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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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ihn so im Auto sah, daß er ein Detective Chief Inspector bei der Kriminalpolizei war. Und falls doch, na und. Wenn das Leben nicht gelegentlich die Kunst imitieren durfte, wo kämen wir denn da hin?
      An der Wache fuhr er auf seinen eigenen Parkplatz und schaltete die Kassette aus. Ganz nett, aber nichts im Vergleich zum Osterchor aus der Cavalleria Rusticana.
      In der Einsatzzentrale war es unbehaglich still. Nun gut, man konnte sagen, es war gerade erst acht Uhr. Die lange Nachtschicht ging soeben zu Ende, und die wunderbare britische Öffentlichkeit war noch zu sehr damit beschäftigt, sich den Schlaf aus den Augen zu reiben, um zum Hörer zu greifen und dem örtlichen Revier wertvolle Informationen mitzuteilen. Trotzdem ließ sich der Eindruck nicht verleugnen, daß die Dinge allmählich zum Stillstand kamen.
      Der Chief Inspector schenkte sich einen Kaffee von der Warmhalteplatte ein. Er hatte schon länger vor sich hin geköchelt und schmeckte ziemlich bitter.
      Der Tag schleppte sich dahin. Da er wenig Neues zu bearbeiten hatte, rekapitulierte Barnaby die Geschichte noch einmal bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Er las sämtliche Gespräche durch, die sie in Fawcett Green, bei Penstemon und der Coalport and National geführt hatten sowie das Gespräch mit Freddie Blakeley.
      Er kam sich allmählich vor, als hätte er Buchstabensuppe im Hirn. Einmal rühren und bestimmte Buchstaben schwammen nach oben, ein paar davon taten sich für kurze Zeit zusammen und schienen irgendeinen Sinn zu ergeben, bevor sie wieder auf den Grund des Tellers sanken. Beim nächsten Rühren entstand dann nur zusammenhangloses Zeug.
      Troy, der reichlich Erfahrung mit den Launen seines Chefs hatte, war auch ein Meister darin, anwesend und abwesend zugleich zu sein. Er hatte sich so plaziert, daß er sofort zur Verfügung stand, sollte der alte Miesepeter nach ihm gucken oder ihn rufen, hatte aber gleichzeitig Abstand zu ihm bewahrt, damit er den Turbulenzen von Barnabys schlechter Laune entgehen konnte.
      Natürlich verstand er den Grund dafür. Er empfand nämlich das gleiche. Es gab Zeiten, da hätte man einen Fall am liebsten in die Hand genommen und so lange geschüttelt, bis sich das Innerste nach außen kehrte. Ihn geschüttelt, bis einer der Verdächtigen plötzlich ein ganz anderes Liedchen sang.
      Wie zum Beispiel Sarah Lawson. Troy hätte dieses Gespräch vor ein paar Tagen mit ihr ganz anders geführt. Seiner Meinung nach sollte man genau dann auf jemanden Druck ausüben, wenn er am verletzlichsten war. Und selbst wenn sie die Frau jetzt innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden aufgriffen, hätte sie mehr als drei Tage Zeit gehabt, sich zu sammeln und ihre Geschichte zu sortieren, sie immer wieder durchzugehen, bis sie wasserdicht war.
      Allerdings mußte man dazu sagen, daß man bei Angehörigen der Mittelschicht schon ein bißchen vorsichtig sein mußte. Da konnte man sich nicht so gehenlassen wie bei irgendwelchem aggressivem Gesocks aus einem Asi-Wohnblock. Die Lawsons dieser Welt saßen einfach da, als könnten sie kein Wässerchen trüben, dabei trieben sie es die ganze Zeit mit ihrem zuständigen Abgeordneten. Ein kluger Mann sicherte sich in so einem Fall ab.
      Sergeant Troy hatte ohnehin im Augenblick die Nase voll von Frauen. Für ihn waren sie alle Betrügerinnen. Zum Beispiel Jacqui Willig, die sich eindeutig als unwillig erwiesen hatte. Sie hatte nur mit ihm gespielt. Zweifellos eine äußerst scharfe Hülle (wenn man ihn um eine Beurteilung gebeten hätte, hätte Troy vier Chillischoten für dieses appetitanregende Äußere gegeben), aber wenn’s ans Probieren ging, lag einem die Tussi ganz schön schwer im Magen. Nach einem schnellen Bier mit Limo im Turk’s Head mußte sie davonrasen, um ihrem Mann das Abendessen zu machen. Offenbar war der, wenn nichts Warmes auf dem Tisch stand, sobald er nach Hause kam, den ganzen Abend ungenießbar. Troy hatte mit leicht säuerlicher Stimme erklärt, er könne das nachvollziehen.
      An diesem Punkt der übellaunigen Grübeleien des Sergeants erwachte das Faxgerät zum Leben. Er ging hinüber, las das Schreiben und riß das Blatt befriedigt ab. Das würde den Boss aufheitern.
      »Eine Nachricht aus Heathrow, Sir.« Er legte das Fax auf Barnabys Schreibunterlage. »Ein kleiner Durchbruch, würden Sie nicht sagen?«
      Kurz gesagt ging es um folgendes. Ein Mann, der bei der Gepäckaufbewahrung arbeitete, hatte an der Pinnwand im

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