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Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Titel: Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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weder auf der Straße noch auf den Rollen in der Garage Rad gefahren. Das war das erste Mal seit Monaten, und seine Beine spürten es.
      Im Garten des Pfarrhauses ging die Halogenlampe an. Die Schildpattkatze aus dem Red Lion schlenderte über den Rasen, dann duckte sie sich und blieb reglos stehen. Val wollte sich gerade umdrehen, da bemerkte er, dass die blaue Tür nur zur Hälfte sichtbar war. Ein keilförmiger dunkler Schatten ersetzte den fehlenden Teil. Die Tür stand offen.
      Vals Herz zersprang fast vor Freude. Er lief aus dem Haus, über den mondbeschienenen Weg und die mit Teppich ausgelegte Treppe hinauf. Auf den düstersten Augenblick seines Lebens zu.
     
     

* 11
     
    Detective Chief Inspector Barnaby rührte in seinem Müsli mit Bananenscheiben. Dann legte er mit einem übellaunigen Seufzer seinen Löffel hin.
      »Gibt's noch Kaffee?«
      »Sieht nicht so aus«, sagte Joyce, den Blick auf die leere Cafetiere gerichtet. »Und ich mach auch keinen mehr. Du trinkst eh viel zu viel von dem Zeug. Hast du's denn wenigstens bei der Arbeit etwas eingeschränkt?«
      »Ja.«
      »Du hast es versprochen.«
      »Ja.« Barnaby schob seine Schüssel beiseite. »Nun hör schon auf.«
      »Was war denn letzte Nacht los?«
      »Ich konnte nicht schlafen.«
      Er hatte mehrere bruchstückhafte Träume gehabt, lebhafte kleine Ausschnitte und kurze Szenen, die alle etwas mit dem zu tun hatten, was zur Zeit beinahe sein ganzes Denken bestimmte. Die Bilder waren jedoch in absolut lächerlichen Kombinationen aufgetaucht, die nicht den geringsten Sinn ergaben. Valentine Fainlight radelte wie ein Wilder auf dem Dorfanger von Ferne Basset, bewegte sich aber nicht von der Stelle. Hinter ihm schwebte Vivienne Calthrop wie ein mit Pailetten besetzter Sperrballon ein kleines Stück über dem Boden. Louise Fainlight fuhr in einem Taucheranzug aus Krokodilleder mit einem sichelförmigen Messer durch die Algen eines rasch fließenden Flusses und verfing sich im Gestell eines alten Kinderwagens. Ann Lawrence, jung und schön in einem geblümten Kleid, stieg in einen offenen roten Wagen. Im selben Augenblick fiel ein durchsichtiger, mit Schläuchen und Infusionsflaschen behängter Baldachin auf sie, und das Auto verwandelte sich in ein Krankenhausbett. Lionel Lawrence warf in einem Zimmer, das dem Carlottas glich, aber irgendwie doch anders war, mit Nippsachen und Büchern um sich und riss Poster von den "Wänden, während Tanya, diesmal tatsächlich ein Engel mit großen gefiederten Flügeln, oben auf einem Bücherregal hockte und grinsend zwei Finger in seine Richtung stieß.
      Schließlich tauchte Jackson aus Barnabys Unterbewusstsein auf - in Form eines riesigen, schwankenden Stehaufmännchens in Matrosenkleidung. Die Puppe lachte, ein mechanisches Gackern, und je mehr sie gestoßen wurde, desto heftiger lachte sie. Unter den ganzen Schlägen, Hieben, Tritten und Stößen wurde das mechanische Lachen immer lauter, bis es schließlich in einem langen verzerrten Schrei endete. An dieser Stelle war Barnaby aufgewacht und wusste, dass er geschrien hatte.
      Joyce griff über den Tisch und nahm seine Hand. »Du musst gelassener an die Sache rangehen, Tom. «
      »Das kann ich nicht.«
      »Du sagst doch immer ...«
      »Ich weiß, was ich immer sage. Aber dieser Fall ist anders.«
      »Du bist wie dieser Mann mit dem Wal.«
      »Das stimmt.« Barnaby rang sich ein verbittertes Lächeln ab. »Nenn mich Ahab.«
      »Das Blatt wird sich früher oder später wenden.«
      »Ja.«
      »Versuch mal ...«
      »Tut mir Leid, Joyce. Ich komm zu spät «
      Wenn überhaupt, dann war er zwanzig Minuten zu früh. Joyce folgte ihrem Mann in den Flur und half ihm in den Mantel. Dann nahm sie einen Schal von der Garderobe.
      »Den will ich nicht.«
      »Nimm ihn doch einfach mit. Es ist ziemlich kühl. Im Garten liegt Raureif.«
      Vom Fenster im Flur beobachtete sie, wie er ins Auto stieg.
      Hörte, wie der Motor aggressiv aufheulte und das Auto viel zu früh und viel zu schnell beschleunigte, als er losfuhr. Dann wurde sie durch das Telefon abgelenkt.
     
    Etwas Furchtbares musste Val passiert sein. Louise war so sehr daran gewöhnt, dass ihr Bruder als erster aufstand, dass sie, als sie beim Aufwachen feststellte, dass es im Haus ganz still war, einfach annahm, er wäre gerade mit dem Rad auf seiner täglichen Zwanzig-Meilen-Tour.
      Sie zog sich eine warme Hose und einen Pullover an,

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