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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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sollte ich eine betrunkene, unreife Jugendliche im Haus haben wollen?«
      Da fielen Winsome verschiedene Gründe ein, die sie nicht laut aussprechen konnte, ohne rot zu werden. Sie überließ es Austin, sich selbst Gründe auszudenken. Stattdessen beendete sie die Befragung und verließ das Büro. Ihre Vorbehalte waren nicht ausgeräumt. Sie war alles andere als überzeugt von Austins Aussage, was seine Beziehung zu Hayley anging. Aber ohne Beweise konnte sie nicht viel tun.
      Als sie die Treppe hinunterging, kam ihr ein schmaler, langhaariger Student entgegen, den sie von irgendwoher kannte. Als sie auf gleicher Höhe waren, hielt er inne und warf Winsome einen seltsamen Blick zu. Zuerst dachte sie, es liege an ihrer Hautfarbe. So was erlebte sie ständig, besonders an einem Ort wie Eastvale, wo es nicht gerade viele Immigranten gab. Erst als Winsome auf der Straße stand, wurde ihr klar, dass es etwas anderes gewesen war. Erkennen? Angst? Schuldgefühle? Der Student war einer der Freunde gewesen, mit denen Hayley auf dem Marktplatz gestanden hatte, kurz bevor sie in Taylor's Yard verschwand, fiel Winsome wieder ein. Soweit sie wusste, war er einer von denen, die DC Wilson noch nicht aufgespürt und gesprochen hatte.
     
    Banks war spät dran. Nach dem Duschen zog er sich schnell an, ging nach unten, griff nach der Thermoskanne mit Kaffee und sprang in den Porsche. Auf der ungezäunten Straße durch das verlassene Moor schloss er seinen iPod an. Der Zufallsgenerator spielte als Erstes »That Teenage Feeling« von Neko Case. Banks schaute auf die Uhr im Armaturenbrett und errechnete, dass er es bis um halb zehn zu Annie schaffen würde, solange es keine unvorhergesehenen Verkehrsprobleme auf den größeren Straßen gab.
      Er wunderte sich noch immer über ihr Verhalten am Vorabend. Halb hatte er mit einem Anruf und einer Entschuldigung gerechnet und war extra länger wach geblieben, hatte noch mehr Wein getrunken und sich Bitches Brew von Miles Davis angehört. Doch Annie meldete sich nicht. Als er ihre Nummer wählte, sprang der Anrufbeantworter an, ebenso auf ihrem Handy. Er hoffte, dass sie keinen Unfall oder Ähnliches gehabt hatte. Als sie losfuhr, hatte er sogar überlegt, die Dienststelle anzurufen, aber dann war es ihm zu peinlich gewesen. Annie kam schon mit dem Auto zurecht, auch nach mehreren Glas Wein. Wenn man sie allerdings wegen Alkohols am Steuer dran-bekäme, wäre das ein harter Dämpfer für ihre Karriere. Banks hoffte, dass sie unfallfrei nach Hause gekommen war, und diese schlichte Nachricht hatte er dann auch auf ihrem Anrufbeantworter hinterlassen.
      Als er in Harkside ankam und ein paar Minuten zu früh an Annies Tür klopfte, gab es keine Reaktion. Er schaute die Straße hinunter, wo sie normalerweise ihren violetten Astra parkte, konnte ihn aber nicht entdecken. Das machte ihm Sorgen, doch dann redete er sich ein, wenn ihr irgendetwas zugestoßen wäre, ein Unfall oder so, wäre es schon am Morgen in den Lokalnachrichten gewesen. Deshalb ging er davon aus, dass sie wohl nicht mit ihm hatte fahren wollen und sich allein auf den Weg nach Leeds gemacht hatte.
      Ärgerlich und aufgebracht fuhr er zur A1. Auf Neko Case folgte Neil Young - das aggressive »Like A Hurricane« von Live Rust passte gut zu seiner Laune. Nachdem er sich durch den Verkehr auf dem inneren Ring gekämpft und geparkt hatte, erreichte er das Büro in der »Festung« Millgarth, der zentralen Polizeidienststelle von Leeds am Eastgate, mit sechs Minuten Verspätung. Annie saß kühl und abweisend in Hartnells Büro, zusammen mit DI Ken Blackstone und Bereichsleiter Phil Hartnell selbst, der vor sechs Jahren die Gesamtverantwortung in der Chamäleon-Ermittlung gehabt hatte.
      »Tut mir leid, dass ich zu spät bin«, sagte Banks und nahm auf einem freien Stuhl Platz. Annie wich seinem Blick aus. Sie hatte geschwollene Augen, merkte er, als hätte sie geweint oder sei auf irgendetwas allergisch.
      »Schon in Ordnung, Alan«, sagte Hartnell. »Wir hatten noch nicht richtig angefangen. Tee? Plätzchen?« Er wies auf ein Tablett auf seinem Schreibtisch.
      »Danke.« Banks bediente sich mit Tee und zwei Schokoladenplätzchen.
      Hartnell setzte sich auf die Schreibtischkante. »DI Cabbot hat uns gerade bezüglich ihrer Ermittlung ins Bild gesetzt.«
      Banks warf Annie einen kurzen Blick zu. Sie sah ihm immer noch nicht in die Augen. »Gut«, sagte er. »Also, das ist DI Cabbots Fall. Ich bin nur hier, um

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