Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson

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werden.«
      »Haben Sie sonst noch was gehört?«
      »Nur die Musik.«
      »Was für Musik? Davon haben Sie noch nichts erzählt.«
      Kinsey runzelte die Stirn. »Keine Ahnung. Hab ich vergessen. Ich kannte das Stück, irgendein Rap oder so ähnlich, aber ich komm einfach nicht drauf, kennen Sie das? Es kann einen verrückt machen, wenn man genau weiß, dass man es kennt, wenn es einem auf der Zunge liegt. Jedenfalls war das kurz zu hören, wie ... nur ein kurzer Moment, als würde eine Tür auf-und zugemacht werden oder ein Auto vorbeifahren ... keine Ahnung.«
      »Wie was?«, fragte Banks. »Versuchen Sie sich zu erinnern! Das könnte wichtig sein.«
      »Also, es war nur ganz kurz zu hören, vorübergehend, so als würde ein Auto vorbeifahren.«
      »Können Sie sonst noch etwas darüber sagen?«
      »Nein«, antwortete Kinsey.
      »Was machten Sie dann?«
      »Ich ging zurück in die Bar None. Ich nahm die Einkaufspassage, die zur Castle Road führt - ich war ziemlich tief drin im Labyrinth, das war der nächste Ausgang. Dann musste ich außen rum zurück zum Club, weil die Hintertür nur offen ist, wenn man einen Keil dazwischenschiebt, das hatte ich vergessen. An der Tür ist so eine Stange, die man runterdrücken muss, aber nur innen. Ich hatte einen Stempel auf der Hand und kam problemlos wieder rein.«
      »Und das war's?«
      »Das war's. Tut mir leid. Kann ich jetzt gehen? Ich muss wirklich diesen Aufsatz fertigschreiben.«
      Es war sinnlos, Stuart noch länger aufzuhalten, überlegte Banks. »Versuchen Sie doch noch, sich an die Musik zu erinnern«, meinte er. »Das könnte uns helfen. Hier ist meine Karte.«
      Kinsey nahm sie entgegen und ging.
      »Glauben Sie wirklich, dass die Musik wichtig ist, Sir?«, fragte Winsome.
      »Ich weiß es ehrlich nicht«, sagte Banks. »Auf dem Videoband sieht man, dass ein Auto vorbeifährt, und Stuart hat gesagt, die Musik hätte von einem Wagen kommen können. Aber die Zeit stimmt nicht überein, und wir sind uns eigentlich sicher, dass die beiden Personen im Auto von einem Essen zur Feier ihres Hochzeitstags kamen. Außerdem waren die schon über fünfzig, die werden wohl kaum Rap gehört haben. Das ist immerhin eine neue Information. Wer weiß, was noch daraus wird ...«
      »Was denken Sie so, Sir?«, fragte Winsome. »Ich meine, im Allgemeinen. Wo stehen wir?«
      »Ich meine, dass uns langsam die Verdächtigen ausgehen«, sagte Banks. »Zuerst Joseph Randall, dann Malcolm Austin und jetzt Stuart Kinsey.«
      »Sie glauben nicht, dass er es war?«
      »Ich bezweifle es. Sicher, es kann natürlich sein, dass er lügt. Jeder könnte lügen. Hayley Daniels hatte offenbar die Gabe, liebeshungrige Verehrer um sich zu sammeln. So nach dem Motto: Männer umschwirren sie wie Motten das Licht ... Austins Alibi müssen wir auf jeden Fall prüfen, vielleicht hat ihn irgendjemand gesehen, so wie Joseph Randall von seinem Nachbarn beobachtet wurde. Aber ich glaube Kinsey. Ich halte ihn nicht für den Typ Mensch, der eine geliebte Person vergewaltigt und umbringt und anschließend mit seinen Kumpels weiterfeiert, als wäre nichts gewesen. Er ist eher jemand, der ergriffen ist, selbst von kleinen Dingen. Wenn Sie ihm einen Kuss geben, zittert er die ganze Nacht und berührt die Lippen mit dem Finger.«
      »Nein, danke, Sir!«
      Banks grinste. »Das war metaphorisch gemeint, Winsome. Stuart Kinsey ist ein sensibler junger Mann, ein Romantiker. Ein Dichter, wie er selbst sagte. Er kann sich nicht verstellen, wahrscheinlich ist er nicht mal ein guter Schauspieler. Bei dem weiß man genau, was man bekommt. Und wenn mit ihm etwas Wichtiges passieren würde oder er etwas Entscheidendes täte, dann würden es die anderen mitbekommen. Wenn er Hayley getötet hätte, wäre er wohl anschließend sofort zur Dienststelle gewankt und hätte es gestanden.«
      »Kann schon sein«, sagte Winsome. »Was bleibt uns dann noch?«
      »Das weiß ich genauso wenig wie Sie«, sagte Banks. »Na los, machen wir Schluss für heute.«
      »Was ist mit DI Cabbot, Sir?«
      »Keine Sorge«, erwiderte Banks sinkenden Mutes. »Ich werde mit ihr reden.«

    Annie war froh, sich entschlossen zu haben, nach dem Besuch bei Claire Toth nach Harkside zurückzukehren, anstatt die weite Strecke nach Whitby zu fahren. Das bedeutete zwar, dass sie am nächsten Morgen früh aufstehen musste, aber das würde sie schon schaffen, besonders wenn sie nicht so