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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Banks zeigte auf das zweite KitKat auf dem Tisch. »Möchten Sie das?« Stuart schüttelte den Kopf. Banks nahm den Schokoriegel und begann zu essen. Er hatte vergessen, wie hungrig er war.
      »Dabei habe ich kein gutes Gefühl«, sagte Stuart. »Ich habe seit unserem letzten Gespräch immer wieder drüber nachgedacht, und ich weiß, dass ich etwas gehört haben muss. Ich weiß, dass ich es hätte verhindern können, wenn ich irgendetwas getan hätte. Wenn ich Krach gemacht hätte, mit einem Mülleimerdeckel gegen die Mauer geschlagen oder so. Keine Ahnung. Stattdessen habe ich mich verdrückt. Ich bekam Schiss und lief weg, und deshalb ist Hayley jetzt tot.«
      »Das können Sie nicht wissen«, sagte Banks. »Hören Sie auf, sich damit zu quälen. Mich interessiert, was Sie gehört haben.«
      »Das habe ich Ihnen schon erzählt.«
      »Ja, aber Sie sagten auch, Sie hätten Musik gehört, irgendein Lied, als würde ein Auto vorbeifahren. Rap wäre es gewesen, sagten Sie. Und Sie hätten das Stück gekannt. Sie konnten sich nicht erinnern, was es war, als ich das letzte Mal mit Ihnen sprach. Haben Sie jetzt irgendeine Idee?«
      »Ach, ja, das. Ich glaube schon ... wissen Sie, seit unserem Gespräch habe ich es mir immer wieder durch den Kopf gehen lassen, und ich glaube, es waren die Streets, >Fit But You Know It<.«
      »Das kenne ich«, sagte Banks. »Sind Sie sicher?«
      Falls Stuart sich wunderte, dass Banks das Lied kannte, ließ er es sich nicht anmerken. »Ja«, sagte er. »Ich habe die CD. Habe sie nur schon länger nicht mehr gehört.«
      »Und Sie sind sicher, dass Sie es ungefähr zu dem Zeitpunkt hörten, als Sie auch den Schrei vernahmen?«
      »Ja. Warum? Ist das wichtig?«
      »Vielleicht schon«, sagte Banks. Er sah auf die Uhr. »Sie kommen noch zu spät zu Ihrer Vorlesung«, sagte er und stand auf. »Danke für Ihre Zeit.«
      »Das ist alles?«
      »Das ist alles.« Banks trank seinen Latte aus, zerknüllte das Kit-Kat-Papier, warf es in den Aschenbecher und ging. Er hatte eine ziemlich gute Vorstellung, warum Stuart Kinsey und Kevin Templeton an zwei verschiedenen Abenden das gleiche Lied gehört hatten.
     
    Kurz nach Einbruch der Dunkelheit spazierte Annie, ohne dass sie es geplant hätte, die Straße St. Ann's Staith an der Flussmündung entlang, vorbei an der Tafel mit der Gezeitentabelle, bis zu der kurzen Brücke, die Ost- und Westteil von Whitby miteinander verband. Die rot-gelben Ketten der Hafenbeleuchtung waren gerade angesprungen und warfen im leichten Abendnebel ein verschwommenes Licht. Sie spiegelten sich, leicht schwankend, in den schmalen Prielen des ablaufenden Wassers. In bizarren Winkeln hingen Fischerboote im Schlick, die Masten neigten sich dem schwindenden Licht zu und klapperten in der leichten Brise. Draußen auf dem Meer war ein geisterhafter Mond so gerade über den Nebelschwaden zu erkennen. Die Luft roch nach Salz und totem Fisch. Es war eiskalt, und Annie war froh, einen Wollmantel zu tragen und einen Paschminaschal um den Hals zu haben.
      Sie ging an der Absperrung entlang. Die Geschäfte gegenüber hatten bereits geschlossen, warm leuchtete es aus den Pubs und den ein, zwei Läden, die noch Fish and Chips verkauften. Der Geruch von Essig und Frittierfett vermischte sich mit den Hafengerüchen. Eine Gruppe schwarzgekleideter Gruftis mit weiß geschminkten Gesichtern hing draußen bei den Buden herum, in der Nähe des Dracula Experience, sie rauchten und redeten, und obwohl es bis zu den Ferien noch lange hin war, bummelten ein paar Touristenpärchen Hand in Hand umher, und einige Eltern versuchten, ihre aufsässigen Kinder unter Kontrolle zu bringen. Die große Spielhalle hatte ordentlich zu tun, sah Annie. Fast war sie versucht, hineinzugehen und ein paar Münzen an den einarmigen Banditen zu verlieren. Doch sie blieb hart.
      Sie war aufgeregt, weil Les Ferris am späten Nachmittag angerufen und ihr berichtet hatte, die Expertin für Haare und Fasern, Famke Larsen, hätte festgestellt, dass die achtzehn Jahre alte Locke von Kirsten Farrow mit einem Haar übereinstimmte, das letzte Woche auf Lucy Paynes Decke gefunden worden war. Es war also wirklich Kirsten Farrow. Sie schlug wieder zu. Annies vager Verdacht hatte sich bewahrheitet, und sie konnte ihrem Instinkt wieder vertrauen. Das gab ihr die Sicherheit, die sie brauchte, und außerdem besänftigte es DS Brough für eine Weile.
      Laut Famkes Gutachten waren die Ähnlichkeiten

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