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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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ist bloß so ungerecht, mehr nicht. Ich verliere eine Freundin, und Sie haben nichts Besseres zu tun, als mich zum Verbrecher zu machen.«
      »Was geschah an jenem Abend im Labyrinth?«, fragte Banks.
      »Das habe ich Ihnen schon erzählt.«
      »Erzählen Sie es noch mal. Noch einen Kaffee?«
      »Nein. Nein, danke. Ich bin schon aufgedreht genug.«
      »Ich hätte nichts gegen eine Tasse«, sagte Banks. Winsome verdrehte die Augen und ging zur Theke.
      »Nur so zwischen uns beiden«, sagte Banks und beugte sich vor. »Haben Sie es bei Hayley mal weiter geschafft als das Knutschen in der letzten Reihe im Kino? Na los, Sie können es mir ruhig sagen.«
      Kinsey fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Er schien den Tränen nahe. Schließlich nickte er. »Einmal«, sagte er. »Deshalb tut es ja so weh.«
      »Sie schliefen mit ihr?«
      »Nein. Du lieber Himmel, nein. Das nicht. Wir machten nur rum. Und danach tat sie, als würde sie mich nicht mehr kennen.«
      »Das würde jeden Mann wütend machen«, meinte Banks. Winsome kam mit dem Kaffee zurück. »Da hatten Sie sie für sich, bekamen einen Vorgeschmack, und dann wird sie Ihnen für immer genommen. Diese Vorstellung, dass sie mit einem anderen zusammen ist...«
      »Ich war nicht wütend. Enttäuscht, würde ich sagen. War ja nicht so, dass sie mir irgendetwas versprochen hätte oder so. Wir hatten ein bisschen was getrunken. Es fühlte sich bloß so ... so richtig an, und hinterher war es so, als wäre nie was passiert. Bei ihr. Egal, jetzt wird es sowieso nie mehr passieren.«
      Winsome stellte einen Kaffee vor Banks ab und behielt den anderen für sich. »Gehen wir noch mal zurück zum Samstagabend im Labyrinth«, sagte Banks. »Vielleicht haben Sie irgendwas vergessen. Ich weiß, dass das schwierig ist, aber versuchen Sie doch noch einmal, sich zurückzuversetzen.«
      »Ich versuch's«, sagte Kinsey.
      Banks nippte an dem heißen dünnen Kaffee. »Um zwanzig nach zwölf sind Sie mit den anderen in die Bar None gegangen, richtig?«
      »Stimmt«, sagte Kinsey. »Aber die Musik war ätzend, irgend so ein industrieller Hip-Hop, Sub-Electronic Discoscheiß ... keine Ahnung. Außerdem war es laut. Ich war irgendwie ... weiß nicht, wir hatten alle was getrunken, es war so heiß da drin. Ich musste immer an Hayley denken, war traurig, dass sie nicht mitgekommen war, und eifersüchtig, weil sie gegangen war, um sich mit irgendeinem Glückspilz zu treffen.«
      »Sie waren also aufgeregt?«, fragte Winsome.
      »Kann sein. Nee, eigentlich nicht. Ich meine, ich war nicht stinksauer oder so, einfach nur enttäuscht. Ich musste mal, ich meine, ich musste mal zur Toilette, deshalb ging ich nach hinten, wo die Toiletten sind, und da sah ich die Tür. Ich wusste, wo sie hinführte. Ich war schon mal da rausgegangen, als ich -«
      »Als Sie was?«, fragte Banks.
      Kinsey grinste schwach. »Als ich noch keine achtzehn war und die Polizei kam.«
      Banks grinste zurück. »Verstehe.« Auch er hatte schon im Pub getrunken, als er noch keine sechzehn war. »Weiter!«
      »Ich dachte, Hayley könnte nicht weit gekommen sein. Ich weiß, dass man sich in den Gassen da hinten schwer zurechtfindet, deshalb dachte ich, Hayley würde in der Nähe des Marktplatzes bleiben, bloß außer Sichtweite, vielleicht nur um die Ecke gehen. Weiß auch nicht, was ich dachte. Auf jeden Fall wollte ich ihr nicht weh tun oder so.«
      »Was geschah dann?«
      »Sie wissen, wie es weiterging. Ich konnte sie nicht finden. Ehe ich mich versah, war ich tief drin im Labyrinth und meinte, hinter mir vom Marktplatz irgendwas zu hören. Ich ging darauf zu, aber dann war es vorbei.«
      »Können Sie dieses Geräusch beschreiben?«
      »Es war wie eine Art gedämpfter Schlag, als würde man mit einem Kissen um die Faust gegen eine Tür boxen oder so. Und dann kam so was wie ein Schrei - nein, kein Schrei, denn dann hätte ich wirklich gedacht, dass irgendwas nicht stimmt. Eher ein Keuchen, ein Weinen. Ich meine, wenn ich ehrlich bin -«
      »Was?«, fragte Banks.
      Kinsey warf Winsome einen beschämten Blick zu. »Ich dachte, na ja, da machen vielleicht zwei einen Quickie.«
      »Gut, Stuart«, sagte Banks. »Das machen Sie gut. Weiter!«
      »Das war's eigentlich. Ich bekam Schiss. Verdrückte mich. Ich wollte keinen bei so 'ner Nummer stören. Manche Männer werden richtig aggressiv, wenn sie bei so was unterbrochen

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