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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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fragen, was Sie beruflich machen?«
      »Was?« Donna McCarthy wischte sich mit dem Handrücken über die Augen und verschmierte ihre Wimperntusche. »Ach, ich war Personal Trainer. Sport. Nichts Besonderes. Aber unter dem Namen war ich eben bekannt, ich hatte Visitenkarten, ein Logo, alles. Es war einfacher, es so zu lassen. Und Geoff störte es nicht. Durch den Sport habe ich Geoff übrigens kennengelernt. Er war ein Kunde von mir.«
      »Was ist aus Ihrem Job geworden?«
      »Vor einem halben Jahr habe ich aufgehört. Geoff verdient mehr als genug für uns alle, und ich habe viele andere Hobbys, um mich zu beschäftigen. Außerdem werde ich langsam ein bisschen zu alt für dieses harte Training.«
      Das bezweifelte Winsome. »Was haben Sie denn gestern Abend gemacht, so ganz allein?«, fragte sie beiläufig.
      Donna zuckte mit den Achseln. Falls sie bemerkte, dass Winsome nach einem Alibi fragte, ließ sie es sich nicht anmerken. »Ich war zu Hause. Caroline, meine Nachbarin von gegenüber, kam mit einer DVD vorbei. Casino Royale. Der neue Bond, mit dem knackigen Daniel Craig. Wir haben ein paar Glas Wein getrunken, eine Pizza bestellt, ein bisschen gelacht ... wie das so ist.«
      »Also ein Frauenabend?«
      »Kann man so sagen.«
      »Hören Sie, können Sie mir sagen, wie wir Ihren Mann erreichen können?«, fragte Winsome. »Es ist wichtig.«
      »Ja. Er wohnt im Hotel Faversham, außerhalb von Skipton. Da ist eine Konferenz. Er kommt morgen im Laufe des Tages zurück.«
      »Haben Sie ihn schon angerufen?«
      »Noch nicht. Ich ... der Polizist war hier und ... ich weiß einfach nicht, wie ich es ihm sagen soll. Geoff liebt Hayley abgöttisch. Er wird total fertig sein.«
      »Er muss es erfahren«, sagte Winsome einfühlsam. »Er ist schließlich der Vater. Soll ich das übernehmen?«
      »Würden Sie das tun?«
      »Haben Sie die Nummer?«
      »Ich rufe ihn immer auf dem Handy an«, sagte Donna und nannte Winsome die Nummer. »Das Telefon ist in der Küche, an der Wand.«
      Winsome ging hinüber, Donna folgte ihr. Von der Küche blickte man auf den ansteigenden Hügel hinter dem Haus. Der Garten war groß, am grünen Zaun stand eine kleine Holzhütte für das Werkzeug. Hagelkörner trommelten gegen die Fensterscheiben hinter der Gardine. Winsome nahm den Handapparat und wählte die Nummer, die Donna ihr gegeben hatte. Während sie wartete, dass sich jemand meldete, überlegte sie, was sie sagen würde. Nach mehrmaligem Klingeln wurde der Anruf an Geoffs Mailbox weitergeleitet.
      »Haben Sie die Nummer vom Hotel?«, fragte Winsome.
      Donna schüttelte den Kopf.
      »Schon gut.« Winsome rief die Auskunft an und wurde mit dem Hotel Faversham verbunden. Es meldete sich jemand von der Rezeption, und sie bat, zu Geoffrey Daniels durchgestellt zu werden. Die Rezeptionistin bat Winsome zu warten. Es folgte ein langes Schweigen, dann meldete sich die Frauenstimme wieder. »Es tut mir leid«, sagte sie, »aber Mr Daniels geht nicht ans Telefon.«
      »Hat er vielleicht eine Sitzung?«, fragte Winsome. »Er ist auf einer Konferenz. Die Autoverkäufer. Könnten Sie mal nachsehen?«
      »Was für eine Konferenz?«, erwiderte die Rezeptionistin. »Hier findet keine Konferenz statt. Wir sind gar kein Konferenzhotel.«
      »Danke«, sagte Winsome und legte auf. Sie schaute zu Donna McCarthy mit ihrem erwartungsvollen Gesichtsausdruck hinüber. Was sollte sie jetzt bloß sagen? Egal was, sie würde Zeit zum Überlegen haben, wenn sie Donna zum Allgemeinen Krankenhaus von Eastvale fuhr, um die Leiche ihrer Stieftochter zu identifizieren.
     
     

* 2
     
    Annie brauchte nicht lange für die Fahrt von Whitby nach Larborough Head. Sie war zurzeit an die Dienststelle Spring Hill abgeordnet, District Scarborough, Eastern Area, die wegen Krankheit und Urlaub unterbesetzt war. Normalerweise schlief Annie im B & B von Mrs Barnaby am West Cliff, weil es dort Sondertarife für Polizeibeamte gab. Sie hatte ein kleines, aber feines Zimmer im dritten Stock, dessen Vorzüge in einem eigenen Badezimmer, Seeblick, Telefon und Teekessel bestanden, aber die letzte Nacht ... nun ja, das war etwas anders gelaufen.
      Es war Samstag gewesen, Annie hatte lange gearbeitet und war schon seit Ewigkeiten abends nicht mehr unterwegs gewesen. Das hatte sie sich zumindest eingeredet, als die Kolleginnen von der Dienststelle sie auf eine Runde in die Kneipe einluden und dann in den nächsten und

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