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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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gewesen.«
      »In diesem Jahr haben wir uns kennengelernt.«
      Der Chefinspektor gratulierte sich insgeheim zu seiner Entscheidung, die Nachforschungen nach der Heiratsurkunde und den Details über Graces Tod einzustellen. Jennings Annahme würde auch erklären, weshalb der Ermordete so frei über diese schmerzliche Episode in seinem Leben gesprochen hatte.
      »Deshalb wurde das Foto auch versteckt«, fuhr Jennings fort. »Ich hätte ihn ja jederzeit der Lüge überführen können.«
      »Vermutlich. Der zweite Punkt, den ich klären möchte, ist komplizierter. Wir haben Grund zu der Annahme, daß Mr. Hadleigh sich gelegentlich als Frau verkleidet hat.«
      »Wie merkwürdig.« Jennings schüttelte den Kopf. Er schien nachzudenken. »Obwohl ... Ich habe mal mit einem Freund über Gerald gesprochen ... einem Psychoanalytiker ... natürlich ohne Namen zu nennen. Es scheint nicht ungewöhnlich zu sein, daß Menschen wie er der Wirklichkeit entfliehen wollen und das Bedürfnis nach einem kompletten Rollentausch haben.«
      Barnaby nickte. Jennings Aussage deckte sich ungefähr mit dem, was er selbst über Transvestiten wußte. Ein Polizeibeamter kam herein, um das Tablett abzuräumen und zu fragen, ob frischer Tee gewünscht werde. Der Chefinspektor lehnte dankend ab und stand auf. Er trat ans Fenster, öffnete es einen Spalt breit und atmete die kalte Luft ein. Jennings erhob sich ebenfalls, sagte, es sei spät, und bat um seinem Mantel.
      »Ich fürchte, Sie können heute nicht nach Hause zurück, Mr. Jennings.«
      Jennings war perplex. »Sie behalten mich hier?«
      »So ist es, Sir.«
      »Aber das können Sie nicht machen. Sie müssen mich offiziell unter Anklage stellen oder gehen lassen.«
      »Man merkt, daß Sie keine Krimis schreiben, Mr. Jennings«, meldete sich Troy zu Wort. Er grinste und griff nach seinem schwarzen Ledermantel. Das Entsetzen des Bürgers, wenn Recht und Gesetz einen Grund hatten, die Samthandschuhe abzustreifen, amüsierte doch immer wieder. »Wir können Sie 36 Stunden lang festhalten. Mit der Option auf eine Verlängerung. Schließlich geht es hier um ein Schwerverbrechen.«
      Jennings sank auf seinen harten Stuhl zurück. Er schien wie gelähmt vor Schreck.
      »Ich habe es mir anders überlegt«, erklärte Jennings. »Ich will jetzt doch meinen Anwalt sprechen.«
     
     

* DIE JAGD IST AUS
     
    Die neue Woche hatte mit einem Wetterumschwung begonnen. Wärmere Temperaturen brachten Nieselregen. Ein >hundsgemeiner< Tag also, wie man in der Gegend gemeinhin sagte. Als Troy das Büro betrat, befand sich Barnaby am Telefon. Der Sergeant begriff sofort, was los war. Er kannte diese Miene des Chefinspektors: ausdruckslos, beherrscht, während er bemüht war, sich die Antworten zu verkneifen, die er für angemessen gehalten hätte.
      »Dessen bin ich mir wohl bewußt, Sir ...«
      »Ja, ich spreche heute morgen wieder mit ihm ...«
      »Das ist in diesem Stadium schwer zu sagen ...«
      »Leider nein ...«
      »Selbstverständlich werde ich ...«
      »Das habe ich bereits getan ...«
      »Sicher, hoffen wir alle ...«
      »Nein. Zumindest nichts, was ich auf den Tisch legen möchte ...«
      »Ich verfolge ...«
      Troy hörte das Krachen, als der Frager am anderen Ende den Hörer auf die Gabel feuerte. Barnaby legte auf.
      »Druck von oben, Chef?«
      »Das Leitlama höchst persönlich.«
      »Die spucken einem doch ins Gesicht, oder? Lamas meine ich.«
      Barnaby antwortete nicht. Er griff nach einem Stift und kritzelte auf einem großen Notizblock herum.
      »Da steckt wohl Jennings Anwalt dahinter, was?«
      »Die 150 pro Stunde wollen halt verdient sein.«
      »Die haben's raus, die Herren Anwälte«, verkündete Troy und knöpfte einen beigen Trenchcoat von militärischem Schnitt mit Schulterriegeln und Ledergürtel auf.
      »Wer auch verliert, sie gewinnen immer. Gerissene Hunde.« Er schüttelte den Mantel aus und hängte ihn auf einen Bügel. Dann knöpfte er ihn zu und strich ihn sorgfältig glatt.
      »Ihre Talente sind hier verschwendet, Sergeant. Sie hätten Butler werden sollen.«
      »Scheiß Job. Den ganzen Tag Hosen bügeln und kein Ende.«
      »Wenn Sie Ihrem Ordnungstrieb ausreichend gefrönt haben, hätte ich dringend einen Koffeinschub nötig.«
      »Bin schon unterwegs«, erklärte Troy und machte die Tür auf. »Möchten Sie auch was zu essen?«
      »Im Augenblick nicht.«
      Barnaby war

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