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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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schon bald erfahren.«
      »Typisch Polizei«, sagte Sarah und verschränkte die Arme vor der Brust. »Manches ändert sich nie, was?«
      Annies Handy klingelte, als sie am Wagen ankam. Es war Ginger.
      »Ich bin's, Chefin. Ich habe Infos über diese Maggie Forrest. Der Verlag hat zurückgerufen.«
      »Super«, antwortete Annie und kramte nach ihren Schlüsseln, das Telefon unters Kinn geklemmt.
      »Wir haben Glück. Sie ist wieder im Land. Wohnt in Leeds. Unten am Kanal.«
      »Gut«, sagte Annie. »Vielleicht sollte ich sofort vorbeifahren.«
      »Wird Ihnen nichts nützen. Sie ist momentan in London - ein Treffen mit besagtem Verleger. Aber am Sonntagabend kommt sie zurück.«
      »Schön«, sagte Annie. »Ich hatte sowieso noch nichts vor am Sonntag. Da kann ich genauso gut zu ihr fahren und mit ihr sprechen. Danke, Ginger. Super gemacht!«
      »Keine Ursache.«
      Annie legte auf und fuhr in Richtung A1.
     
    Annie hatte nicht vergessen, wo Eric wohnte. Es war schon dunkel, als sie vor seiner Tür stand. Sie hatte eine Weile gebraucht, um ihren Mut zusammenzunehmen, und unterwegs in einem Pub eine Zwischenpause eingelegt, um sich mit einem doppelten Brandy zu stärken. Sie war zu Fuß unterwegs, so dass es egal war, wie viel sie trank. Obwohl sie sich eingeredet hatte, es wäre keine große Sache, war sie sehr nervös. Konfrontationen auf der Arbeit waren eine Sache, aber im Privatleben waren sie etwas ganz anderes. Annie wusste, dass sie schon mehr als eine Beziehung in den Sand gesetzt hatte, weil sie lieber gegangen war, statt sich den Problemen zu stellen. Bei Banks war das Problem, dass sie ihm nicht völlig aus dem Weg gehen konnte; das ließen weder der Dienst noch die Gefühle zu, die sie für ihn hegte und die durch die enge Zusammenarbeit immer wieder angefacht wurden. Auch deshalb hatte Annie der zeitweiligen Versetzung zur Eastern Area so bereitwillig zugestimmt. Sie wollte etwas Distanz zwischen ihn und sich bringen. Es schien nicht gerade gut zu funktionieren.
      Eric öffnete auf das Klingeln mit einem knappen »Ah, du bist es«, wandte Annie den Rücken zu und ging wieder rein. »Ich ziehe mich gerade an, ich wollte raus«, sagte er, als sie ihm ins Wohnzimmer folgte. Danach sah es allerdings nicht aus. Im Aschenbecher brannte eine Zigarette, neben einem halbvollen Glas stand eine Bierdose auf dem Couchtisch. Im Fernsehen lief EastEnders. Eric lümmelte sich auf das Sofa, die Beine von sich gestreckt, die Arme auf der Rückenlehne. Er trug eine Jeans und ein fadenscheiniges schwarzes T-Shirt. Sein Haar war fettig, musste dringend mal gewaschen werden. Wie immer hing ihm eine Locke ins Gesicht. »Was willst du?«, fragte er.
      Annie streckte die Hand aus. »Gib mir mal dein Handy.«
      »Was?«
      »Du hast mich genau verstanden. Gib mir dein Handy!«
      »Warum?«
      »Das weißt du genau.«
      Eric grinste. »Wegen den Fotos? Du willst die löschen, was? Du traust mir nicht.«
      »Genau. Wir fangen mit deinem Handy an und machen dann mit deinem Computer weiter.«
      »Was glaubst du denn, was ich damit vorhabe? Sie ins Internet stellen?« Er rieb sich das Kinn, als würde er es tatsächlich erwägen. »Eigentlich keine schlechte Idee! Meinst du, die nehmen Nacktfotos?«
      »Ich glaube nicht, dass du irgendwas mit den Fotos machen wirst«, sagte Annie. »Du gibst mir jetzt dein Handy, dann gucken wir auf deinem Computer nach, und dann löschen wir alles.«
      »Hör mal, setz dich doch hin und trink was! Ich hab's nicht sonderlich eilig. Wir können doch drüber reden.«
      »Ich will nichts trinken, und ich bleibe nicht lange«, sagte Annie und streckte den Arm aus. »Es gibt nichts zu reden. Los!«
      »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, das ist eine obszöne Geste.«
      »Du weißt es aber besser. Ich meine es ernst, los!«
      Eric verschränkte die Arme und sah Annie trotzig an. »Nein«, sagte er.
      Annie seufzte. Sie hatte damit gerechnet, dass er Mätzchen machen würde. Dann eben auf die andere Tour. Sie setzte sich.
      »Trinkst du doch was?«, fragte Eric.
      »Ich setze mich, weil es offenbar doch länger dauert, als ich gedacht habe«, sagte Annie. »Nein, ich will nichts trinken. Du weißt genau, was ich will.«
      »Ich weiß nur, was du neulich nachts wolltest«, sagte Eric. »Jetzt bin ich mir nicht so sicher. Es gibt noch mehr Bilder, weißt du? Die du noch nicht gesehen hast.

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