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Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Titel: Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Wänden gerissen worden. Er hob ein paar davon auf. Die Namen - All Saints, Kavana, Puff Daddy - sagten ihm nichts. Seit Cully vor acht Jahren von zu Hause ausgezogen war, war er absolut nicht mehr auf dem Laufenden.
      Aus einer kleinen Kommode waren sämtliche Schubladen herausgezogen und durch das Zimmer geschmissen worden. Der Inhalt lag da, wo er hingefallen war. Kosmetik, Unterwäsche, ein Knäuel Strumpfhosen und ein pinkfarbener Fön aus Plastik. Bürsten, Lockenwickler und Kämme. Das ganze Zimmer stank durchdringend nach billigem Haarspray. Darunter lag ein angenehmerer pfirsichartiger Duft.
      Als Troy an der Ecke einer hübsch geblümten Steppdecke zupfte, stieg eine goldbraune Staubwolke auf. Dann stellte er fest, dass mehrere kleine Häufchen davon auf dem Bett und dem Fußboden lagen. Wenn das Stoff war, dann kannte er den noch nicht. Er beugte sich herab und schnupperte.
      »Die hat mit Gesichtspuder um sich geschmissen, Chef.«
      »Es gibt wohl nicht viel, womit sie nicht rumgeschmissen hat.«
      »Dieses Mädchen war ganz schön jähzornig«, sagte Hetty. »Da ist die Dose.«
      Barnaby hob die Puderdose auf und stellte sie vorsichtig auf den Nachttisch. Als Troy das bemerkte, ging er ans andere Ende des Zimmers, hob ein Kissen auf, das zu dem einzigen Sessel gehörte, und legte es genauso vorsichtig zurück.
      »Fassen Sie nichts an, Sergeant.«
      So oft wie ich mir auf die Zunge beißen muss, dachte Sergeant Troy, müsste die längst ein Sieb sein. Er beobachtete den Chef, der anscheinend gedankenverloren neben dem winzigen Fenster stand.
      Doch Troy wusste, was der DCI in Wirklichkeit tat. Und früher einmal, das war allerdings schon einige Jahre her, da hätte er sich bemüht, das Gleiche zu tun. Nämlich den Schauplatz bis ins allerkleinste Detail zu betrachten und zu versuchen, das Drama, das solch eine Zerstörung ausgelöst hatte, vor dem geistigen Auge lebendig werden zu lassen. Sozusagen die vorgefundenen Knochen mit Fleisch zu versehen.
      Ja, Troy hatte das alles auch versucht. Aber er hatte so selten Recht gehabt und sich so oft geirrt (einmal hatte er einen zwielichtigen Antiquitätenhändler auf den Verdacht hin verhaftet, er hätte den Kirchenschatz gestohlen, um dann festzustellen, dass es der Pfarrer gewesen war), dass er es schon bald aufgab. »Wenn man einen erstklassigen Fischhändler gleich nebenan hat, warum soll man sich dann bemühen, selber welche zu fangen?«, hatte er Maureen gegenüber erklärt.
      Barnaby fragte sich gerade, ob er einen Fehler gemacht hatte, als er Mrs. Leathers bat, ihnen das Zimmer von Carlotta zu zeigen. Er dachte an das bevorstehende Gespräch mit Ann Lawrence, und ihn beschlich das Gefühl, dass es vielleicht besser gewesen wäre, mit einem Durchsuchungsbefehl in der Hand zu kommen und das Zimmer mit ihr zusammen zu betreten. Dann hätte er ihre Reaktion erlebt. Hätte ihren Gesichtsausdruck beobachten können, während er im Zimmer umherging. Lauwarm, warm, wärmer. Ein bisschen kälter - nein kalt, eisig, brrr!
      Verärgert schob er das Bild beiseite. Das war reine Phantasie. Wenn sie tatsächlich was zu verbergen gehabt hätte, hätte sie reichlich Zeit gehabt, hier aufzuräumen. Aber vielleicht war ihr nie der Gedanke gekommen, die Polizei könnte sehen wollen, wo Carlotta gewohnt hatte. Möglicherweise hatte sie nach dem extrem heftigen Zusammenstoß mit dem Mädchen das Zimmer nicht wieder betreten wollen, es vielleicht gar nicht gekonnt. Ja, das klang wahrscheinlicher.
      Ein heftiger Seufzer und ein demonstratives Räuspern von der Tür brachten ihn in die Gegenwart zurück.
      »Mrs. Leathers«, sagte der Chief Inspector, »danke, dass Sie so geduldig mit uns waren.« Er nickte Troy zu, und die beiden Männer gingen zur Tür.
      »Kein Problem, Inspector. Ich muss jetzt bloß weitermachen.«
      Als sie sich vom Haus entfernten, sagte Troy, Vater einer vier Jahre, drei Monate und neun Tage alten Tochter: »Sie haben doch auch eine Tochter, Sir. Hat es in deren Zimmer je so ausgesehen?«
      »Ziemlich genauso«, sagte Barnaby. »Einmal hat die Katze dort Junge bekommen, und wir haben sie erst nach drei Wochen gefunden.«
      »Auweia.« Troy sah seinen Boss von der Seite an. Er schien zu lächeln, aber da konnte man sich nie ganz sicher sein. »Jetzt haben Sie aber übertrieben, nicht wahr?«
      »Nur ein bisschen.«
     
    Anns Zweigstelle von Lloyd's in Causton verfügte nicht nur immer noch über

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