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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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mehr den Mut aufgebracht, seine Befürchtungen in klare Worte zu fassen. Statt dessen hatte er gemurmelt: »Jetzt ist sie frei... ich denke... nun ja... du wirst...«
      »Ja, Vater.« David hatte ganz ruhig gesprochen. »Sie ist frei. Obwohl ich natürlich nicht gewollt habe, daß es auf diese Weise geschieht.«
      Colin hatte ihm zugehört und mit Gefühlen ungläubiger Verwunderung gekämpft. Wie konnte David bloß so darüber reden? In einer derart abgeklärten und herzlosen Weise. David, der niemals einem Lebewesen hatte etwas antun können. Der Spinnen eher vorsichtig in den Garten trug, als sie zu töten. Der, als er zehn Jahre alt war und sein Hamster starb, drei Tage lang geweint hatte. Als er dann noch hinzufügte: »Ich werde anfangs sehr behutsam vorgehen müssen...«, hatte Colin das Haus verlassen, da er sich nicht traute zu antworten, und einige Stunden damit verbracht, einfach nur in Causton umherzulaufen. Dabei hatte er sich verzweifelt bemüht, eine Entscheidung zu treffen. Er wußte zwar ganz genau, was er hätte tun müssen, aber gleichzeitig war ihm klar, daß er das niemals tun könnte, und daher versuchte er, einen anderen gangbaren Weg zu finden.
      Denn irgend etwas mußte er schließlich unternehmen. Er hatte sich am Dienstag morgen während Toms Vernehmung im Revier panisch gefürchtet. Wahrscheinlich mehr als David, der, als er gegen ein Uhr gefragt wurde, wie alles gelaufen wäre, bloß meinte: »Gut.« Und dann hatte er sich seelenruhig wieder seinem Essen zugewandt. Obwohl Colin nur kurz im Revier befragt wurde, war es doch sehr beunruhigend gewesen. Er hatte den alten Tom nie für besonders gescheit gehalten, aber die scharfen, durchdringenden Blicke des Chefinspektors - dessen Auftreten in keiner Weise mehr an die Person erinnerte, deren Gegenwart ihm in der Werkstatt hinter der Bühne immer so behaglich vorgekommen war - hatten ihn dazu gebracht, alles noch einmal durchzudenken. Nun, nachdem er die andere Seite dieses Mannes kennengelernt hatte, wußte Colin, daß Barnaby ein Jäger war. Er würde nachforschen, fragen, überprüfen, noch mal überprüfen, seine Wahrnehmungen sortieren, Schlüsse ziehen, das Opfer in die Enge treiben. Und würde David in der Lage sein, eine solche Prozedur durchzustehen?
      Ehe er wieder zur Arbeit ging, hatte er seinem Vater erzählt, daß er schlichtweg geleugnet hatte, auch nur das geringste darüber zu wissen, wie die Klinge manipuliert worden wäre, und daß man ihm das abgenommen hatte. Colin jedoch vermutete hinter dieser geheuchelten Gutgläubigkeit bereits einen schlauen Trick. David war so arglos. Er konnte nicht erkennen, daß Tom bloß vorgab, ihm zu glauben. Außerdem war es gut möglich, daß sie gerade jetzt Kitty befragten und sie dazu brachten, ihre Komplizenschaft zuzugeben. Und das würde sie auch tun. Sie würde ihnen doch alles erzählen, vorausgesetzt, es führte nur dazu, daß es nicht ihr an den Kragen ging.
      Colin schnappte sich seinen Regenmantel. Einer der Ärmel hatte sich verheddert, und er knurrte fast vor Ungeduld, als er versuchte, den Arm hineinzustecken. Wieso zum Teufel saß er eigentlich immer noch grübelnd hier herum und kaute die Lage immer wieder von neuem durch, während vielleicht genau in dieser Minute...
      Er rannte hinaus und hielt nicht einmal an, um seinen Schuppen abzuschließen. Auf dem vereisten Bürgersteig geriet er ins Schlittern. Colin verfluchte sich für seine bisherige Unentschlossenheit. Er wußte es doch schon seit Stunden; als er nachts um drei durch die Straßen gelaufen war, hatte er bereits erkannt, daß es nur einen einzigen Weg gab, den er einschlagen konnte. Schließlich hatte er es Glenda vor so vielen Jahren versprochen. (»Du wirst doch nicht zulassen, daß ihm irgendein Leid geschieht? Versprichst du mir das?«) Oh! Wieso nur hatte er so lange gewartet? Als er jetzt dem Polizeirevier entgegenschlitterte und ständig ausrutschte, war Colin davon überzeugt, daß es bereits zu spät war. Daß die Polizei irgendwann im Laufe des Nachmittags David von seiner Arbeitsstelle geholt hatte und ihn gerade bearbeitete, versuchte, ihn dazu zu bringen, daß er zusammenbrach und klein beigab.
      Endlich eilte er die Stufen vor dem Revier empor, verletzte sich dabei die Hände an dem gefrorenen Metallgeländer und fragte am Schalter nach Detective Chief Inspector Barnaby. Eine hübsche Polizistin mit dunklem Haar erklärte ihm, der Inspektor hielte sich derzeit nicht im Revier auf

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