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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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verängstigtes, dreieckiges Gesicht, das direkt in die Kamera starrte; die schmale Gestalt, die unterwürfig in der Couchecke kauerte, so als erwarte sie weitere Bestrafung.
      »Edie? Sieh mich an. Bitte!«
      Aber allein der Klang seiner Stimme genügte, um sie zu veranlassen, noch offensichtlicher Schutz bei ihrem Bruder zu suchen. Die beiden hielten sich umfangen wie zwei Ertrinkende.
      Brian war verzweifelt. »Da gab's keine Vergewaltigung!« schrie er. »So ist das nicht gewesen!«
      »Was woll'n Sie damit sagen? Daß sie lügt?« fragte Collar. »Nach allem, was Sie ihr angetan haben?«
      »Nein. Also, ja. Eigentlich ...«
      »Oh, du lieber Gott!« Edie begann zu weinen. Ihr leises Schluchzen klang wie das Piepen eines verwundeten Vogels. Ihr Bruder strich ihr über das grell orangerote Haar und starrte Brian angeekelt und ungläubig an.
      »Edie ...«
      »Lassen Sie sie in Ruhe!« Toms Blick war kalt wie Eis. »Wir passen jetzt auf sie auf. Leider haben wir's nicht schon früher getan.«
      »Wir hatten keinen Verdacht, Brian ... wissen Sie«, bemerkte Denzil. »Nicht die Spur von einem Verdacht, daß Sie so einer sind.«
      »Ich bin nicht >so einer!<« Die kalte Verachtung in ihren Blicken, ihre dreiste Scheinheiligkeit trieben ihn an den Rand des Wahnsinns. Als er etwas sagen wollte, rang er mühsam nach Luft. »Ich hätte nie... Sie hat mich zu sich eingeladen ...«
      »Hast du das getan, Edie?«
      »Hast du ihn eingeladen?«
      Ihre Antwort, obwohl in Toms Jacke gemurmelt, war deutlich zu vernehmen: »Er stand plötzlich vor der Tür.«
      »Na, also. Sie haben einen an der Waffel, Bri.«
      »Fehlt nur noch, daß Sie sich weigern, Edie für diese Gemeinheit angemessen zu entschädigen«, zischte Denzil zwischen zusammengebissenen Zähnen.
      Brian sah Edie wieder vor sich, wie sie sich ihres Oberteils und ihrer Strumpfhose entledigt und ihn mit kundiger Hand geleitet hatte.
      »Da hast du verdammt recht, ich weigere mich!« brüllte er.
      »Das ist aber gar nicht nett«, versetzte Collar.
      »Verdrehtes Beispiel, das ein Lehrer da abgibt.«
      »Yeah ... aber er ist ja auch ein verdrehter Lehrer.«
      »So viele außerlehrplanmäßige Aktivitäten.«
      »Für die er nicht bezahlen will.«
      »Ist allein sein Bier.«
      »Absolut.«
      »Wie er mit den Folgen fertig wird.«
      »Also reden wir mal in aller Ruhe und ...«
      »Er wird schon mit allem fertig.«
      »Der geborene Macher.«
      »Verdammt dreist.«
      »Wo's drauf ankommt.«
      »Da hab ich aber was anderes gehört.«
      »Also. Wie wär's mit Fünf, Bri?«
      »Fünf Riesen.«
      »Fünftausend oder all die saftigen Bildchen landen auf dem Schreibtisch vom Direx.«
      »Er ist umgefallen.«
      »Bin ich nicht!« Brian rappelte sich hoch. »Hört mal, können wir nicht in Ruhe darüber reden? Das Für und Wider abwägen?«
      »Diese beiden Ausdrücke könnten als Beleidigung ausgelegt werden«, bemerkte Tom. »Angesichts der Situation, versteht sich.«
      Brian überdachte seinen letzten Satz. Er konnte nichts entdecken, was die Bezeichnung >beleidigend< verdient hätte. Vielleicht spielten sie nur mit ihm. Dem mußte er einen Riegel vorschieben.
      »Versuchen Sie uns ja nicht rumzuschubsen.«
      »Oder so zu tun, als hätten Sie kein Geld.«
      »Wir reden hier nämlich über ernste Sachen, Mann.«
      »Natürlich habe ich nicht soviel Geld.«
      »Sie können sich's aber beschaffen.«
      »Ihr Typen schafft das doch immer.«
      »Was meinst du mit >ihr Typen      »Bürgerliche Schweine.«
      Brian schloß für Sekunden die Augen, um sie nicht mehr sehen zu müssen. Er konnte nicht fassen, daß ihm so etwas unbeschreiblich Schreckliches widerfuhr.
      »Jetzt hören Sie mal zu, Sie Arschgesicht«, begann Denzil im lockeren Plauderton. Brian starrte ihn gespannt an. »Sehen Sie das hier?«
      Denzil ballte die Faust, daß seine Knöchel weiß wurden.
      »Ihr wißt doch, daß Gewalt keine Lösung ist«, jammerte Brian.
      »Wie kommen Sie denn darauf?« konterte Denzil. »Sie machen mit seiner Schwester rum. Wir nageln Sie dafür ans Kreuz. Sie lassen sie in Ruhe. Problem gelöst.«
      »Aber so könnt ihr nicht leben!« schrie Brian, der von dieser unwiderstehlichen Logik sicher begeistert gewesen wäre, hätte sie sich während einer seiner Improvisations-Stunden entwickelt.
      »Wissen Sie was besseres?« fragte Collar

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