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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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kam, jetzt schon brav nach Hause zu gehen. Die Gruppe ging in eine Bar. Er zögerte eine Weile vor der Tür, schlüpfte dann hinein und blieb als in sich versunkener Beobachter der Szene hinter dem Zigarettenautomaten stehen.
      Die Schauspieler hatten ein paar Meter von ihm entfernt einen Kreis gebildet. Sie waren alles andere als elegant gekleidet, trugen Jeans, schäbige Jacken und Pullover. Sie tranken Bier, sprachen oder lachten nicht zu laut, gaben nicht an, und trotzdem ging etwas von ihnen aus... Sie waren ganz einfach anders. Sie zeichneten sich durch etwas Subtiles aus, was Nicholas nicht definieren konnte. Er sah Droll, einen Mann mittleren Alters in einer alten schwarzen Lederjacke und einer Denimschirmmütze, wie er rauchte und lächelnd den Qualm fortwedelte.
      Nicholas beobachtete sie mit einer Sehnsucht, die so stark war, daß er Kopfschmerzen davon bekam. Er wünschte sich verzweifelt, ihrer Unterhaltung folgen zu können, und er war kurz davor, sich näher an sie heranzuschleichen, als sich die Tür hinter ihm öffnete und zwei Lehrer eintraten. Sofort schlüpfte er hinter ihrem Rücken auf die Straße hinaus.
      Abgesehen von dem Gefühl, daß er es nicht hätte ertragen können, so schnell wieder in die Banalität alltäglicher Konversation zurückgestoßen zu werden, meinte Nicholas, daß auch er durch diese gerade gemachte begeisternde Erfahrung in irgendeiner Weise körperlich gezeichnet sein müßte. Und er befürchtete, daß das, was er fühlte, unbeholfen und unsensibel hinterfragt werden könnte.
      Als er nach Hause kam, waren glücklicherweise schon alle zu Bett gegangen. Er betrachtete sich in dem Spiegel, der in der Küche hing, und über die Unsichtbarkeit seiner Veränderung war er gleichermaßen überrascht und enttäuscht. Sein Gesicht war blaß, und seine Augen schimmerten, aber abgesehen davon sah er genauso aus wie immer.
      Dennoch: Er war nicht mehr derselbe. Er setzte sich an den Tisch und kramte das Glas, die Blume, die Luftschlange und die Gratisbesetzungsliste hervor. Er glättete das Papier und ging von oben bis unten die Liste der Darsteller durch. Droll wurde von Roy Smith gespielt. Nicholas malte behutsam einen Kreis um den Namen, dann spülte er sein Glas und trocknete es ab, stellte die Rose hinein, legte das Papier und die Luftschlange dazu und ging in sein Zimmer. Er lag auf seinem Bett und erlebte jeden Moment des Abends immer wieder von neuem, bis der Morgen graute. Am nächsten Tag ging er in die Bücherei und erkundigte sich, ob es im Ort eine Schauspielgruppe gab. So kam er an die Adresse vom Latimer. Er ging noch am selben Abend in das Theater und erklärte dort, er wolle Schauspieler werden, und er wurde sofort engagiert, um den Requisiteuren bei Französisch ohne Tränen zu helfen.
      Nicholas entdeckte schnell, daß es solche Theater und solche Theater gab, und er betrachtete es philosophisch. Er mußte sehr viel (wenn nicht alles) lernen, und er mußte irgendwo damit anfangen. Es tat ihm leid, daß außer Dierdre keiner von der CADS den Traum gesehen hatte. Nicholas spürte allerdings auch sehr schnell, daß der Versuch, die Wirkung zu beschreiben, die das Stück auf ihn gehabt hatte, mißverstanden wurde. So bastelte er Requisiten zusammen oder lieh sie aus, war überall dabei und machte sich so nützlich, daß er immer wieder engagiert wurde. Für das nächste Stück, Einmal im Leben, stand er schon auf der Besetzungsliste. Den ersten Versuch zu soufflieren verpfuschte er zwar und zog sich damit Esslyns Zorn und Harolds müde Verachtung zu, aber er nahm das Stück mit nach Hause und las es wieder und wieder, nahm den schnellen Rhythmus auf, erarbeitete sich den Sinn der Pausen, machte sich mit Abgängen und Auftritten vertraut und wurde wesentlich besser. Bei Das kleine Teehaus half er, das Bühnenbild zu bauen, und Tim brachte ihm die Grundbegriffe des Lichtsetzens bei, teilte mit ihm die Kabine und klopfte ihm ab und an wie geistesabwesend auf den Po. Er sorgte für die Toneffekte und die Musik zu Die Schneekönigin, und in Hexenjagd hatte er endlich seine erste Sprechrolle.
      Nicholas lernte seine wenigen Zeilen rasch, war stets als erster Schauspieler bei den Proben und ging als letzter. Er kaufte sich einen billigen Kassettenrecorder und feilte an einem amerikanischen Akzent, wobei er die belustigten Blicke, die einige der anderen Schauspieler miteinander austauschten, ignorierte. Er erstellte eine ganze Geschichte für seine Rolle,

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