher gemeldet?«
      June schaute Tilbrook an. »Er wollte da nicht hineingezogen werden«, erklärte sie. »Er arbeitet im Kupferwerk und steht kurz vor der Beförderung. Er meint, er hätte schlechtere Chancen, wenn herauskommt, dass er zu solchen Konzerten geht. Dass sie ihn dann für einen drogenabhängigen Hippie halten. Und für einen Mordverdächtigen.«
      »Das ist doch ungerecht!«, rief Tilbrook dazwischen. »Ich habe dir doch gesagt, dass es nichts zu bedeuten hat, war nur ein Schlafsack, aber du wolltest ja nicht aufhören damit.« Er schaute auf die Uhr. »Und jetzt komme ich noch zu spät zur Arbeit.«
      »Darüber brauchen Sie sich keine Sorgen machen, Junge«, sagte Chadwick. »Erzählen Sie mir einfach alles.«
      Tilbrook schmollte, und June nahm den Faden wieder auf. »Also, in der Zeitung stand doch, man hätte die Tote in einem blauen Schlafsack von Woolworth gefunden, und unser war blau und kam von Woolworth. Ich dachte nur ... na ja.«
      »Könnten Sie ihn identifizieren?«
      »Weiß ich nicht. Glaube ich nicht. Die sehen doch alle gleich aus, oder?«
      »Ich nehme an, dass Sie ... ähm ... er war groß genug für zwei Personen ... dass Sie am Wochenende Zeit darin verbrachten?«
      June errötete. »Ja.«
      »Dann gibt es Spuren, die wir zuordnen können. Aber Sie müssten dennoch einen Blick darauf werfen.«
      June schreckte zurück. »Ich glaube, das kann ich nicht. Sind da ...? Ich meine, ist sie darin ...?«
      »Nein, es ist nicht viel Blut drauf, Sie müssen das nicht sehen.«
      »Dann geht es vielleicht.«
      »Aber zuerst brauche ich noch ein paar Angaben. Beginnen wir mit der Zeit.«
      »Wir haben nicht so richtig auf die Zeit geachtet«, sagte Tilbrook, »aber es war spät am Sonntagabend.«
      »Woher wissen Sie das?«
      »Weil Led Zeppelin spielte«, erklärte June. »Das war die letzte Gruppe, und wir wollten sehen, ob wir nicht noch näher an die Bühne rankämen. Wir ließen unsere Sachen liegen, weil wir dachten, wenn wir einen besseren Platz fänden, könnte der eine dort stehen bleiben und der andere die Sachen holen. Aber wir fanden nichts, es war so voll vorne. Als wir zurückkamen, war er weg.«
      »Nur der Schlafsack?«
      »Ja.«
      »Was hatten Sie sonst noch dabei?«
      »Nur einen Rucksack mit Klamotten zum Wechseln, eine Flasche Limo und Sandwiches.«
      »Und das war alles unangetastet?«
      »Ja.«
      »Wo saßen Sie?«
      »Direkt am Waldrand, ungefähr auf halber Höhe des Feldes.«
      Das war nahe dran, dachte Chadwick, nun doch aufgeregt. Sehr nahe. Der Mörder musste zweihundert Meter durch den dichten Wald zum Feldrand gegangen sein, wo er den Schlafsack fand. Hatte er danach gesucht? Mit Sicherheit hatte er gewusst, dass viele Besucher einen dabeihatten. Zu dem

Weitere Kostenlose Bücher