Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
Ihnen mal erzählen, Jamie, was meiner Meinung nach passiert ist. Dann können Sie ja sagen, ob es stimmt oder nicht, okay?«
      Jamie nickte, ohne aufzusehen.
      »Sie hatten einen schlechten Tag. Ehrlich gesagt, lief es schon länger ziemlich mies. Der armselige Pub, Sie immer allein, der Wirt sonnt sich in Florida. Selbst Jill meldete sich ständig krank. Sie half nicht nur hinter der Theke aus, sie war auch nett anzusehen, nicht? Aber Jill wollte nichts mit Ihnen zu tun haben, stimmt's? Kein Mädchen wollte das. Ich stelle mir vor, dass Sie sich ausmalten, Jill allein im Labyrinth zu erwischen. Sie wussten, dass sie die Abkürzung nahm. Vielleicht war das Ihr Plan für Samstagabend. Endlich hatten Sie den Mut gefunden. Aber Jill meldete sich krank, mal wieder, und das vereitelte Ihren kleinen Plan. Bis Hayley Daniels kam. Sie kannten das Mädchen schon seit Jahren, hatten am College sogar mal versucht, sich mit ihr zu verabreden, bevor Sie bei der Hälfte der Prüfungen nach dem ersten Jahr durchfielen und das College schmissen. So war es doch, Jamie, oder?«
      Murdoch schwieg. Melchior schrieb in ihren Block, und Winsome betrachtete einen Fleck hoch oben an der Wand.
      »Nachdem Hayley Sie an dem Samstagabend beschimpft und beleidigt hatte, setzten Sie die Clique vor die Tür, hörten sie aber draußen reden. Hayley hatte eine laute, durchdringende Stimme, besonders wenn sie betrunken und sauer war. Sie hörten, wie sie zu ihren Freunden sagte, was für ein dummes Schwein Sie wären, ein Schlappschwanz, sagte sie immer wieder, in aller Öffentlichkeit auf dem Marktplatz, jeder konnte es hören. Die Tür vom Pub hatten Sie einen Spaltbreit offen gelassen, so dass auch Sie es mitbekamen. Wie schlage ich mich bisher, Jamie?«
      Murdoch knibbelte weiter an seinen Fingernägeln herum.
      »Sie hörten, wie Hayley sagte, sie würde jetzt ins Labyrinth gehen, um sich zu erleichtern, auch wenn sie andere Wörter benutzte. Sie hatte eine richtige Gossensprache drauf, Jamie, oder?«
      Kurz schaute Murdoch zu Banks auf. »Sie war sehr derb und grob«, sagte er.
      »Und das mögen Sie nicht bei einer Frau, stimmt's?«
      Murdoch schüttelte den Kopf.
      »Gut, die Clique löste sich also auf, und Hayley ging allein ins Labyrinth. Na, es dauerte nicht lange, bis Sie eine Idee hatten, wie Sie Hayley einholen und es ihr geben könnten, nicht wahr?«
      »Ich habe es schon gesagt«, wiederholte Murdoch mit gelangweilter Stimme, ohne aufzusehen. »Wenn ich ihr gefolgt wäre, hätte man mich gesehen.«
      »Jamie«, sagte Banks. »Kennen Sie den Lagerraum hinter dem Fountain, den man über die Vertäfelung oben erreicht?«
      Die Pause, bevor Murdoch »Nein« sagte, verriet Banks alles, was er wissen musste.
      »Wir haben ihn gefunden, Jamie«, sagte Banks. »Sie brauchen nicht mehr zu lügen. Wir haben den Raum gefunden, den Ausgang, die Kleidung, die Sie dort deponiert haben, Ihre Ausrüstung - die Kondome, die Bürste, alles. Wir haben alles gefunden. Sie hatten ganz schön was vor, hm?«
      Murdoch wurde leichenblass und vergaß seine Fingernägel, schwieg jedoch weiter.
      »Von so was haben Sie schon seit langem geträumt, nicht?«, fuhr Banks fort. »Sie hatten Phantasien. Sie hatten sogar diese Ausrüstung zusammengestellt, um alle Beweise von der Leiche zu entfernen, um selbst Ihre Schamhaare einzusammeln. Sehr schlau, Jamie. Aber Sie hatten nicht geahnt, dass Hayley die Erste sein würde. Sie hatten Jill im Sinn. Vielleicht sind Sie nach der Sperrstunde auch einfach nur im Labyrinth rumgelaufen und haben gehofft, irgendeine käme vorbei, aber diese Gelegenheit war einfach zu gut, um sie sich entgehen zu lassen, nicht wahr? Welch ein Auftakt für eine große Karriere. Dieses vulgäre, umwerfende, aufreizende Biest Hayley Daniels.«
      »Mr Banks, könnten Sie bitte ein bisschen runterfahren?«, unterbrach ihn Melchior mit wenig Überzeugung.
      »'tschuldigung«, sagte Banks. »Soll ich mich vielleicht höflicher ausdrücken? Damit sich das alles netter anhört?« Er wandte sich wieder an Jamie. »Sie verließen den Pub durch den Geheimgang und sahen, dass Hayley ihr Geschäft verrichtete wie eine gemeine Hure. Ich nehme an, es erregte Sie, nicht wahr? So wie es Sie erregte, durch das Guckloch die Frauen auf der Toilette zu beobachten. Wahrscheinlich konnten Sie es gar nicht abwarten, bis Hayley fertig war. Sie kannten das Lager vom Ledergeschäft und wussten, dass das Schloss

Weitere Kostenlose Bücher