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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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bei der Chamäleon-Sache auszuhelfen.«
      »Wie wir alle, Alan. Wie wir alle«, sagte Hartnell.
      Hartnell hatte in den vergangenen sechs Jahren zugenommen. Er sah aus, als würde er nicht mehr regelmäßig Sport treiben und sich gehen lassen. Sein Haaransatz wich zurück. Irgendwann werden wir alle alt, dachte Banks, und zwar früher, als wir erwarten. Er musste an den Tag denken, als ihm zum ersten Mal aufgefallen war, dass sein Haar an den Schläfen grau wurde. Als Nächstes bekomme ich diese furchtbaren Pigmentflecken, dachte er bedrückt, und dann Prostatakrebs. Das erinnerte ihn an den Arzttermin, den er nicht verlegt hatte. Er rückte immer näher.
      »Was sagten Sie eben über das Gutachten des Rechtsmediziners?«, fragte Hartnell Annie.
      »Ähm, ja«, sagte Annie. »Die Obduktion hat eigentlich nichts ergeben, was wir nicht schon vorher wussten. Der Rechtsmediziner hat wiederholt, dass es oft schwer ist, von Schnittverletzungen auf die Händigkeit zu schließen, glaubt aber aufgrund des Drucks und der Tiefe der Wunde eher an eine Bewegung von links nach rechts. Das heißt, wir haben es höchstwahrscheinlich mit einem rechtshändigen Mörder zu tun. Der Arzt konnte sich nicht definitiv auf eine Waffe festlegen, betonte aber, sie sei extrem scharf gewesen, am wahrscheinlichsten wäre eine schlichte Rasierklinge oder irgendein Skalpell. Abgesehen davon war Lucy, wie wir schon wussten, querschnittgelähmt. In ihrem Fall bedeutete es, dass sie sich weder bewegen noch sprechen konnte. Der Todeszeitpunkt liegt zwischen halb neun und halb elf am Vormittag. Wie wir wissen, verließ sie Mapston Hall um halb zehn und wurde um Viertel nach zehn gefunden, daher können wir die Tatzeit noch weiter einschränken.«
      Hartnell ging hinter seinen Schreibtisch und setzte sich. »Und wie können wir Ihnen jetzt helfen?«, fragte er Annie.
      »In der Hauptsache geht es um Namen«, sagte Annie. »Die Leute in Mapston Hall meinten, dass Karen - Entschuldigung, Lucy - keine Besucher außer dieser geheimnisvollen Mary gehabt hätte, die sie am Sonntagmorgen um halb zehn abholte und aller Wahrscheinlichkeit nach auch ermordete. Offenbar hat niemand ihr Auto gesehen, und wir bekommen auch keine brauchbare Beschreibung von ihr, weil alle beschäftigt waren und es nur eine Angestellte gibt, die kurz mit ihr sprach.« Annie holte einen Umschlag aus ihrer Tasche und verteilte Fotokopien. Als sie Banks das Blatt reichte, riss er es ihr kindisch aus der Hand. Annie ignorierte ihn. »Das ist das Bild, das unser Zeichner mit Mel Danvers, Lucys Pflegerin, erarbeitet hat. Wie Sie sehen können, hilft es uns nicht groß weiter.«
      Ganz sicher nicht, dachte Banks und betrachtete die Gestalt mit Regenhut, Brille und langem, weitem Mantel. Das Gesicht war überschattet, man bekam lediglich einen schwachen Eindruck von dünnen Lippen und einem ovalen Kinn. »Sieht aus, als hätte sie ihr Äußeres absichtlich verhüllt«, bemerkte er.
      Annie schwieg.
      »Stimmt«, bestätigte Hartnell.
      »Ja, Sir«, sagte Annie zu ihm. »Denn so dick hätte sie sich nicht anziehen müssen. Es hatte zwar geregnet, klarte aber allmählich auf. Mel sagte noch, sie hätte das vage Gefühl gehabt, die Frau sei um die vierzig.«
      »Gehen Sie bei Ihren Ermittlungen davon aus, dass der Mörder von Lucy Payne ihre wahre Identität kannte?«, fragte Hartnell, nachdem er das Bild begutachtet und zur Seite gelegt hatte.
      »Das ist im Moment eine vertretbare Annahme, Sir«, antwortete Annie. »Was bleibt uns denn sonst noch?«
      »Ich verstehe, was Sie meinen«, sagte Hartnell. »Wenn man davon ausgeht, dass Karen Drew noch nicht lange existierte, wäre es sehr seltsam, wenn jemand sie hätte umbringen wollen. Es sei denn, das Ganze war ein bloßer Zufall, oder irgendjemand wollte einfach ein hilfloses Opfer im Rollstuhl töten, nur so zum Spaß.«
      »Ja, Sir«, sagte Annie.
      »Nicht gänzlich von der Hand zu weisen«, sagte Blackstone, »aber vielleicht der unwahrscheinlichste Tatverlauf.«
      »Eben«, stimmte Annie zu. »Besonders da wir wissen, wer sie tatsächlich war.«
      Banks beobachtete Annie genau. Sie konzentrierte sich auf ihre Arbeit, aber er merkte, dass es sie viel Kraft kostete. Auch, seinem Blick auszuweichen. Es machte den Eindruck, als kämpfe sie gegen starke Kräfte in sich, die sie in eine andere Richtung drängten. Annie hatte das Kinn vorgeschoben, unter ihrem linken Auge zuckte hin und wieder ein

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